Teuerung trifft Tierheim
"Ohne Spenden ist das nicht stemmbar"
Im Villacher Tierheim sind derzeit so viele Tiere wie noch nie und die Teuerungen machen ihnen das Leben schwer. MeinBezirk.at wollte wissen wie es in den Tierheimen in Klagenfurt aussieht und fragte nach.
KLAGENFURT. Zur Zeit befinden sich über 150 Katzen, die Anzahl der Hunde hält sich in Grenzen, es sind rund 30 und noch einige Kleintiere, wie Hasen und Kaninchen, im Tierheim Garten Eden. Ist die Teuerung ein Grund für die massenhafte Abgabe der Haustiere? Die Chefin des Tierheims Garten Eden, Heidi Lepuschitz, gibt gegenüber MeinBezirk.at bekannt, dass sie dies nicht genau bestätigen kann. "Bei unserem Tierheim gibt es eine Tierklappe und dort geben die Menschen die Tiere in einer Nacht und Nebelaktion ab, da sie Angst haben, denn für die offizielle Abgabe müssen die Menschen zahlen. Die Anzahl der hier abgegeben Tiere ist etwas gestiegen."
Aufnahmestopp
"Vor einigen Jahren, als wir noch keine Tierklappe gehabt haben, gab es einmal einen Aufnahmestopp. Da wurden die Tiere einfach vor dem Tierheim ausgesetzt, kleine Kätzchen einfach abgestellt und Hunde angehängt und zurückgelassen. Wir tun uns leichter, wenn wir die Tiere aufnehmen, weil wir so wichtige Informationen über das Tier erhalten, also das Alter, der Namen, Impfstatus, ob kastriert oder nicht", so die Chefin des Tierheims.
Spenden werden weniger
"Das Spendenangebot sinkt enorm und das ist für uns tragisch. Es ist ein Wahnsinn wie die Preise in die Höhe geschossen sind, zum Beispiel beim Dosenfutter, da kostete eine Dose 45 Cent, jetzt sind wir bei 80 Cent. Wenn wir Futterspenden erhalten, brauchen wir bei einem geringen Verbrauch zusätzlich 16.000 Euro im Monat. Wenn wir um die Spenden umfallen müssen wir das alles selbst bezahlen und wir verbrauchen an einem Tag allein 80 Dosen Katzenfutter, das ist ohne Spenden nicht stemmbar", äußerte Frau Lepuschitz.
Unglaubliche Kosten
Heidi Lepuschiz bedauert die derzeitige Situation enorm: "Wir warten derzeit noch auf die Stromrechnung, die bisher 600 Euro gekostet hat, und hoffen auf einen leistbaren Betrag. Wir haben hauptsächlich Katzen untergebracht, das eigenartige ist, dass Menschen zwar für Hunde spenden, aber fast gar nicht für Katzen und das ist für uns nicht optimal".
Tiko
"Es ist grundsätzlich so, dass in den Sommermonaten weniger Tiere adoptiert werden, daher ist auch das Tiko für ihre Verhältnisse sehr voll. Nur vereinzelt werden Hunde und Katzen adoptiert und auch das Tierheim stößt an seine Grenzen, denn die Kapazitäten werden knapp. Vor allem mit dem Blick auf die kommenden Monate, denn das Tiko erwartet wieder sehr viele Herbstkatzenbabys", äußerte eine Angestellte des Tikos.
Gründe der Abgabe der Tiere?
"Häufig angeführte Grunde zur Abgabe der Haustiere sind plötzliche Erkrankung beziehungsweise Allergien der Besitzer. Tiere, die im Lockdown angeschafft worden sind, vor allem Hunde, führen zur Überforderung der Besitzer und schlussendlich zur Abgabe, denn es konnte aufgrund der Schließungen der Hundeschulen kein Alltagstraining durchgeführt werden und die alleinige Erziehung des Tieres gestaltet sich oft schwierig. Auch wenn zur Zeit viele Tiere im Tierheim sind, sollten die Menschen jetzt nicht übereilt ein Tier adoptieren, denn das Anschaffen eines Haustieres soll bedacht werden", so eine Angestellte des Tierheims.
Teuerungen sind spürbar
Die Teuerungen als Grund der Abgabe eines Tieres kann nicht direkt bestätigt werden. Natürlich werden Futtermittel und die generelle Erhaltung des Tieres immer teurer, jedoch ist das eher ein Problem für das Tierheim selbst, denn sie sind auf Spenden angewiesen.
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