Schulung für OP-Team
Damit der Tupfer nicht im Patienten bleibt
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- Die Operationsteams am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt lernen von Piloten und orientieren sich im Hinblick auf die Patientensicherheit u.a. am ausgeklügelten Sicherheitssystem der Luftfahrt
- Foto: Wolfstudios
- hochgeladen von Mag. Stephan Fugger
Mehr Patientensicherheit: Wurde im Patienten ein Tuch vergessen? Das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt setzt auf Wissen aus der Luftfahrt.
KLAGENFURT. Bei einer Operation im Krankenhaus begibt man sich im wahrsten Sinne des Wortes vertrauensvoll in die Hände von Ärzten und des gesamten Pflegeteams. Dass dabei jeder Handgriff sitzen muss, versteht sich von selbst. Denn Fehler können im schlimmsten Fall tödlich enden. Das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt will seine Patientensicherheit nachhaltig verbessern.
Gegen das Vergessen
Primar Manfred Kuschnig schildert das anschaulich an einem Beispiel: Bevor der erste Schnitt gesetzt wird, wird ein Sicherheitscheck durchgeführt. Der für diesen OP Tisch verantwortliche OP-Assistent liest Schritt für Schritt die Checkliste vor, jeder Punkt wird penibel abgearbeitet und noch dazu kontrolliert. Vollste Konzentration ist angesagt. Bevor der erste Schnitt erfolgt, werden noch einmal die Identität – das Geburtsdatum, die Art und Stelle des Eingriffs, die Seite u.v.m. des Patienten geprüft. Auch nach der OP erfolgt eine Überprüfung: Liegen am OP-Tisch genauso viele Instrumente und Tücher wie vor dem Eingriff?
Piloten-Wissen
Das Wissen und Know-how für das neue Programm hat sich das Elisabethinen-Krankenhaus vom Unternehmen „AssekuRisk“ geholt. Über den Zeitraum von mehreren Monaten begleiteten der langjährige Flugkapitän Hans Härting sowie Risikomanagerin Oberärztin Ursula Denison das allgemein öffentliche Krankenhaus in Klagenfurt. In den letzten Monaten standen Schulungen und spezielle "Team-Medical Trainings“ auf dem Programm. Damit bei einer der nächsten OPs eines der "großen Drei" – Vergessen, Verwechseln und Übersehen – ausbleibt. Härting selbst pilotiert seit Langem bei einer großen österreichischen Fluglinie und arbeitet seit 2002 zudem daran, das Know-how des Hochsicherheitssystems Luftfahrt in die Medizin, Industrie und Wirtschaft zu übertragen. Flugkapitän Hans Härting bestätigt, dass es in vielen Betrieben leider häufig das Gefühl der Selbstzufriedenheit gebe. „Manche Mitarbeiter sind zu selbstbewusst und sich in vielen Dingen zu sicher. Nicht selten überschätzen sie sich.“ Medizin und Luftfahrt vereint die Bereitschaft des lebenslangen Lernens, Teamarbeit, die Interaktion mit Instrumenten und Technik, Zeitmanagement, Ökonomie, Leistungsdruck und nicht zuletzt auch das hohe Maß an Verantwortung. Die Kommunikation der Mitarbeiter im Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt entspricht jetzt den hohen Sicherheitsstandards der Luftfahrt.
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