Estermann
Unterschriften gegen Gletscherverbau gehen durch die Decke
In nur drei Tagen hat die Petition "NEIN zur weiteren Verbauung von Tirols Gletschern!" 10.000 Unterschriften gegen die Verbauung von Mittelberg- und Gepatschferner gesammelt.
ST. LEONHARD. "Der Umgang mit den Gletscherlandschaften ist ein Indikator dafür, wie es um den Naturschutz in Tirol steht. Nirgendwo tritt der Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen und Naturschützern klarer hervor", betont Initiator Gerd Estermann und verweist auf die Volksbefragung in St. Leonhard im Pitztal, in der knapp gegen die Gletscherehe entschieden wurde, und der von 170.000 Menschen unterschriebenen Petition der von ihm gegründeten Bürgerinitiative Feldring.
"Mit der neuen Petition https://mein.aufstehn.at/petitions/nein-zur-weiteren-verbauung-von-tirols-gletschern wollen wir verhindern, dass dieses Projekt in abgespeckter Form durch die Hintertür realisiert werden kann. Die im Pitztal geplante Fernerkogeljochbahn würde nur 100 m Luftlinie vom Söldener Gletscherskigebiet entfernt enden. Drei bisher unberührte Gletscher würden in Pisten umgewandelt. Massive Geländekorrekturen und Sicherungsmaßnahmen wären notwendig", warnt der Umweltschützer. Ähnlich weitreichende Eingriffe wären im Kaunertal geplant. Die bisher unerschlossenen Gletscherflächen am Gepatschferner unterhalb der Weißseespitze sollen für den Pistenskilauf geopfert werden, so Estermann weiter. "Dabei hatte man erst vor zwei Jahren am Weißseejoch ein weiteres Seitental dem Gletscherskigebiet einverleibt und mit schwerem Gerät die Landschaft den Bedürfnissen des Pistenskilaufs angepasst. Wir haben in Tirol die höchste Seilbahndichte weltweit. Welches Schicksal einem Gletscher droht, der in eine Piste umgewandelt wird, hat man eindrucksvoll bei den Vorbereitungen für den Weltcupauftakt in Sölden gesehen", so Estermann.
In den kommenden Wochen soll entschieden werden, ob die Projekte einer UVP-Pflicht unterliegen. Noch liegen nicht alle Gutachten vor. Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) mit 725.000 Mitgliedern und der Deutsche Alpenverein (DAV) mit 1,45 Millionen Mitgliedern der größte Bergsportverein der Welt unterstützen Estermanns Bemühungen zum Schutz der alpinen Natur. "Auch von unseren Partnern erhalten wir Unterstützung. In der Zwischenzeit ist es uns gelungen, ein Netzwerk von NGOs, Bürgerinitiativen (BIs) und Umweltorganisationen aufzubauen, das auch Gruppierungen in unseren Nachbarländern einschließt und bald den gesamten Alpenbogen umfassen soll", verweist Estermann auf die überregionale Zusammenarbeit.
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