Bordell in der Schwertgasse: Anrainer fühlen sich gestört

Das Gesetz zwingt Bordellbetreiber zur Diskretion. Die Anrainer fühlen sich trotzdem gestört.
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  • hochgeladen von Paul Martzak-Görike

INNERE STADT. Der Eingang befindet sich zwar noch in der Schwertgasse, doch es sind nur wenige Schritte bis zum Passauer Platz und zur Kirchenpforte. Genau darüber wunderten sich besorgte Anrainer im 1. Bezirk, als sie von der Prostitution direkt in ihrer Nachbarschaft erfahren haben. Lange war es in Wien unvereinbar, dass sich das Rotlichtgewerbe so nahe an einer Kirche, einem Friedhof oder einer Bildungseinrichtung ansiedeln durfte.

Doch seit dem Jahr 2011 ist genau das gesetzlich erlaubt, denn damals ist das Wiener Prostitutionsgesetz geändert worden. Ob und wo Bordelle aufgemacht werden dürfen, fällt weder in das Aufgabengebiet des Bezirks noch in jenes der Magistratsdirektion, sondern wird von der Meldestelle für Prostitutionsangelegenheiten der Polizei Wien geregelt.

"Derzeit gibt es 360 Lokale, für die wir zuständig sind", erklärt Wolfgang Langer von der Meldestelle. Im Fall der Schwertgasse verhält es sich so, dass es keine Auflagen gibt, die zu erfüllen gewesen wären, da das Citystudio keine Außenwirkung hat - also weder durch eine Leuchtschrift noch durch Frauen, die in der Auslage sitzen oder auf der Straße stehen - auf das Bordell aufmerksam gemacht wird.

"Gerade im 1. Bezirk wollen solche Lokale sowieso eher diskret wirken. Und auch die Kunden wollen ihre Besuche gerne diskret abwickeln können. Da will keiner eine leuchtende Schrift über der Tür. Innen werden alle technischen Ansprüche erfüllt und laufend kontrolliert", so Langer weiter. Da im Fall der Schwertgasse alle Voraussetzungen gegeben sind, die der Gesetzgeber an derartige Lokale stellt, kann gegen den Betrieb des Citystudios nichts eingewendet werden.

Grund für Gesetzesänderung

Dass die Prostitution seit 2011 von der Straße in Gewerbe- und Industriegebiete verlegt wurde, hängt mit der gewünschten Abschaffung des Straßenstrichs zusammen. Und man wollte es für die Sexarbeiterinnen sicherer machen, ihren Beruf auszuüben. "Aus diesem Grund wurde die Ansiedlung der Prostitution in den Bezirken erleichtert. Dafür müssen die Bordelle nun aber eben sehr diskret sein. Jede Karaoke-Bar wird aufwendiger beworben."

Im Fall der Schwertgasse ist bisher bei der Meldestelle für Prostitutionsangelegenheiten noch keine Beschwerde seitens der Kirche eingegangen. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich hauptsächlich jene Anrainer von solchen Bordellen gestört fühlen, die selbst in dem Haus wohnen oder eine Wohnung haben", sagt Langer.

Noch keine Maßnahmen

Michael Prüller ist der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Erzdiözese Wien. Da die Kirche Maria am Gestade zu einem eigenen Orden gehört und keine Pfarrkirche ist, muss in diesem Fall erst über ein gemeinsames Vorgehen entschieden werden.

"Bisher ist man im Orden noch nicht dazugekommen, sich die Situation genau anzusehen", erklärt Prüller. "Eine Bannmeile gibt es in dieser Form nicht mehr. Aber es gibt trotzdem sogenannte Anrainerrechte." Es hat sich auch bereits ein Anrainer wegen des Citystudio-Bordells an den Orden gewandt. Die Erzdiözese wird ihn in diesem Fall auch unterstützen.

Das Gesetz zwingt Bordellbetreiber zur Diskretion. Die Anrainer fühlen sich trotzdem gestört.

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