Peacekeeper: Hüter des Friedens
Die Vereinigung Österreichischer Peacekeeper (VÖP) ist auf der Such nach neuen Mitgliedern.
IMST (sz). "Nein, es war nicht immer einfach, aber es hat uns an nichts gefehlt. Wir haben uns gut angepasst - das ist die Österreichische Mentalität." Der Imster Erich Fabbris sitzt zurückgelehnt im Stuhl auf der Terasse des GH Sonne und tauscht mit seinen Kameraden Geschichten aus.
Fabbris ist, wie Gerhard Dujmovits, Gebhard Spiß und Franz Köfel, die mit ihm am Tisch sitzen, Mitglied der Vereinigung Österreichischer Peacekeeper. Die Friedensmissionen, an denen alle vier am Tisch beteiligt waren, wurden 1988 mit dem Friedensnobelpreis bedacht. Die Erlebnisse während ihres aktiven Dienstes als UNO-Solden liefert den "Blauhelmen" viel Gesprächsstoff.
In friedlicher Mission
Zweimal für jeweils sechs Monate war der mittlerweile 79-jährige Imster auf den Golanhöhen, am Mount Hermon, stationiert.
Der Vizeleutnant i.R. lehnt sich nach vorne und macht eine Handbewegung nach oben: "Von November bis Mai war alles zugeschneit." Er zieht die Arme weit auseinander: "Die Station komplett unter dem Schnee begraben. Die blockierten Türen haben wir als Kühlschrank benutzt, hinaus ging es nur über den Luftschacht am Dach."
Neutralität
Bedroht habe er sich nicht gefühlt: "Wir wurden von den Israelis und den Syrern auf Schritt und tritt beobachtet und abgehört. Das stellte aber kein wirkliches Problem dar, solange man sich neutral verhielt." Sorgen bereiteten den Soldaten am Mount Hermon vielmehr die verstreuten Minen. "Durch den Schnee und den oftmals orkanartigen Stürmen, waren diese nur schwer zu finden."
Er atmet kurz durch: "Nein, das wichtigste für meine Buben war der Kontakt." Er unterbricht und blickt in die Runde: "Ich habe sie immer meine Buben genannt", erklärt der damalige Vizeleutnant und fährt fort: "Für Verpflegung war gut gesorgt. Wasser zum Duschen gewann man aus Schnee. Konservendosen mit Essen und Trinkwasser war zahlreich vorhanden. Speck und Brot von daheim gab es auf der 'Tiroler Hütte' immer. Frisches Fleisch, Obst, Gemüse und die Post wurden regelmäßig geliefert."
Wenn die Wege aufgrund des Schnees blockiert waren, blieben die Sendungen aus. "Wenn die Post nicht kam, haben meine Buben fast durchgedreht. Ich hab dann die Skier gepackt und bin nach unten gefahren um sie zu holen", schildert der Imster weniger erfreuliche Situationen seiner Dienstzeit.
Viele Erinnerungen
Die Friedensmissionen am Golan, Zypern oder Libanon bürgen viele Gefahren, aber nicht alles ließ an die schlimmen Zustände und den immer noch vorherrschenden Kriegszustand in den Regionen erinnern.
Kurze Stille am Tisch, dann schmunzelt Fabbris: "Das schönste war die Faschingszeit. Wir haben das Innere der Bodenzelte aufgespannt und mit Teppichen, die wir bei Ausflügen aus Damaskus errungen haben, verziert. Die Feier ist so gut angekommen, dass so mancher Besucher gar nicht mehr abreisen wollte." Es folgen zahlreiche weitere Eindrücke, Erlebnisse des Friedenssoldaten, vom Funkverkehr mit den Israelis und den Syrern, über die gelungene Alpinvorführung für beide Seiten und vieles mehr. "Es war nicht immer einfach, aber es hat an nichts gefehlt", wiederholt Fabbris.
Heute sitzt der ehemalige UNO-Soldat unter seinesgleichen und erzählt darüber. Etwa alle zwei Monate trifft sich die Vereinigung, die vom Verteidigungsministerium als "wehrpolitisch relevanter Verein" anerkannt wurde, zu Stammtischen um Erfahrungen auszutauschen. Über aktuelle Ereignisse wird zudem über die eigene Zeitschrift informiert. Auch Reisen und Ausflüge werden von den Mitgliedern gerne besucht. Weitere Infos zum Verein Österreichischer Peacekeeper unter
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.