Frauenherzen schlagen anders

- Frauen und Männer sind unterschiedlich "herzgesund".
- Foto: A. Pasichnyk/Shutterstock.com
- hochgeladen von Margit Koudelka
Herzinfarkt. Gefäßverkalkung. Schlaganfall. Über Unterschiede zwischen Männern und Frauen, wenn es um die Diagnose, Behandlung und Vorsorge von Herz-Kreislauferkrankungen geht, referierte die Internistin und Kardiologin Jolanta Siller-Matula von der Medizinischen Universität Wien in ihrem MeinMed-Webinar zum Thema Gendermedizin.
ÖSTERREICH. „Viele Patienten glauben nach wie vor, dass ein Herzinfarkt eine Krankheit ist, die meist Männer betrifft“, so die Kardiologin. Genau das Gegenteil ist der Fall: Während die kardiovaskuläre Sterblichkeit bei Männern sinkt, gehen die Zahlen bei Frauen sogar bergauf.
Frauen haben nicht einfach ein kleineres Herz, sondern es gibt viele Faktoren zwischen den Geschlechtern, die eine unterschiedliche Wirkung auf die Herzgesundheit von Männern und Frauen haben. Einen großen Anteil dabei haben Hormone. Vor der Menopause sind die Gefäße von Frauen hormonell geschützt, mit dem Abfall des Hormons Östrogen nach dem Wechsel fällt dieser Schutz weg. Auch auf die Blutgerinnung haben Hormone einen wesentlichen Einfluss und damit auf die Thromboseentstehung. Wenn also Frauen sehr früh in die Menopause kommen, sind Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig.
Die Diagnose für Herz-Kreislauferkrankungen wird bei Frauen sehr oft spät und nicht genau erstellt, weil auch die Symptome durchaus anders sind wie bei Männern. Oberbauchschmerzen, Übelkeit oder ein Druckgefühl auf der Brust, das auch nach rechts ausstrahlen kann, lassen oft nicht immer sofort auf eine Herzerkrankung schließen.
Häufige Überdosierung bei Frauen
Außerdem sind es nicht immer nur Engstellen in den Herzgefäßen, die einen Infarkt auslösen können. Bei Frauen sind es oft auch die kleinen Gefäße, die sich verkrampfen können. Ständige Brustschmerzen können ein Hinweis auf eine mikrovaskuläre Angina sein, eine Erkrankung, die bei Frauen viel häufiger vorkommt als bei Männern, die sich etwa durch Psychopharmaka gut behandeln lässt. Neue Forschungen der Gendermedizin haben nämlich ergeben, dass emotionaler Stress für Frauen ein großes Risiko darstellt, einen Herzinfarkt zu erleiden.
Auch Medikamente wirken bei Frauen anders als bei Männern. „Sehr oft liegt eine Überdosierung vor, wenn Frauen behandelt werden“, so Siller-Matula. Hier wird künftig noch mehr auf eine individuelle und personalisierte Therapie Wert gelegt werden. Durchaus verblüffend sind auch Studienergebnisse zum Therapieverlauf von Herzinfarkt-Patientinnen: Wenn Frauen von Ärztinnen behandelt werden, ist die Prognose nämlich deutlich besser wie wenn sie ein männlicher Kollege therapiert.
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