Diskussion
Drei Transgender-Beratungsstellen – ein großer Wirbel

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Ab September hat Klagenfurt drei Beratungsstellen für Menschen mit Anliegen aus dem Bereich LGBTQI. Transgender-Verein Insieme wittert Politikum mit der Subventionierung von Transgenderberatungsstelle Courage. Jugendreferentin Corinna Smrecnik weist Kritik von sich.

KLAGENFURT, KLAGENFURT-LAND. Als Edith Walzl, Obfrau des Vereins Insieme, erfährt, dass der Verein Courage eine Förderung in Form einer Subvention vom Bund und von der Stadt erhält, fällt sie aus allen Wolken. Seit mehr als vier Jahren bietet der Verein Insieme ein umfassendes Beratungsangebot für Menschen und deren Fragen zum Thema Transgender in Klagenfurt an. "Wir leisten mit einem hervorragenden Expertenpool sorgfältige Arbeit für Kärntens Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Von Insieme wurde in Kärnten der von der Bundesregierung empfohlene Konsensbeschluss eingeführt. Uns zeichnet die Sorgfalt aus, wir begleiten den/die Klienten sorgsam, dass er/sie sich nicht in Irrungen und Wirrungen täuscht. Wir haben als erster Verein einen Genderfahrplan erstellt, dabei arbeiten wir mit Experten aus den Bereichen der Psychotherapie und der klinischen Psychologie und Psychiatrie sowohl im Jugend- und Erwachsenenbereich zusammen", sagt Walzl. Finanziert wird der Verein ausschließlich über Vereinsmitgliedsbeiträge. "Unsere Subventionsansuchen wurden von Stadt und Land abgelehnt", sagt die Obfrau.

"Kein Ansuchen"

Nun hat Courage vom Bund die Genehmigung bekommen, dass sie sich auch in Kärnten ansiedeln können. "Das fachliche Know-how und die direkte Vernetzung mit dem Klinikum ist dann durch Courage gegeben", sagt Jugendreferentin Corinna Smrecnik (SPÖ). "Ich habe heute Nachschau gehalten, seitdem ich Stadträtin bin, ist zu mir kein Subventionsansuchen gekommen. Ich kenne Frau Walzl auch gar nicht, es wurde weder ein Termin für einen Austausch angesucht, noch um eine Subvention in meinem Zeitraum", so Smrecnik weiter.

Ist es etwa ein Politikum?

Walzl wittert in dieser Causa ein klares Politikum. Tatsache ist, dass der Verein in den Räumlichkeiten vom Team Kärnten untergebracht ist. Insieme legt Wert darauf, sich politisch nicht einnehmen zu lassen. "Von mir gibt es keinerlei politische Absicht. Courage ist eine qualifizierte Beratungsstelle, die die Begleitung mit dem Klinikum macht", lässt die Jugendreferentin die Kritik nicht auf sich sitzen.

"Courage war Forderung der Community"

Smrecnik weist auch daraufhin, dass "Courage massiv und explizit von der LGBTQI-Community gefordert wurde. Sie haben sich diese Anlaufstelle letztes Jahr gewünscht". Danach wurde der Verein Courage, der weitere Stellen in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck betreibt, in Klagenfurt bei Bürgermeister Christian Scheider (TK) und Smrecnik vorstellig. "Es wurden finanzielle Verhandlungen geführt, jetzt kann sich Courage in Klagenfurt ansiedeln", so Smrecnik. Eine Summe von 12.000 Euro steuert Klagenfurt bei, vom Bund kommen weitere 40.000 Euro.

Ab September drei Stellen

Das Angebot von Insieme wird weiterhin bestehen. Zurzeit werden vom Verein 297 Klienten im Alter zwischen 7 und 70 Jahren aus ganz Kärnten betreut. "Unsere Arbeit wird von niemandem gesehen. Jemand, der noch nie eine Leistung für das Bundesland gemacht hat, bekommt eine Subvention, das muss man mir erst einmal erklären", sagt Walzl. Ab September gibt es mit Insieme, Courage und dem Ally im Equaliz drei Anlaufstellen für queere Menschen in Klagenfurt. "Der Bedarf ist gegeben, es darf nicht vorschnell eine Transidentität festgestellt werden. Da muss man mit großer Sorgfalt agieren", sagt Walzl.

Courage – das Angebot

Drei Fragen an Johannes Wahala, Leiter der Beratungsstelle Courage, über das neue Angebot.

Was zeichnet Courage aus? Was für ein Angebot wird ab September geboten?
Wahala:
Die Beratungsstelle Courage in Klagenfurt bietet kostenfreie, professionelle und anonyme psychosoziale, psychotherapeutische, psychologische sowie sexualpädagogische und rechtliche Beratungen für Einzelpersonen, Paare, Familien und Gruppen im Einzel-, Familien- oder Gruppensetting an. Alle Berater*innen sind vom Bundeskanzleramt, Sektion VI/4/a, Familienberatung und Familienförderung, anerkannte Fachpersonen im Sinne des Familienberatungsförderungsgesetzes, das sich an internationalen Qualitätsstandards für Berater*innen orientiert und diese auch festgeschrieben hat. Des Weiteren bietet die Beratungsstelle in Zukunft auch eine professionelle Präventionsarbeit in den Bereichen Sexuelle Bildung und Gewaltprävention mit dem Schwerpunkt LGBTIQ* – also queere Lebensweisen – an. Courage Wien ist die erste vom Bund nach dem Familienberatungsförderungsgesetz (FBFG) anerkannte professionelle Beratungsstelle für LGBTIQ*-Personen, ihre Familien, Partner*innen und Angehörigen.

Ist der Bedarf mit Insieme nicht bereits abgedeckt?
Die Angebote der Beratungsstelle Courage in Klagenfurt sind für alle im Bundesland Kärnten und Umgebung lebenden Menschen gedacht; nicht nur für in Klagenfurt lebende Menschen. Daher wird die Beratungsstelle Courage sowohl vom Bund, vom Land Kärnten und der Landeshauptstadt Klagenfurt gefördert.

Wo wird Courage ihren Sitz haben?
Der barrierefrei erreichbare Standort der Beratungsstelle Klagenfurt wird in der Getreidegasse 5, Top 1, sein.

Zur Sache
Beratungsstelle Courage Klagenfurt, Tel.: 0660/166 166 8 , E-Mail: klagenfurt@courage-beratung.at, www.courage-beratung.at

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