Trinkwasserkrise
Gemeinderat fordert Entschädigungen und mehr Kontrolle
Nach der Freigabe der letzten Stadtteile wurde die Trinkwasserproblematik im Gemeinderat kritisch aufgearbeitet. Dabei wurden auch Forderungen nach Entschädigungen laut.
KLAGENFURT. Nachdem das Klagenfurter Trinkwasser wochenlang mit Fäkalbakterien verunreinigt war, wurde die Krise nun im Gemeinderat aufgearbeitet. Dabei kamen sowohl fehlende Kontrollmöglichkeiten bei privaten Brunnen als auch Forderungen nach Entschädigungen zur Sprache.
Scheider: "Haben richtige Schritte gesetzt
Zu Beginn schilderte Bürgermeister Christian Scheider eine Chronologie der Trinkwasserkrise. Obwohl das Trinkwasser mittlerweile in allen Stadtteilen freigegeben wurde, dauert die Ursachenforschung weiter an. "Die Stadtwerke sind damit beauftragt, die Suche ist aber nicht einfach bei einem 900 Kilometer langen Leitungsnetz", so Scheider. Trotzdem beharrt Scheider darauf, während der einmonatigen Krise "alles gemacht zu haben, was notwendig war. Wir waren in der Lage, die richtigen Schritte zu setzen."
Ursachenforschung hält weiter an
Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole sagte, dass weiterhin fieberhaft nach der Ursache für die einmalige Verunreinigung gesucht werde. "Wir wissen einiges, aber nicht den Grund", so Smole. Dennoch haben die Stadtwerke bereits ihre Lehre aus der Krise gezogen: Alle 1550 Hydranten werden digitalisiert sowie private Baustellen und Brunnen vermehrt gesucht und geprüft. Die Kritik des Bundesrechnungshofs am veralteten Wassernetz ließ Smole aber nicht offen im Raum stehen. "Das Wassernetz ist alt, aber es funktioniert." Derzeit wird geprüft, ob die angefallenen Kosten von mehr als 1,5 Millionen Euro von einer Versicherung übernommen werden." Smole stellt aber Gutschriften für betroffene Haushalte in Aussicht. "Wir sind gerade in der AG dabei, das zu prüfen. Da bitte ich noch um ein paar Tage Geduld."
Huttter: Weitere Verschmutzungen nicht ausgeschlossen
Die Stadtwerke verweisen außerdem daraufhin, dass die Verunreinigung entweder von einem Hydranten, einer Baustelle oder einem privaten Brunnen in das Wassernetz gelangt sind und man auf diese Faktoren in Zukunft besonders achten werde. Umweltmediziner Hans-Peter Hutter sagt, dass "eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen nichts dagegen sei" und auch in Zukunft solche Verschmutzungen nicht auszuschließen sind.
Kritik an Scheider
Während der Trinkwasserkrise habe Bürgermeister Scheider wiederholt gezeigt, dass er kein Krisenmanager sei, so FPÖ-Klubobmann Andreas Skorianz. "Es ist nicht normal, dass sich die Bevölkerung vier Wochen für sauberes Trinkwasser anstellen muss", so Stadtrat Franz Petritz (SPÖ). Parteikollege Manfred Mertel fordert daher, dass sichergestellt wird, dass sich eine derartige Krise nicht wiederholt. Einzig Gemeinderätin Ulrike Herzig (Team Kärnten) konnte den Wirbel um das Trinkwasser sowie die Forderung nach Krisenplänen nicht verstehen. „Ich bin auf einem Bauernhof in Oberösterreich aufgewachsen und wir hatten dort kein Trinkwasser und mussten immer alles abkochen. Damit haben wir auch leben können.“
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