Klagenfurt
Poetry-Slam: Die Waffe ist das bloße Wort
Wortakrobatik der Sonderklasse: Lukas Hofbauer reimt sich in rage und legt innere Emotionen offen.
KLAGENFURT. Lukas Hofbauer textet für sein Leben gern und lässt dabei Verborgenes aufleben. Als Vizemeister bei den U-20 Poetry Slam Meisterschaften gehört er zu den großen Hoffnungsträgern in der performativen Hervorbringung literarischer Texte. Ein Einblick in eine Kunst, die sich trotz ihres Schattendaseins nicht zu verstecken braucht.
Mit Herzblut bei der Sache
Es ist das „rhythmisch gereimte Drübergestolper“, dass den jungen Slamer Lukas Hofbauer als Künstler einzigartig macht. Hofbauer scheint im Poetry Slam seine wahre Leidenschaft entdeckt zu haben. Mit einem bunten Mix aus Selbsttherapie und Unterhaltung, schöpft der junge Entertainer aus einem breiten Spektrum an möglichen Themen und spricht so vieles an, was tief in uns schlummert und uns berührt. Dabei haben sich im Laufe der Zeit die beiden Ebenen des Persönlichen und des Leichten, Unterhaltsamen vermengt. Hofbauers Texte changieren je nach Stimmung und beherbergen damit immer einen gewissen Faktor an Überraschung in sich. Was der Performance-Artist am Poetry Slam so schätzt, ist das besondere Feeling auf der Bühne, wobei er sich zunähst überwinden musste, diesen Schritt zu gehen: „Der Anfang war etwas holprig, aber mit der Zeit wird das Gefühl, dass dir jemand zuhört und Leute deine Performance zu schätzen wissen, immer stärker“, so der junge Künstler. Auf Youtube entdeckt und als Zuschauer begonnen, gelangte Hofbauer kurze Zeit später selbst aufs Podium: „Mein erster Auftritt war im Jahre 2015 im VolXhaus Klagenfurt und es machte so viel Freude, dass ich dranblieb.“ So profilierte er sich im Laufe der Zeit als Slamer und sammelte durch seine vielen Auftritte mehr und mehr an Erfahrung. Die Interaktion mit dem Publikum schätzt Hofbauer besonders: „Mit eigenen Texten Leute zu bewegen ist einzigartig und gibt mir so vieles zurück.“
Herausforderungen meistern
Der Vielfalt an Möglichkeiten sind im Poetry-Slam kaum Grenzen gesetzt. Der Inhalt der Texte hängt nicht nur von der momentanen Situation des Autors ab, sondern lässt auch tief in die Seele und in das Innenleben des Vortragenden blicken. Die größte Herausforderung im Poetry Slam besteht jedoch darin, über den eigenen Schatten zu springen. Das Vortragen eigener Texte ist schließlich ein ganz individueller und intimer Prozess, der viel vom eigenen Leben preisgibt. Wenn das geschafft ist, kommt die Lust und Laune wie von selbst, so der talentierte Slamer, der sich daran abarbeitet, stets etwas Neues, noch nie Dagewesenes auf die Ebene der Poesie zu verfrachten. Wenngleich Hofbauer in naher Zukunft einen Gang zurückschalten möchte, wird er als Slamer weiterhin aktiv sein: „Aufgrund meines vollgepackten Terminkalenders und beruflicher Verpflichtungen möchte ich die Bühne nicht mehr erzwingen, werde aber trotzdem mit vollem Elan dem Poetry-Slam erhalten bleiben“, beschreibt der Künstler seine weiteren Vorhaben. In diesem Zuge sei erwähnt, dass die nächste Poetry-Slam Veranstaltung in Klagenfurt am 5. November in der Hafenstadt stattfindet. Dort kann man sich von der Kunst des vorgetragenen Wortes selbst überzeugen lassen.
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