Jüdische Unternehmer im Waldviertel

Günther Kröpfl, Guntard Gutmann, Andrea Komlosy, Friedrich Polleroß, Josef Wallenberger | Foto: Museum für Alltagsgeschichte
  • Günther Kröpfl, Guntard Gutmann, Andrea Komlosy, Friedrich Polleroß, Josef Wallenberger
  • Foto: Museum für Alltagsgeschichte
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Im Rahmen der Sonderausstellung “Jüdische Familien im Waldviertel und ihr Schicksal” lud das “Erste österreichische Museum für Alltagsgeschichte” gemeinsam mit dem “Wirtschaftsforum Waldviertel” zu einer Veranstaltung in Neupölla. Nach der Begrüßung durch Museumsleiter Dr. Friedrich Polleroß und Josef Wallenberger für das WFW gab es zwei Referate zur Bedeutung jüdischer Unternemen im Waldviertel. A.o. Univ.- Prof. Dr. Andrea Komlosy (Universität Wien) berichtete über die Textilindustrie. Hier erlangte der jüdische Anteil erst in der dritten Phase der Industrialisierung, nämlich jener der Strickwaren, nach der Liberalisierung 1867 eine Dominanz. Dabei ergab sich eine gewisse Konzentration in Heidenreichstein und Litschau.

Gutswirtschaft Jaidhof

Dr. Guntard Gutmann MSc (Gutmannsche Forstverwaltung Jaidhof) bot einen Einblick in die Gutswirtschaft Jaidhof, die 1884 vom Industriellen Wilhelm Ritter von Gutmann erworben worden war. Der 10.000 Hektar umfassende Besitz wurde zwar modern geführt, blieb aber neben der Kohleproduktion und den Eisenwerken der Familie immer ein hauptsächlich der Repräsentation und Erholung dienender Bereich. 1947 musste der Grundbesitz von der Besatzungsmacht zurück gekauft werden, was schließlich zu umfangreichen Verkäufen an die Bundesforste führte. Heute umfasst der Besitz in Jaidhof nur mehr 3000 ha. Dr. Gutmann, ursprünglich Vorstand der Ersten Bank in Tschechien, hat den Betrieb von seiner Großtante übernommen und versucht die um mehrere Millionen Euro renovierte Bausubstanz sinnvoll u.a. für den Pferdesport zu nutzen, während der Waldviertler Waldbestand zunehmend unter den Auswirkungen des Klimawandels zu leiden hat.

Die Sonderausstellung ist noch bis 30. September geöffnet.

Abschließend führte Ausstellungskurator Polleroß durch die Schau, die auch Bilder und Dokument zu zahlreichen jüdischen Betrieben im Waldviertel bietet. An der gut besuchten Veranstaltung hatten neben den Bürgermeistern Günther Kröpfl aus Pölla und Franz Aschauer aus Jaidhof auch der Stadtpfarrer von Gföhl Mag. Thomas Pichler sowie der Nachbargutsbesitzer Andreas Kuefstein und Agrana-Direktor DI Josef Granner teilgenommen. Dessen Betrieb war 1939 durch “Arisierung” von Vorgängerbetrieben in Aschach sowie Gilgenberg entstanden, und das Betriebsgelände in Gmünd hatte bis 1938 einem Holzunternehmen im Besitz der Bank Gutmann gehört. Allein diese dem interessierten Manager unbekannte Vorgeschichte beweist die Sinnhaftigkeit solcher Veranstaltungen und weiterer Forschungen auf dem Gebiet.
Die Sonderausstellung ist noch bis 30. September jeden Sonn- und Feiertag von 14:00–17:00 Uhr geöffnet. Gruppen sind auch außerhalb dieser Zeiten herzlich willkommen: Anmeldung, Marktgemeinde Pölla 02988-6220. Weitere Informationen: www.poella.at/Museum.

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