Frauen als Freiwild: Arzt fordert Schutzzonen

Christian Fiala, Leiter des Gynmed im 15. Bezirk, fordert eine Schutzzone vor der Klinik.
  • Christian Fiala, Leiter des Gynmed im 15. Bezirk, fordert eine Schutzzone vor der Klinik.
  • hochgeladen von Alexandra Laubner

Seit Juni gibt es in Wien ein neues Gesetz, das Frauen vor Belästigungen von Abtreibungsgegnern schützen soll. Die Situation hat sich trotz mehrmaliger Polizeieinsätze kaum verbessert. Christian Fiala, Leiter des Gynmed in Rudolfsheim-Fünfhaus, fordert eine Lösung nach französischem Vorbild.

Der Gehsteig ist ihr Revier, sie sind mit Plastik-Embryos, Flugzetteln sowie mit einem Rosenkranz bewaffnet und sie handeln im Auftrag Gottes. Es sind Anhänger von Human Life International Österreich (HLI) – die sich nach Eigendefinition als „größte internationale Lebensschutz-Organisation“ bezeichnet.

Exorzismus vor der Klinik
Seit mehr als fünf Jahren sind die selbst ernannten Lebensschützer vor dem Gynmed – einem Ambulatorium für Schwangerschaftsabbruch – zu den Öffnungszeiten präsent. Jeden letzten Samstag im Monat demonstrieren sie vor dem Gebäude nahe des Westbahnhofs – sogar den Exorzismus betend.

„Das ist eine Form von ­psychischer Gewalt. Sie laufen den Frauen in der Straßenbahn nach und schreien ihnen hinterher ‚Mama, warum hast du dein Kind umgebracht?‘ Das ist entwürdigend“, sagt Christian Fiala, ärztlicher Leiter von Gynmed. ­Fiala hoffte auf eine Verbesserung aufgrund des neuen Wegweisungs-Gesetzes, das es seit Juni in Wien gibt.

„Die Polizei kommt zwar, aber es ist unsere Aufgabe, die Übergriffe zu dokumentieren. Es ist absurd, dass ich mich als Arzt dafür engagieren muss, dass meine Patientinnen in eine Gesundheitseinrichtung für eine vollkommen legale Behandlung kommen können.“ Innerhalb der letzten zwei Monate wurden von betroffenen Frauen zehn Wegweisungen veranlasst. Dabei handelte es sich immer um dieselbe Person – und zwar um den ­„Straßenchef“, dieser gibt das Kommando vor dem Ambulatorium in Rudolfsheim-Fünfhaus an.

Schauspieler entschärfen die Situation
Fiala pocht nun auf klare gesetzliche Regelungen. Der Mediziner fordert eine Schutzzone rund um seine Klinik. In Frankreich ist dies seit neun Jahren Realität – mit Erfolg. Zurzeit dürfen die Abtreibungsgegner hierzulande zwar Frauen nicht den Zugang zum Ambulatorium versperren und ihnen auch keine Flyer oder Plastik-Embryos übergeben, aber sie dürfen die Gehsteige belagern.

Das Einzige, was zurzeit die Situation entschärft, ist die Präsenz von Schauspielern, die Fiala engagiert hat. Diese versuchen, die Lebensschützer aus der Reserve zu locken – sie tänzeln um sie herum oder starren sie von fünf Zentimeter Entfernung an. „Die Frauen, die zu uns kommen, haben ihre Entscheidung bereits gefällt. Sie kommen nicht her, um noch einmal mit jemandem ­darüber zu reden, sondern weil sie sich nicht selber eine Stricknadel in die Gebärmutter stecken wollen“, kommentiert Fiala.

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