In Klagenfurt Stadt und Land
92 Firmeninsolvenzen im Jahr 2022
Wie es bereits vorauszusehen war, ist nach dem Auslaufen der staatlichen Corona-Stützungsmaßnahmen die Zahl der Firmeninsolvenzen auch in Kärnten wieder gestiegen. Eine Insolvenzwelle ist zwar ausgeblieben, die Anzahl der Insolvenzen entwickelt sich wieder in Richtung einer Normalisierung auf dem Niveau vor Corona. Hier nun die regionale Entwicklung für das Gesamtjahr 2022 für den Raum Klagenfurt und Klagenfurt-Land.
KLAGENFURT. Im Raum Klagenfurt-Stadt und Klagenfurt-Land gab es im Jahr 2022 insgesamt 92 Firmeninsolvenzen. Davon wurden 44 Verfahren beim Landesgericht Klagenfurt eröffnet, während 48 Verfahren mangels Masse abgewiesen wurden. Im Vergleich zu 2021, in welchem 51 Firmen insolvent wurden, ist ein Anstieg um rund 80 Prozent zu verzeichnen – im Vergleich zum normalen Insolvenzjahr 2019 hinken die Insolvenzzahlen um rund zwei Prozent nach (2019: 94 Verfahren). Ein Anstieg der Firmeninsolvenzen zeichnete sich bereits im 2. Halbjahr 2022 ab, da wurden um rund 20 Prozent mehr Firmeninsolvenzen beim Landesgericht eröffnet und dieser Trend wird auch in den nächsten Monaten so bleiben. Bei den beim Landesgericht Klagenfurt eröffneten Insolvenzen waren 38 Firmen mit Firmensitz in der Stadt Klagenfurt und sechs Firmen mit Firmensitz im Bezirk Klagenfurt Land betroffen.
206 Dienstnehmer betroffen
Die Passiva betrugen im Jahr 2022 insgesamt 19,53 Millionen Euro und es waren 206 Dienstnehmer von den eröffneten Insolvenzverfahren betroffen. Nach Branchen gereiht, liegen im Raum Klagenfurt Firmen aus dem Bereich Bau an erster Stelle, gefolgt von Firmen aus dem Bereich "sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen" (wie beispielsweise Reinigungsfirmen oder Personalvermittlung) und an dritter Stelle Firmen aus dem Bereich Handel und KFZ-Reparatur. Die größte Insolvenz im Jahr 2022 war die Firma Bausatz Fenster & Türensysteme GmbH mit Sitz in Maria Saal mit Verbindlichkeiten von rund 2,204 Millionen Euro. An zweiter Stelle rangiert die Firma Capital Partners Management Services GmbH in Klagenfurt mit Verbindlichkeiten von rund 1,824 Millionen Euro und schließlich die Softwarefirma U-Render Visual technology GmbH mit Passiva von 1,819 Millionen Euro. Die meisten Dienstnehmer waren bei der Insolvenz der Firma Marinitsch Der Sonnenbäcker GmbH in Moosburg betroffen. Bei dieser Insolvenz haben 37 Dienstnehmer den Job verloren.
Bei Privatinsolvenzen kein extremer Anstieg
Auch im Bereich der Privatinsolvenzen kam es im Jahr 2022 zu keinem extremen Insolvenzanstieg. Trotz der Gesetzesänderung Mitte des Jahres 2021, die eine Befreiung von der Restschuld bereits nach drei Jahren beim Schuldenregulierungsverfahren vorsieht, und die inflationäre Preisentwicklung bei Energie, Mieten und Lebensmitteln sind die derzeitigen Privatkonkurszahlen im langfristigen Vergleich weiter niedrig. Bei den insgesamten Privatinsolvenzen kam es im Raum Klagenfurt-Stadt und Klagenfurt-Land zu einem minimalen Anstieg von 216 im Jahr 2021 eröffnete Privatinsolvenzen auf 235 eröffneten Privatinsolvenzen im Jahr 2022. Somit ein Anstieg von ungefähr neun Prozent. Im Vergleich zum Normaljahr 2019, in welchem im Bezirk Klagenfurt-Stadt und Klagenfurt-Land 283 Privatinsolvenzen anhängig
waren, bedeutet dies einen Rückgang von rund 17 Prozent.
31,04 Millionen Passiva bei Privatinsolvenzen
Bei den eröffneten Privatinsolvenzen hatten 183 Privatpersonen den Hauptwohnsitz in Klagenfurt-Stadt, während 52 Privatpersonen aus dem Bezirk Klagenfurt-Land kamen. Die Höhe der Passiva bei den Privatinsolvenzen betrug im Jahr 2022 rund 31,04 Millionen Euro. Die durchschnittliche Verschuldung liegt 2022 gleich hoch wie im letzten Jahr bei rund 132.000 Euro. Der Frauenanteil bei den eröffneten Schuldenregulierungsverfahren liegt bei rund 33 Prozent. Rund 30 Prozent der ehemaligen Unternehmer entschuldeten sich ebenfalls im Rahmen eines Schuldenregulierungsverfahrens. Der größte Privatkonkurs im Raum Klagenfurt Stadt und Klagenfurt-Land betrifft jenen Beschuldigten im Lagerhaus-Betrugsfall mit Passiven von rund 5,7 Millionen Euro und an zweiter Stelle ist jener wegen Veruntreuung verurteilter Ex-Stadtkassenmitarbeiter mit Passiva von rund 2,9 Millionen Euro.
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