Ziele verfehlt, aber nicht alles war schlecht

Gerald Kammerlander | Foto: W&K
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Nach Ende des Weltcups ist es im Lager der Naturbahnrodler an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Sportdirektor und Cheftrainer Gerald Kammerlander spricht in seinem zweiten Jahr in seinen beiden Funktionen von einer schwierigen Saison. Gemeinsam mit Bruder und Team-Aushängeschild Thomas bezieht er Stellung zur abgelaufenen Rennzeit.

Gerald, woran hat es gelegen, dass es in der vergangenen Saison nicht ganz nach Wunsch gelaufen ist?
Gerald Kammerlander: Zunächst einmal hat es in Kühtai schon nicht so angefangen, wie erhofft. In Laas sind wir dann unter schwierigsten Bedingungen ganz gut gefahren. Aber in Deutschnofen, auf einer Bahn, auf der sich die Österreicher traditionsgemäß äußerst schwer tun, ging dann vor allem mit dem Sturz von Thomas vieles schief.

Thomas, Kühtai und Deutschnofen waren für dich zwei ganz entscheidende Events und mitverantwortlich dafür, dass du deine Ziele nicht erreicht hast.
Thomas Kammerlander: Kühtai ging mit einem Sturz und einen Fehlstart daneben. Da ich als Ziel den Sieg im Gesamtweltcup ausgegeben hatte, kam ich damit natürlich frühzeitig unter Druck. Ich muss zugeben, dass diese hohe Zielsetzung gerade aus mentaler Sicht nicht wirklich sinnvoll war. In Deutschnofen haben wir im Training gesehen, dass wir den Südtirolern hinterher fahren. Deshalb haben wir dann bis spät in die Nacht am Schlitten gebastelt. Das hat dann eigentlich auch funktioniert. Aber letztlich war mein Material dann zu aggressiv und ich flog ab.

Kurzzeitig war dann dein Start bei der Weltmeisterschaft gefährdet. Du konntest dann zwar antreten, zu einer Medaille hat es aber nicht gereicht.
Thomas Kammerlander: Über die WM breite ich aus meiner Sicht besser den Mantel des Schweigens.
Gerald Kammerlander: Was die Weltmeisterschaft angeht, gibt es nichts schön zu reden. Die Silbermedaille im Doppelbewerb durch Rupert Brüggler und Tobias Angerer war toll. Aber ansonsten blieben wir deutlich hinter unseren Erwartungen zurück. Immerhin hatten wir uns drei Medaillen, eine davon in Gold, ausgerechnet. Aber wir haben es in Winterleiten einfach nicht geschafft, das Material richtig abzustimmen. Sind auf den Geraden von der Konkurrenz ausgebremst worden.

Danach lief es für eure Mannschaft dann deutlich besser.
Gerald Kammerlander: Das stimmt, nach der WM ist uns irgendwie der Knopf aufgegangen. Wir schafften dann durch Michael Scheikl auch einen Weltcupsieg. Auch in Rumänien lief es ansprechend. Und beim Weltcupfinale in Umhausen schnitten wir auch sehr gut ab.

War es nun eine gute oder eine schlechte Saison für euch?
Gerald Kammerlander: Das müssen wir von zwei Seiten betrachten. Einerseits erreichten wir die eigenen hochgesteckten Ziele nicht ganz. Andererseits fuhren wir mehr Podestplätze als in der Vorsaison ein, verbesserten uns in der Nationenwertung vom dritten auf den zweiten Platz. Ganz so schlecht war es also nicht. Und bei den Herren sind wir nicht meilenweit von Patrick Pigneter weg. Er ist schlagbar. Um ihn den Gesamtweltcupsieg abzujagen, ist aber eine ungeheure Konstanz nötig.

Thomas, Patrick Pigneter bleibt auch in der nächsten Saison deine große Herausforderung.

Thomas Kammerlander: So schaut es aus! Ich habe jetzt die zurückliegende Rennzeit intensiv analysiert. Wie bereits erwähnt: Der Druck war zu groß. So gesehen habe ich wieder viel gelernt. Für mich gibt es jetzt einen Drei-Jahres-Plan. Einmal in den kommenden drei Jahren möchte ich nach dem Weltcup-Finale in Umhausen ganz oben auf dem Stockerl der Gesamtwertung stehen.

Gerald Kammerlander | Foto: W&K
Thomas Kammerlander | Foto: W&K
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