Straßensperren
Pitztalerstraße, Niederthaier und Ötztaler Straße wieder frei
Sowohl die Niederthaier Straße als auch die Pitztaler Straße zwischen Wenns und Jerzens und die Ötztaler Landesstraße sind wieder für den Verkehr freigegeben.
ÖTZTAL / PITZTAL. Die L 238 Niederthaier Straße war aufgrund eines Böschungsbruches von Kilometer 6,6 bis 7,8 gesperrt. Nun ist sie wieder offen, ebenso wie die Pitztaler Straße, die nun einspurig mit Ampelregelung im betroffenen Bereich zwischen Wenns und Jerzens befahrbar ist. Seitens der zuständigen Straßenmeisterei Zams wurde die durch das Hochwasserereignis unterspülte Straße in Zusammenarbeit mit einer Spezial-Tiefbaufirma mit Spritzbeton und Anker gesichert, um ein sicheres Befahren wieder möglich zu machen.
Auch im Ötztal ist am Samstag die Öffnung der Landesstraße für den Verkehr erfolgt. Die B 186 Ötztal Straße wurde im Gemeindegebiet von Umhausen in Richtung Längenfeld auf einem bis zu 100 Meter langen Teilstück unterspült und in weitere Folge weggerissen. Die Straßenbauarbeiten liefen seit Dienstag auf Hochtouren, um die Verbindung aus dem Inntal in das hintere Ötztal schnellstmöglich wiederherzustellen. Aufgrund des raschen Fortschrittes der Instandsetzungsmaßnahmen konnte die Straße bereits am Samstag, um kurz nach 6 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden.
17.000 Kubikmeter Schüttmaterial
Bereits unmittelbar nachdem sich die Hochwassersituation an der Ötztaler Ache entspannt hat und die Pegelstände wieder sanken, wurde mit den Schüttarbeiten zur Ufersicherung begonnen. Rasch errichtete Betonleitwände gewährleisteten die Sicherheit der BauarbeiterInnen. Zur Verdichtung des Dammschüttmaterials wurden rund 17.000 Kubikmeter Material benötigt. Bereits am Freitag, wurde die Straße im betroffenen Bereich asphaltiert.
Grundversorgung war zu jeder Zeit gesichert
Seit Montag war das hintere Ötztal von Tirol aus nicht mehr am Landweg erreichbar. Die Grundversorgung der Bevölkerung und der rund 5.000 Urlaubsgäste war dennoch zu jeder Zeit sichergestellt. Freitag Früh haben die letzten LKW ihre Fahrt durch Südtirol über das Timmelsjoch angetreten, um die Spar- und MPreis-Märkte im hinteren Ötztal mit frischen Lebensmitteln zu versorgen. Seit Samstag Früh ist wieder eine Anlieferung von Tirol aus möglich. Die Fahrt über die enge Passstraße stellte für die FahrerInnen eine größere Herausforderung dar. Während eine normale Lieferstrecke ins Ötztal rund 150 Kilometer beträgt, kommen mit dem Umweg über das Timmelsjoch rund 290 Kilometer zusammen.
„Uns hat es zu keiner Zeit an irgendetwas gefehlt“, lobt Spar-Kauffrau Julia Kuhn in Obergurgl die Logistik in dieser Ausnahmesituation. „Nach unseren Erfahrungen mit dem Steinschlag vor zwei Jahren mitten in der Corona-Pandemie, als Obergurgl sechs Wochen lang quasi von der Außenwelt abgeschnitten war, gab es bei den Kundinnen und Kunden am Montag schon noch eine gewisse Unruhe. Die hat sich aber rasch gelegt, weil immer alles da war. Unglaublich, was da geleistet wurde.“
Genauso sieht es Christian Rausch von MPreis: „Wir mussten einiges in Bewegung setzen, um die Logistik an die Situation anzupassen. Auch wenn es nicht immer einfach war, hat es die ganze Woche über gut funktioniert.“ Zudem hat sich der Lebensmitteleinzelhandel bemüht, auch die Einsatzkräfte in den vom Hochwasser betroffenen Regionen Tirols mit Essen und Getränken zu versorgen.
Lieferung per Hubschrauber
Am Mittwoch gingen bei den vier Bäckerei- und Konditorei-Betrieben langsam Mehl und Hefe zur Neige. „Ich wollte mich schon auf den Weg zum Timmelsjoch machen“, erklärt der Ötztaler Bäcker und Bäckersprecher der Lebensmittelinnung in der Tiroler Wirtschaftskammer, Gerhard Gstrein. „Ich bin dann aber in Abstimmung mit den Gemeinden Längenfeld und Umhausen in Kontakt mit dem Militärkommando gekommen, das regelmäßig Transporthubschrauber von Umhausen ins hintere Ötztal steigen ließ. Völlig unkompliziert und hilfsbereit haben sie eine Lieferung mitgenommen. Das ist nicht selbstverständlich, wir sind alle sehr dankbar.“
„Die Kommunikation im Ötztal hat großartig funktioniert“, betont Georg Schuler vom Fleischhof Oberland und Innungsmeister der Tiroler Lebensmittelgewerbe, „wir wurden stündlich seitens des Tourismusverbandes über den Straßenzustand informiert“. Aufgrund von hochwasserbedingten Internetausfällen zu Wochenbeginn gestaltete sich die Kommunikation teilweise schwierig. Am Ende konnten aber alle Kundinnen und Kunden beliefert werden.
Für den Tiroler Lebensmittelgroßhandel war es eine große Herausforderung, die Tourismusbetriebe mit rund 5.000 Urlaubsgästen sowie öffentliche Einrichtungen im hinteren Ötztal zu versorgen. „Innerhalb von wenigen Stunden mussten wir Sondertouren organisieren, da der bisherige Tourenplan aufgrund der Hochwassersituation obsolet geworden war“, so Lorenz Wedl, Geschäftsführer von Wedl und Sprecher der Lebensmittelgroßhändler in der WK. Teilweise mussten FahrerInnen in den Krisengebieten nächtigen, weil sie die Täler nicht mehr verlassen durften.
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