Global 2000: Obst und Gemüse im Test
Gift-Importe durch die Hintertür

- Obst- und Gemüse-Importe aus Übersee häufig stark mit Pestiziden belastet.
- Foto: Luksch
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Ö. Untersuchungen von Global 2000 gemeinsam mit der Arbeiterkammer OÖ haben ergeben, dass Obst und Gemüse aus Übersee häufig stark mit Pestiziden belastet ist. Bestimmte Pestizidwirkstoffe, die für die Umwelt oder menschliche Gesundheit ein Risiko darstellen, verlieren in der EU ihre Zulassung.
Während sie in der EU-Landwirtschaft nicht mehr eingesetzt werden dürfen, können sie jedoch über Lebensmittel-Importe wieder zu uns zurückkehren. Gerade im Winter kommen Obst und Gemüse oft aus Ländern wie Marokko, Brasilien oder Türkei. Auf über drei Viertel der getesteten Obst- und Gemüsesorten (wie z. B. Mango, Zuckererbsen etc.) wurden Rückstände von Pestiziden gefunden, tlw. Mehrfachbelastungen (bis zu sieben Wirkstoffe). Neben zwei Überschreitungen der gesetzlichen Höchstwerte wurden auch Pestizid-Wirkstoffe entdeckt, die in der EU verboten sind.
Studentin Agnes (23) aus dem Bezirk: "Da ich einen Gesundheitsberuf studiere, lege ich auch großen Wert auf gesunde Ernährung. Ich versuche nur regionale bzw. Bio-Produkte zu kaufen, brauche z. B. im Winter keine Erdbeeren o.ä. Im Sommer genießen wir viele Produkte aus dem eigenen Garten. Wahnsinn, dass diese belasteten Produkte bei uns verkauft werden dürfen!"
Pestizide aus Europa in Drittländer exportiert
Auch europäische Firmen stellen diese Pestizidwirkstoffe immer noch her. 2018 wurden über 81.000 Tonnen Pestizide, die in der EU nicht zugelassen sind, von europäischen Unternehmen in Drittländer exportiert.
Neueste Studie vergleicht konventionelle mit
biologischen Pestiziden
GLOBAL 2000 und IFOAM Organics Europe präsentierten nun eine ganz neue Studie, die konventionelle mit biologischen Pestiziden vergleicht.
Von den 256 nur in der konventionellen Landwirtschaft erlaubten, meist synthetischen Pestizidwirkstoffen tragen 55 % Hinweise auf Gesundheits- oder Umweltgefahren; bei den 134 natürlichen Wirkstoffen, die auch in der Bio-Landwirtschaft erlaubt sind, sind es nur 3 %.
Warnhinweise über mögliche Schäden für das ungeborene Kind, Verdacht auf Karzinogenität (Krebs verursachend) oder akute tödliche Wirkungen gab es in 16 % der konventionellen Pestizide, aber in keinem mit Bio-Zulassung.
Die Bio-Landwirtschaft erzeugt seit jeher Lebensmittel ohne Einsatz chemischer-synthetischer Pestizide. Es wird auf vorbeugende Maßnahmen sowie Einsatz robuster Sorten gesetzt. Nur wenn alle diese Maßnahmen nicht greifen, dürfen natürliche Bio-Pestizide eingesetzt werden.
Helmut Burtscher-Schaden, Biochemiker von GLOBAL 2000 und Erstautor der Studie dazu: „Während rund 90 % der konventionellen Pestizide chemisch-synthetischen Ursprungs sind, handelt es sich beim Großteil der natürlichen Wirkstoffe eigentlich gar nicht um Stoffe, sondern um lebende Mikroorganismen. Diese machen 56 % der zugelassenen ‘Bio-Pestizide’ aus. Als natürliche Bodenbewohner haben sie keine gefährlichen Stoffeigenschaften.
Weitere 19 % der Bio-Pestizide sind 'Wirkstoffe mit geringem Risiko' (z.B. Backpulver ) oder als Grundstoffe (z.B. Sonnenblumenöl, Essig, Milch) zugelassen.“
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