Bürgermeister Scheider verfügt Stopp der Werbe-Watchgroup
INNENSTADT. Der Druck ist zu groß geworden: Am Mittwochvormittag hat der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider in einem Schreiben an Frauenreferentin Stadträtin Andrea Wulz den sofortigen Stopp sämtlicher Aktivitäten der „Werbe-Watchgroup“ des Frauenbüros verfügt.
Grund dafür sei - neben Beschwerden von Unternehmen - auch die Klagsdrohung eines Klagenfurter Friseurs, über die die WOCHE in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.
Die Watchgroup sei auf Initiative der Frauenreferentin im Alleingang eingerichtet worden, es gebe keinen Stadtsenatsbeschluss. Deshalb liege laut Scheider auch keine finanzielle Deckung für etwaige Gerichtsverfahren und Entschädigungsansprüche von Unternehmen vor.
Scheider: „Zudem tritt die Werbe-Watchgroup nach außen hin im Namen der Stadt
Klagenfurt und mit deren Insignien auf, obwohl es dafür keinerlei rechtliche Legitimität gibt. Ich habe daher auch angeordnet, dass sämtliche Aktivitäten im Internet, die einen Bezug zu der Stadt Klagenfurt und ihrer Homepage herstellen, im Sinne eines weiteren Schadens zu löschen sind.“
Auch die Klagenfurter ÖVP meldet sich zu Wort: Sie will die Werbe-Watchgroup vom Kontrollamt prüfen lassen. „Mit einer Werbe-Watchgroup, die sehr an das Gericht der Puritanerinnen erinnert, sind gesellschaftliche Probleme nicht zu lösen. Es darf nicht zur Kriminalisierung von Unternehmen und Modellen kommen und jeder Eingriff in Persönlichkeitsrechte, egal ob bei Männern oder bei Frauen, ist strikt abzulehnen“, so Clubobmann Markus Geiger.
Update, 15 Uhr:
Eine Stellungnahme der Wirtschaftskammer-Fachgruppe Werbung ist eingetroffen:
"Die Fachgruppe Werbung begrüßt die Entscheidung des Klagenfurter Bürgermeisters, einen sofortigen Stopp der Aktivitäten des Frauenbüros der Stadt im Rahmen der Werbe-Watchgroup zu verfügen.
Branchensprecher Volkmar Fussi: „Es kann nicht sein, dass auf Betreiben einer Stadträtin Unternehmen öffentlich an den Pranger gestellt werden, noch dazu, wenn sich das als unberechtigt herausstellt“.
Die Aktivitäten der Werbe-Watchgroup haben einer Reihe von Unternehmen geschadet, aber den tatsächlichen Anliegen und Sorgen der Frauen nicht genützt. Das Thema diskriminierende Werbung wird vom Österreichischen Werberat seit vielen Jahren nach höchsten ethischen Maßstäben abgehandelt.
Außerdem fordert Fussi, dass die Werbewatchgroup den Anstand und die Fairness aufbringen müsse, auf ihrer Website auch die Entscheidungen des Werberates zu veröffentlichen und die von ihr zu Unrecht angeprangerten Werbesujets von der Homepage zu nehmen."
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