Tag der Pflege
Bedarf an Pflegekräften steigt
Mitte Mai, genau am 12., wird alljährlich der „Internationale Tag der Pflege“ begangen. Der Aktionstag erinnert an den Geburtstag von Florence Nightingale, die Pionierin der modernen Krankenpflege, und soll die Arbeit von Krankenschwestern würdigen und ihre Rolle im Gesundheitssystem hervorheben. Florence Nightingale vertrat die Ansicht, dass es neben dem ärztlichen Wissen ein eigenständiges pflegerisches Wissen geben sollte. Dies vertrat sie auch in ihren Schriften zur Krankenpflege. Der Tag wird auch immer wieder mit Forderungen an die Politik nach einer Verbesserung der Pflegesituation verbunden.
KLAGENFURT. Egal, ob es Pflegekräfte in den Krankenhäusern und Altersheimen, die 24-Stunden-HeimpflegerInnen oder die mobilen Pflegekräfte sind, sie alle sind überaus wichtige Stützen der Gesellschaft. Trotz der oftmals schwierigen Arbeitsbedingungen gibt es Menschen, die mit Begeisterung und vollem Einsatz den Pflegeberuf ausüben.
Diplomierte Krankenpflegerin
Eine von ihnen ist Diana Pap. Die 36jährige „Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin“, kurz DGKP, ist seit 4 ½ Jahren im „Wie daham“-Seniorenzentrum St. Martin-Kreuzbergl tätig. Dort ist sie seit 2019 als stellvertretende Pflegedienstleiterin u.a. für die Personalplanung und -steuerung in ihrem Pflegebereich zuständig. „Nach meiner Ausbildung in Klagenfurt zur „Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin“ begann ich kurz darauf im Seniorenzentrum zu arbeiten. Davor war ich“, so Diana Pap, „vier Jahre in der 24-Stunden-Betreuung tätig.“ Einen großen Vorteil in ihrer Arbeit in einer stationären Einrichtung sieht Diana Pap in den geregelten Diensten. „Um 6 Uhr 30 erfolgt die Dienstübergabe der Nachtschicht. Danach erfolgt die Medikamentenausgabe, Verbände werden gewechselt und – wo notwendig – Infusionen angehängt. Ein großer Teil meiner Arbeitszeit ist mit der Dokumentation und der Unterstützung der Pflegedienstleiterin verplant“, erzählt die diplomierte Krankenpflegerin aus ihrem Arbeitsalltag.
„Wie daham“
Das Seniorenzentrum in St.Martin – Kreuzbergl ist eine von elf Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen des Familienunternehmens „Wie daham“. 1993 wurde das Unternehmen von Otto Scheiflinger gegründet. Vor der Gründung des Unternehmens war er Leiter des Sozialamts in der Bezirkshauptmannschaft Feldkirchen. Somit konnte er die Entwicklung am Pflege- und Betreuungssektor „hautnah“ miterleben und erkannte, dass hier Handlungsbedarf besteht.
Otto Scheiflingers Bestreben war die Schaffung von Pflegeeinrichtungen, „bei denen ich keine Sorgen hätte, dort auch meine eigenen Eltern betreuen zu lassen.“ Neben dem Firmengründer sind noch seine Frau Regina und eine seiner zwei Töchter, Jasmin Scheiflinger, in dem Unternehmen tätig. Neben der Betreuung von Menschen ist die Demenzbetreuung eine weitere Kernkompetenz des Unternehmens. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es hier in Zukunft einen deutlich höheren Betreuungsaufwand geben.
Familienunternehmen
„Das besondere an unserem Unternehmen ist, dass es sich um ein Familienunternehmen handelt. Dieses familiäre Gefühl spürt man in allen unserern Häusern. Ich glaube, das ist etwas mit dem wir uns“, so Jasmin Scheiflinger, „von den vielen anderen Einrichtungen unterscheiden. Unser Firmenname „Wie daham“ drückt bereits unsere Firmenphilosophie aus.“ Die Tochter des Firmengründers soll in weiterer Folge das Unternehmen übernehmen und weiterführen. „Ich hatte bereits seit meiner Kindheit das Ziel, in dem Unternehmen tätig zu sein“, erinnert sich Jasmin Scheiflinger, „Neben dem Interesse für die wirtschaftlichen und kaufmännischen Abläufen in einer Firma, hat mich der Wunsch, für die Menschen etwas Gutes tun, zur Mitarbeit in der Firma motiviert.“ Die erste „Wie daham“-Einrichtung im Jahre 1993 war der Generationenpark Welzenegg. Schon damals ein Novum, fanden doch in der Einrichtung ein Pflegezentrum, eine Seniorentagesstätte und ein Kindergarten unter einem Dach Platz. So wurde der Generationenpark ein Ort der Begegnung, der Jung und Alt die Möglichkeit bietet, gemeinsam ein Stück des Lebensweges zu beschreiten. Zurzeit ist der Kindergarten aufgrund Corona geschlossen, da die Räumlichkeiten baulich von den anderen Einrichtungen nicht getrennt sind.
Während Corona
Natürlich hat die Corona-Pandemie auch in den Pflegeeinrichtungen ihre Spuren hinterlassen. „Wir mussten vor Schließung des Kindergartens die Kinder auf andere Kindergärten aufteilen. Das war aber zum Glück kein Problem, da wir so oder so Kooperationen mit anderen Kindergärten haben“, so Jasmin Scheiflinger. Neben den vielen negativen Veränderungen konnte die „Wie daham“-Geschäftsführerin in spe aber zumindest eine positive Veränderung in der Gesellschaft feststellen: „Die Wertschätzung des Pflegeberufes hat sich jetzt während Corona ganz deutlich gesteigert.“ „2020 war ein sehr schweres und herausforderndes Jahr“, berichtet Diana Pap, „Vor allem am Beginn der Pandemie war die Unsicherheit und die Angst überall förmlich spürbar. Es kam anfangs vor, dass Ärzte keine Heimbesuche mehr machen wollten. Durch die räumliche Nähe der Heimbewohner und des Pflegepersonals entwickelten sich Corona-Cluster. Besuche waren speziell während der Lockdowns untersagt, das war für unsere Bewohner oft nur schwer erträglich.“ Durch die Einhaltung der Schutzbestimmungen, durch regelmäßige Tests und die Durchimpfung der Bewohner und des Personals konnten die Corona-Erkrankungen eingedämmt werden.
Handlungsbedarf
Während in anderen Einrichtungen Pflegepersonal oftmals dringend gesucht wird, ist der Bedarf in den „Wie daham“-Häusern gut abgedeckt. „Wir suchen momentan nicht wirklich“, meint Scheiflinger, „Wobei der erhöhte Bedarf an Pflegeplätzen und daraus resultierend auch an qualifiziertem Pflegepersonal deutlich zu erkennen ist.“ Handlungsbedarf besteht, denn laut Hochrechnungen wächst der Bedarf an Pflegekräften bis zum Jahr 2030 um knapp 40 % und bis 2050 um rund 130 %. 2016 gab es in Österreich rund 63000 Pflegekräfte. 2030 erhöht sich der Bedarf – und das, um nur den momentanen Standard halten zu können – auf rund 87000 Pflegerinnen und Pfleger. Im Jahre 2050 erhöht sich die Zahl des Pflegepersonals auf unglaubliche 150.000.
Fertilitätsrate
Dass es hier zu so markanten Veränderungen kommen wird, dafür ist die demografische Entwicklung in Österreich verantwortlich. Die Lebenserwartung steigt im Durchschnitt um zwei Jahre pro Jahrzehnt. Derzeit liegt sie bei 77,7 Jahren bei Männern und 83,1 Jahren bei Frauen. Problematisch ist die niedrigen „Fertilitätsrate“ in Österreich, die bei 1,44 Kinder pro Frau liegt.
Somit kommt es zu einer besorgniserregenden Kombination zwischen der demografischen Entwicklung und einer familiären Veränderung, in der die potenziellen Pflegepersonen in den Familien wegfallen. Das Wegfallen an privaten Pflegepersonen bedeutet in weiterer Folge einen erhöhten Bedarf an professionellen Pflegediensten.
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