Altersarmut im Bezirk Horn
Trotz schwerer Lage zuversichtlich bleiben

Die Lage für Pensionistinnen und Pensionisten ist gegenwärtig nicht rosig. Doch mit Zuversicht und Zusammenhalt lässt sich auch das Alter meistern. | Foto: Nicole Kaspar
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  • Die Lage für Pensionistinnen und Pensionisten ist gegenwärtig nicht rosig. Doch mit Zuversicht und Zusammenhalt lässt sich auch das Alter meistern.
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Im Bezirk Horn sind 216 Menschen von Altersarmut betroffen. Ab 65 Jahren liegt die Armutsgefährdung bei Männern um die 17 Prozent, bei Frauen bei 20 %. Insgesamt sind in Österreich 28% der Pensionistinnen und Pensionisten gefährdet.

BEZIRK HORN. Da hat man ein Leben lang gearbeitet und wird dann im Alter mit einer geringen Pension abgespeist. Das wenige Geld reicht oft nicht zum Leben. Durch die Inflation steigen die Preise überall, die Lebenskosten werden immer unerschwinglicher. Das hört man gegenwärtig des Öfteren. Betroffen von den Teuerungen sind vor allem Alleinerziehende wie Pensionistinnen und Pensionisten. Wie sieht es in dieser Hinsicht im Bezirk Horn aus? Wie ist die Lage der älteren Bevölkerung? Betrifft die Armutsgefährdung Frauen mehr als Männer? Welche Hilfestellungen gibt es? Und, existiert überhaupt noch eine Mittelschicht unter den Pensionsempfängern? 

Aus Sicht Betroffener

Anton ist über 60 Jahre alt und Mindestpensionsbezieher. Er wohnt in einer kleinen Stadt im nördlichen Waldviertel. Seine monatliche Pension liegt knapp unter dem Mindestlohn. Da ist Sparen angesagt. Den einzigen Luxus, den er sich leistet, ist der Kaffeehausbesuch. Ansonsten muss er sich sein Geld genau einteilen, bei Anschaffungen Prioritäten setzen. So wird selbst ein Buch zum Luxusgut. Auch in der Mobilität ist er eingeschränkt, denn ein Auto kann sich der ehemalige Mechaniker nicht leisten und der öffentliche Verkehr ist teuer und schlecht ausgebaut. Zum Glück bietet sein Wohnort eine kleine Infrastruktur mit Geschäften, Gaststätten, Apotheke und Bank. Das Problem mit der Altersarmut sieht er als ein generelles. Denn man kommt mit den geringen Pensionen nicht wirklich aus. Ein Nebenjob ist wegen der hohen Besteuerung nur im kleinen Ausmaß möglich. 

Den Weitblick muss man sich in Zeiten wie diesen bewahren. | Foto: Nicole Kaspar
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Beate, die zufällig vorbeikommt, erkundigt sich, worum es geht. Auch sie kennt die Situation nur zu gut. Obwohl schon über 60, arbeitet Beate noch als Selbstständige und lebt von Aufträgen. Hat sie gerade keine Arbeit, ist es fast sinnlos, sich während dieser Zeit beim Arbeitsamt zu melden, denn man wird in ihrem Alter nicht mehr vermittelt. Das kann auch Anton, der kurz vor seiner Pensionierung den Job verlor, bestätigen. Beate hat wegen ihrer Aussicht auf eine Mindestrente schon Bedenken. Die damit verbundene, drohende Altersarmut hänge wie ein Damoklesschwert über einem.

Trotz wenig Aussicht Zuversicht

Im Alter braucht es heutzutage viel Kreativität, wenn die Geldproblematik eine große Rolle spielt. Da sind sich Anton und Beate einig und auch darin, dass es neben Kreativität vor allem Zusammenhalt brauche. Schlupflöcher sollten gemeinsam genutzt werden und eine Vernetzung untereinander bringt den Einzelnen wie der Gruppe mehr Standhaftigkeit.

Bei manchen Pensionsempfängern muss jeder Groschen umgedreht werden | Foto: Pixabay
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Wie geht es einer Durchschnittspensionistin?

Gitti ist 72 Jahre alt und lebt ebenfalls in einer Kleinstadt des nördlichen Waldviertels. Sie arbeitete früher als Kinderdorfmutter und hat sich für ihren Ruhestand ein kleines Haus mit Garten gekauft. Dort wohnt sie mit drei Katzen. Oft bekommt sie noch Besuch von Freunden und ihren ehemaligen Zöglingen. Gitti hat eine mittlere Pension. Anfangs kam sie mit der Summe gut zurecht und konnte sogar ihr Häuschen renovieren. Mittlerweile sieht es anders aus. In den letzten Jahren haben sich die Preise rapide erhöht. "Durch die Inflation ist alles noch teurer geworden. Das bekommt mein Geldbörsl schon stark zu spüren", meint sie. Denn bei größeren Investitionen muss sie sich mittlerweile schon entscheiden, ob sie zum Beispiel in die Autoreparatur investiert oder in eine neue Therme. Auch bemerke sie, dass man für weniger Inhalt immer mehr bezahle. Dazu die Abgaben und Steuern, das belaste sie schon sehr. Angst vor Armut hat sie keine, denn sie wurde sehr sparsam erzogen und kommt deshalb auch mit wenig gut zurecht. Die von Armut Betroffenen sprechen nicht gerne darüber, weil sie sich dafür schämen, sagt sie. Eine Verbesserung der momentanen Lage sieht sie nicht, Maßnahmen wie die Anhebung des Pensionsalters und die Steuerabzüge erschweren die Situation nur.

Nicht nur Einzelschicksale

Wolfgang Welser, der Obmann der NÖ Senioren, beschreibt die Lage ähnlich. Die Grundversorgungskosten, die Lebenskosten allgemein sind massiv gestiegen, die Leute haben weniger im Börsl.

Ältere Frauen sind wegen der geringen Rente öfters mit Geldproblemen konfrontiert und von Armut betroffen.  | Foto: Shutterstock / Matej Kastelic
  • Ältere Frauen sind wegen der geringen Rente öfters mit Geldproblemen konfrontiert und von Armut betroffen.
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Das trifft vor allem die Älteren. Dass Frauen öfter in die Altersarmut geraten, liegt auch daran, dass sie die Mehrheit unter der älteren Bevölkerung bilden. Die inflationsbedingten Teuerungen treffen auch Welsers Verein. "Tagesausflüge können der hohen Kosten wegen nicht mehr unternommen werden, Veranstaltungen gibt es nur mehr vor Ort." , resümiert er. Doch die NÖ Senioren haben es sich zur Aufgabe gemach, ihre Mitglieder in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen. "Wir helfen den Betroffenen mit Beratung und Förderungsangeboten, damit diese ihre Lebensumstände besser meistern können." 

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