Schigymnasium Stams
"Harry, übernehmen Sie!"
Arno Staudacher übergibt beim Schulabschlussfest die Leitung des Schigymnasium Stams an Harald Haim.
STAMS. Mit dem Ende des heurigen Schuljahrs gab es einen Wechsel an der Spitze jener Schule, deren Athletinnen und Athleten sich insgesamt 300 Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften holen konnten: Nach 19 Jahren als Direktor hat Arno Staudacher das Zepter nun an den Sportlichen Leiter des Hauses, Harald Haim, übergeben.
Arno Staudacher war fast 40 Jahren am Schigymnasium in den unterschiedlichen Funktionen tätig: Von 1987 bis 2005 war er Trainer und Spartenleiter, von 2000 bis 2005 Sportlicher Leiter des Hauses. In dieser Zeit wurde das Präventive Leistungstraining am Schigymnasium eingeführt, wie sich Staudacher erinnert: „Da hat das Schigymnasium Stams seine Innovationsstärke bewiesen. Wir haben das entwickelt und nachhaltig etabliert." Diese Zugänge sind heute „State of the Art“ und wurden von den Verbänden übernommen.
In seiner Amtszeit als Direktor waren die größten Herausforderungen der letzten Jahre die Vorbereitung auf die Zentralmatura im dualen Schulsystem, die Bewältigung der Corona-Pandemie und zuletzt die Überführung des Schulbetriebes vom bisherigen Schulversuch in das Regelschulwesen: „Dass der Schulversuch vorbei ist, wissen wir. Wir haben unsere Vorstellungen eingereicht, wie Stams weiter erfolgreich arbeiten kann und warten seither auf Antwort, aber ich bin optimistisch“, hofft Arno Staudacher, dass dieser Step zeitnah über die Bühne gebracht werden kann.
Arno Staudacher wird als der Direktor mit den meisten Bauprojekten in die Geschichte eingehen: Das Mädchen- und das Burscheninternat wurden unter seiner Ägide erweitert und generalsaniert, außerdem wurden die Sportstätten großangelegt erweitert und erneuert. Staudacher genoss stets den Ruf eines Provokateurs, von dem er im Rückblick beinahe mit Stolz erzählt: „Um etwas weiterzubringen, muss man poltern. Da war es mir egal, ob mir ein Präsident des ÖSV oder ein Kollege gegenüber sitzt. Schlussendlich haben mir alle verziehen. Und das laut sein hat sich für unsere Schülerinnen und Schüler ausgezahlt.“ Ganz leicht wird er indes sein Büro nicht räumen, wie er zugibt: "Bis gestern ist es mir leichtgefallen und dann hat es Klick gemacht", gibt er an seinem allerletzten Arbeitstag zu.
Neuer Direktor mit neuen Herausforderungen
Sein Nachfolger Harald Haim ist selbst in Stams unter Direktor Paul Ganzenhuber zur Schule gegangen und war danach nur kurz weg von "seiner" Institution: Der gebürtige Altausseer war zunächst Trainer beim ÖSV und arbeitet seit 1994 als Skisprungtrainer in Stams. Im Jahr 2000 wurde er zum Spartenleiter für den Sprunglauf ernannt und seit 2006 ist er auch der Sportliche Leiter des Hauses. Darüber hinaus ist Harald Haim Vorsitzender des FIS Subkomitee Youth/Children im Sprunglauf sowie der Nordischen Kombination und Nachwuchsreferent des ÖSV.
„Wir müssen uns im Klaren sein, dass es am Schigymnasium Stams nicht nur um die sportliche Ausbildung geht. Die duale Ausbildung birgt gewisse Hürden, die es zu überwinden gilt – nicht damit es einen beruflichen Plan B gibt, sondern weil die Schülerinnen und Schüler Stärke beweisen müssen, um erfolgreich zu sein. Diese Persönlichkeitsentwicklung ist wichtig, wenn man Weltmeister werden will“, ist Harald Haim überzeugt.
Für die Zukunft nimmt sich der neue Direktor eine gewisse Flexibilität vor, um das Schigymnasium Stams erfolgreich weiterzuentwickeln: „Es ändern sich die Rahmenbedingungen für den Wintersport. Die Zeit, in der man schneesicher trainieren kann, wird knapper und das hat auch Auswirkungen auf den Schulbetrieb. Wir haben bereits Konzepte entwickelt, um dieser Herausforderung zu begegnen. Wir werden uns stets verändern… das ist nie fertig, sondern wird immer weitergehen.“ Freestyle-Disziplinen würden immer mehr boomen, die Nordische Kombination dagegen vielleicht als Olympische Disziplin ausscheiden, sieht sich Haim auch hier gefordert, mit der Zeit zu gehen.
„Mit dem Führungswechsel in der Direktion von Arno Staudacher zu Harald Haim wird die Schule den erfolgreichen Weg fortsetzen und die Zusammenarbeit mit Ski Austria auf Augenhöhe bestehen bleiben“, ist ÖSV Sportdirektor Mario Stecher sicher. Bei Arno Staudacher bedankt er sich für dessen Engagement und Leidenschaft für den Skisport und das sehr freundschaftliche Miteinander. „Wir freuen uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit Stams. Der Nachwuchsbereich hat für uns oberste Priorität. Wir als Schneesportler müssen unsere Community begeistern“, fügt Mario Stecher hinzu.
Auch Vorstandsmitglied Herbert Hauser setzt sich für den schulischen und sportlichen Erfolg der jungen Athletinnen und Athleten ein: „Die Vorstände sind Lenkungs- und Leitungsorgane für die Eigentümer Bund, Land und Stift Stams. Als solche sorgen sie gemeinsam mit dem Geschäftsführer für die notwendigen Rahmenbedingungen, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen. Mit Prof. Mag. Paul Ganzenhuber hatte ich einen exzellenten Wegbegleiter, der mich gründlich in die Funktion eingeführt hat. Mit Marlies Raich als neuer Vorstandskollegin wird es aufgrund ihrer Expertise gelingen, gemeinsam den Weg in Stams erfolgreich in die Zukunft zu gehen.“ Der Vorstand des Schigymnasium Stams besteht aus zwei von den Mitgliedern Land Tirol und Stift Stams bestellten Personen, die jeweils für fünf Jahre tätig sind. Ab Juli 2024 folgt Marlies Raich dem derzeitigen Vorstand Paul Ganzenhuber als Vorständin des Vereins „Internatsschule für SchisportlerInnen Stams“ nach.
Beim traditionellen Schulschlussfest streute Sportreferent LHStv Dornauer Georg Dornauer der Bildungseinrichtungen Rosen: „Das Schigymnasium gilt als absolute Kaderschmiede für Top-Athletinnen und -Athleten. Allen Absolventinnen und Absolventen wünsche ich viel Erfolg auf dem weiteren Lebensweg und allen weiteren Schülerinnen und Schülern erholsame Ferien und bereits jetzt einen guten Start ins kommende Schuljahr."
Das Schigymnasium Stams im Internet
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