Lachen ist die beste Medizin
Die T(h)umorvollen: Verein für Brustkrebspatientinnen und Angehörige

- Diese sechs Frauen stehen Betroffenen als Buddies, also Begleiterinnen, zur Seite.
- Foto: Stefanie Fiegl Photographie
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Das wichtigste ist doch die Gesundheit! Diese oder ähnliche Sprüche über den Stellenwert der Gesundheit rutschen sehr leicht, ohne weiter darüber nachzudenken, über die Lippen. Doch was, wenn es einmal wirklich ernst wird? Was, wenn man zum Beispiel beim Duschen einen Knoten in der Brust ertastet und bei der Untersuchung im Krankenhaus die Diagnose Krebs erhält? Wie reagiert man, wenn einem mit dem Satz "Es tut mir leid, aber sie haben Brustkrebs!" der Boden unter den Füßen weggerissen wird?
Diese Fragen können wohl nur Betroffene beantworten. Eine davon ist Karoline Riml aus Sölden. Sie weiß, wie es sich anfühlt, wenn aus der unguten Vorahnung plötzlich beinharte Realität wird. Das Wechselbad der Gefühle. Trauer, Wut und Verzweiflung.
Doch Karo weiß auch, was ihr nach der Diagnose gut getan und geholfen hat. Um ihre eigenen Erfahrungen weiterzugeben gründete sie den Verein "Die Kurvenkratzer", der jetzt aus rechtlichen Gründen "Die T(h)umorvollen" heißt und bereits zahlreiche Mitglieder hat. Ein Leitspruch lautet: "Alleine sind wir stark, gemeinsam unschlagbar!"

- Die (T)humorvollen heissen nicht ohne Grund so, Spaß ist immer dabei.
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"Krebs fragt nicht, wer du bist, wir dich schon!"
"Uns ist es besonders wichtig, dass Frauen sofort beim Erstgespräch zum Beispiel mit Dr. Hiehs in Zams von unserem Verein erfahren. Wir können die Frauen auffangen und für sie da sein, egal ob es um Erfahrungsaustausch oder auch praktische Unterstützung geht. Jede Frau soll das Gefühl haben, sie ist nicht allein", so Karo Riml. Man fühlt sich nämlich allein und verängstigt, wenn man nur mit einem Krankenhausnachthemd bekleidet, von einem Untersuchungsraum zum nächsten geschickt wird, und von Stunde zu Stunde klarer wird, wie ernst die Lage ist. "Da fließen Tränen, da fehlt dir die Luft zum atmen. Aber nicht zuletzt durch die einfühlsame Arbeit der BrustkrebsschwesterAnna Eberhart siehst du auch Hoffnung." Doch die Zeit, für jede Patientin individuell da sein zu können, hat man im Krankenhaus natürlich nicht. "Da kommen dann wir ins Spiel, die T(h)umorvollen. Wir sind selbst alle Betroffene mit unterschiedlichen Geschichten. Uns geht es nicht darum, eine Selbsthilfegruppe mit Therapiesitzungen zu sein, wir wollen einfach feine Abende mit guter Laune verbringen, wir lachen viel und gerne miteinander. Krebs ist kein Tabuthema, wir reden offen darüber, man kann uns alles fragen."

- Foto: Stefanie Fiegl Photographie
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Diagnose Krebs, und dann?
"Nach dem du den ersten Schock verarbeitet hast, wirst du operiert, bestrahlt oder bekommst die Chemo. Alles gut, aber ich war auf der Suche nach jemandem, der mir sagt, ob ich noch Betten machen darf, Wäsche aufhängen oder Fenster putzen. Das steht nirgends, in keiner Broschüre. Auch sagt dir niemand, dass du das Krankengeld, das dir zusteht, jeden Monat beantragen musst."
Da habe sie den Handlungsbedarf gesehen und nach Rücksprache mit den behandelnden Ärzten im Krankenhaus Zams war klar, auch sie wünschen sich einen Verein, der aufklärt. Weniger theoretisch, sondern persönlich und von Frau zu Frau. Aus diesem Grund gibt es bei den T(h)umorvollen auch sechs Buddies, also persönliche Begleiterinnen, die sich freuen, für alle möglichen Fragen oder Anliegen einer Betroffenen da zu sein.

- Ronald Fiegl (Studio elf) und Karo Riml vor ihrem Portrait
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Unglaubliches Echo
"Wir sind glücklich, dass wir unseren Beitrag leisten können und von den Ärzten im Krankenhaus Zams so unterstützt werden. Wir werden auch nach Corona wieder regelmäßige Treffen organisieren, um einfach aus dem Alltag raus zu kommen und einen lustigen Abend zu verbringen. Aber es wird auch andere Aktivitäten geben, gemeinsame Fitnesskurse mit unserer Manu Baumann (Firma Gemmafit), sie war selbst an Brustkrebs erkrankt und versteht deshalb, was gut tut und wirkt," so die vor Energie strotzende und mittlerweile gesunde Karo.
"Wir haben sogar eine Homepage, die uns dankenswerterweise von Ronald Fiegl (Studio Elf in Oetz) kostenlos erstellt wurde, www.die-thumorvollen.at. Da werden unsere Buddies portraitiert und man kann Kontakt mit uns aufnehmen. Wenn uns jemand finanziell unterstützen will, sind wir sehr dankbar."
Sie brennt für den Verein und hat mittlerweile unglaublich positives Echo, von zahlreichen Betroffenen oder Angehörigen, die für sie auch betreut werden müssen und oft schweigend mitleiden. Allein gelassen ist man mit den T(h)umorvollen bestimmt nicht mehr, Karo sei Dank.
Das Gespräch führte
Petra Schöpf
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