Alte Ansichten
So kurios war einst das Klagenfurter Zeitungswesen

Die Herren der Schöpfung trafen sich zum Zeitunglesen in den Cafes. | Foto: Alte Ansichten Klagenfurt
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  • Die Herren der Schöpfung trafen sich zum Zeitunglesen in den Cafes.
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Von dreiköpfigen Affen, gegenseitigen Denunzierungen und Partnersuche für betuchte Damen: Die Klagenfurter hatten immer schon eine Vorliebe für die Regionalmedien.

KLAGENFURT. Streitigkeiten und persönliche Querelen über die Zeitungen auszutragen – vor mehr als 100 Jahren gang und gäbe – für die regionalen Zeitungen zudem eine wichtige Einnahmequelle. "Vieles was uns heute kurios anmutet oder wegen der heute gültigen Datenschutzgrundverordnung überhaupt nicht gedruckt werden dürfte, wurde damals wie selbstverständlich im Inseratenteil abgehandelt. Es war normal, dass Namen und Adressen voll ausgeschrieben wurden. Opfer wie Täter wurden hier gleichbehandelt", erklärt Alte-Ansichten-Klagenfurt-Experte Johannes Lebitsch. Aber auch der Welt der Kuriositäten waren die Klagenfurter nicht abgeneigt. Die in der Bahnhofstraße ausgestellten Riesenkrokodile, Affen oder Lappländer wurden rege in Zeitungsinseraten beworben.

Ferdinand von Kleinmayr führte die "Klagenfurter Zeitung" in ihrer Hochblüte in den 1880er Jahren. | Foto: Alte Ansichten Klagenfurt
  • Ferdinand von Kleinmayr führte die "Klagenfurter Zeitung" in ihrer Hochblüte in den 1880er Jahren.
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Regionalität war damals schon Trumpf

Die "Klagenfurter Zeitung" war einst die wichtigste Informationsquelle für die Ortsansässigen. Publiziert wurde diese von der Familie Kleinmayr, die zweifelsohne als Druckerdynastie bezeichnet werden kann. Die "Klagenfurter Zeitung" war überhaupt eine der ersten Tageszeitungen – quasi die Regionalmedien des 19. Jahrhunderts. Außerdem waren diese das Amtsblatt des Landesgerichts und der Statthalterei, der heutigen Landesregierung.

Die Herren der Schöpfung trafen sich zum Zeitunglesen in den Cafes. | Foto: Alte Ansichten Klagenfurt
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Je größer die Auswahl, desto besser

Zum Zeitunglesen gingen die Herrschaften anno dazumal hauptsächlich ins Kaffeehaus. Es bestand auch die Möglichkeit, sich die Zeitung per Bote frei Haus liefern zu lassen. Etliche Klagenfurter Kaffeehauser buhlten mit einer großen Auswahl an Zeitungen um die Gunst der Gäste. "Beim "Schiberth" in der Paradeisergasse gab es nicht weniger als 24 nationale und internationale Zeitungen, da konnte man durchaus von einem analogen Internet sprechen“, lacht Lebitsch. Dass die Meldungen aus aller Welt oftmals mehrere Wochen alt waren, störte im 19. Jahrhundert keinen. In Zeiten von Onlinemeldungen und Twitter undenkbar. Erst mit dem Aufkommen des Telegrafen wurden die Nachrichten schneller und die Zeitungen aktueller.

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