Pitztaler Gletscher
Die Grünen sehen Pistenbau über die Hintertür im Pitztal
„Wenn Pitztaler Seilbahn-Unternehmer glauben, dass sie sich nach wie vor durch die Hintertüre neue Skipisten erschleichen können, dann sind sie am Holzweg", sieht der Grüne Tourismussprecher Georg Kaltschmid die neuen Gedankenspiele der Pitztaler Seilbahner mehr als kritisch.
PITZTAL. Der Grüne Tourismussprecher Georg Kaltschmid sieht nach dem Aus der Verbindung Ötztal-Pitztal und hinterfragt die neuen Pläne der Pitztaler Seilbahner. „Der Notweg wurde damals rechtswidrig und unter enormen Maschinenaufwand in das steile Gelände gebaggert. Das ist ein extrem unwegsamer und steiler Talabschluss. Daraus eine Abfahrtspiste zu machen, kann nicht deren ernsthaftes Anliegen sein. Das ist das Gegenteil dessen, was wir im neuen Weg im Tiroler Tourismus beschlossen haben“, kritisiert Kaltschmid die erneuten Ausbaupläne.
Notweg ist keine Piste
Dass so ein Notweg für die Sicherheit der SkifahrerInnen notwendig sei, sei nachvollziehbar. „Sich aber durch die Hintertüre neue Skipisten erschleichen zu können, da sind die Seilbahn-Unternehmer am Holzweg. Das spielt es ganz sicher nicht mehr“, so Kaltschmid.
Vorbei sieht er auch die Zeiten der Skigebietszusammenschlüsse und dem Streben nach noch mehr Pistenkilometer.
„Gäste wie auch Einheimische suchen Ruhe und Erholung in einer intakten Natur und sie verlangen einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser. Dies hat uns ganz klar die MCI-Umfrage zur Tourismusgesinnung der TirolerInnen gezeigt. Und das sehe ich als Auftrag für uns in der Politik,“ so der Grüne.
In der Studie mit 1500 Befragten kam heraus, dass 92 Prozent der TirolerInnen nicht noch mehr Tourismus in Tirol wollen. 73 Prozent gaben an, dass sie unter dem Verkehr als negative Begleiterscheinung des Tourismus leiden. Eine Mehrheit von 54 Prozent gab an, dass die Natur durch den Tourismus unnötig geschädigt werde.
Neuer Weg muss in die Köpfe
Aufbauend auf dieser Studie wurde der neue Tiroler Weg im Tourismus eingeleitet. „Dieser Weg soll ganz klar in Richtung Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Erhalt der einzigartigen Naturlandschaft bei uns in Tirol gehen. Skigebietserweiterungen, neue Pisten und Zusammenschlüsse von Skigebieten hingegen gehen hier ganz klar in die entgegengesetzte Richtung dieses Weges“ sagt Kaltschmid. Er nimmt die Tourismusverantwortlichen in die Pflicht. „Den neuen Weg im Tiroler Tourismus darf es nicht nur am Papier geben. Er muss auch in die Köpfe der Seilbahner“, schließt Kaltschmid.
"Kein Antrag gestellt"
Beate Rubatscher von den Pitztaler Gletscherbahnen erklärt: "Seitens der Pitztaler Gletscherbahnen GmbH & CoKG wurden weder ein Antrag noch Projektunterlagen zum Notweg eingereicht. Der Zusammenschluss Pitztal-Ötztal ist nach wie vor ruhend. Den Worten von Gerhard Gstettner möchten wir uns anschließen bzw. ergänzen: Die Urlaubsregion Pitztal ist bekannt für seinen naturnahen und entschleunigten Tourismus. Rund 45 Prozent der Gemeindefläche von St. Leonhard sind unter Naturschutz gestellt 1,5 Prozent werden als Skigebietsfläche genutzt."
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