Schwarzer Felsen in der Gestalt einer Wassernixe
- hochgeladen von Katja Kogler
(ka). In dieser Ausgabe widmen wir uns dem schwarzen Felsen vom Wörthersee. Eine Erzählung, die Georg Graber 1941 festgehalten hat.
Dort, wo sich aus den Fluten des Wörthersees Felsstücke emportürmen, stand einst ein Felsen, dessen Wände in den See abfielen. Er war durch seine schwarze Färbung gekennzeichnet und wurde von Menschenfuß nie betreten, denn alte Sagen besagten, dass er die Gestalt einer Nixe gehabt haben soll. Prächtige Seerosen wuchsen am Grunde des Sees, doch keine Menschenhand hatte je eine gepflückt.
Ein Strudel, der sich in der Nähe befand, war schuld, dass es noch niemand gewagt, eine Rose zu pflücken. Diesen Felsen suchte einst ein Jäger aus dem Lesachtal auf. Dieser musste eine Probe seiner Kühnheit ablegen; er sollte seiner Braut eine Seerose vom Wörthersee bringen. Gewölk kam auf. Trotzdem wollte er sein Vorhaben durchziehen und er begab sich auf die Suche nach einer Rose. Als er dem Felsen nähergekommen war, erblickte er die Seerosen. Mit Vorsicht begann er sein Werk, währenddessen ihm die Blütenkelche der Seerosen wie Todeskerzen entgegenzuleuchten schienen.
Nixe riss Mann in die Tiefe
Vorsichtig setzte er seinen Fuß in das Wasser und griff nach einem Blütenkelch. Schon hielt er ihn in der Hand, als eine Nixe auftauchte und den Verwegenen in die Tiefe hinabriss. Der See schäumte auf und mit einem Getöse stürzte die Wand dem Jäger nach. Die Seerosen aber waren verschwunden.
Abschluss der Sagen-Serie.
K.A.
Foto: KK
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