Bürgerinitiative „gemobbt“
Der Plan für den Umfahrungstunnel spaltet Scharnitz: Eine Bürgerinitiatve fühlt sich missverstanden.
SCHARNITZ. „Wir haben jahrelang Staub geschluckt, jetzt seid ihr dran“, solche Aussagen müssen sich die Mitglieder der Bürgerinitiative „Umfahrung – so nicht“ in Scharnitz anhören. Sie fühlen sich gemobbt, die Anrainer bei den Tunnelportalen im Norden und im Süden jener 908 m langen Röhre, die dem Grenzort Entlastung vor dem Transitverkehr bringen soll. In zwei Wohngebieten an den beiden Enden von Scharnitz genießen die Menschen noch die Ruhe vor dem Sturm, nach dem Bau des Umfahrungstunnels befürchten die Anrainer der beiden Tunnelausgänge Lärm, Staub, Abgase und andere Gefahren, die der Bau und der Verkehr mit sich bringen. Auch Enteignungen stehen im Raum. Neben diesen Sorgen belastet die Anrainer auch der Ärger der übrigen Scharnitzer Bevölkerung! „Wir sind nicht gegen den Umfahrungstunnel! Aber die Variante 2.1, so wie sie in der Gemeinde beschlossen werden soll, wollen wir so nicht akzeptieren“, erklärt Nicole Stefan. Das Südportal des Tunnels wird nur wenige Meter neben dem soeben fertig gestellten Haus der Stefans situiert sein!
In einer Bürgerversammlung beschwichtigen Politiker und Landesbeamte, dass die Belastung insgesamt für den Ort weit unter den Grenzwerten sein wird. Für die Anrainer an den Tunnelportalen ist das kein Trost, für sie wird eine Verschlechterung da spürbar sein, wo bisher Stille war. Sie wünschen sich, dass die Gemeindepolitik sich dafür einsetzt, die Tunnelvariante so anzupassen, damit auch sie in Zukunft ruhig schlafen können. „Wir wollen mitreden dürfen“, sagt Anrainer Horst Schneider. Ein Vorschlag ist, die Straße weiter abseits der Häuser zu lenken, auch eine Einhausung würde die Situation entschärfen und das Budget nicht übermäßig belasten. Doch die Politik blockt, haben die Anrainer den Eindruck. Was den Leuten aufstößt: Weder von Gemeinde- noch von Landesseite wurde bisher mit ihnen geredet. Hubert Mair, Mitglied der Initiative, ärgert die Vorgehensweise der Gemeinde: „Blaha hat einen Eid geleistet, für das Wohl aller da zu sein und Zwistigkeiten zu unterbinden. Was derzeit passiert ist Mobbing - das ist ein Strafbestand und wird verfolgt. Blaha muss bewusst sein, dass sie mit ihrer Vorgehensweise in der Sache Zwietracht schürt!“
LESERPOST:
Graben tut sich auf
In Scharnitz tut sich ein Graben zwischen Umfahrungsbefürwortern und Variantengegnern auf. Die Bandbreite der Feindseligkeiten reicht von Beschimpfungen und Ächtung auf der Straße, über die Furcht grundsätzlicher Unterstützer der Intitiative „Umfahrung – So Nicht“ vor Repressalien - schließlich gab es auch schon ein anonymes Schreiben mit Beschimpfungen untersten Niveaus. Die Anfeindungen sind unverständlich, da auch die Bürgerinitiave „Umfahrung – So nicht“ auch für eine Umfahrung eintritt. Sie will allerdings eine Umfahrungslösung, die allen BürgerInnen von Scharnitz gerecht wird. So eine Lösung ist auch technisch mit vertretbarem Aufwand realisierbar. Im Grunde sollten alle ScharnitzerInnen zusammenhalten und für eine solche Umfahrung „für alle“ kämpfen.
Hubert Mair, Scharnitz
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