Der Kamp im Wandel der Zeit
Die Kraft des Wassers zu nutzen hat eine lange Tradition, auch der Kamp wurde über viele Jahrhunderte hinweg intensiv genutzt und trug zur wirtschaftlichen sowie touristischen Entwicklung der Region bei.
Die zahlreichen Burgen und Ruinen entlang des Kamps lassen erahnen, wie bedeutend die Lage entlang des Flusses schon im Mittelalter gewesen sein muss. So war die Ruine Gars vor 1000 Jahren ein wichtiger Stützpunkt der Babenberger und zählt heute zu den ältesten Burgen Österreichs. Molkereien, Mühlen, Säge- und Hammerwerke wurden in früheren Zeiten entlang des Kamps betrieben und legten den Grundstein für unsere moderne Zivilisation. Beispielsweise war in Buchberg am Kamp jahrzehntelang ein Sägewerk ansässig oder am Fuß der Rosenburg wurde seit 1607 eine Mühle betrieben. Bis heute wird dort produziert, auch wenn die Mühle nicht mehr unmittelbar von der Wasserkraft abhängig ist.
Im Oberlauf des Kamps hat der Mensch in den Lauf des Flusses eingegriffen und drei Stauseen errichtet. Im Horner Bezirk bedeutete das 1908 eröffnete Elektrizitätswerk der Stadt Horn einen größeren Eingriff in den Kamp. Mehrmals modernisiert, stehen einem weiteren Ausbau mit Anhebung der Staumauer bei Rosenburg derzeit einige Protestbewegungen entgegen. Hauptgrund dafür ist der Aspekt des Naturschutzes. Denn unterhalb von Wegscheid weist der Fluss noch seinen ursprünglichen Gewässerverlauf auf. Wie alte Karten aus dem 19. Jahrhundert zeigen, wurde das Flussbett des Kamps bis heute nicht wesentlich verändert. Diese naturnahen Abschnitte sind zu wichtigen Lebensräumen für Tier und Pflanzen geworden: Schotterbänke, Inseln, Ruhigwasserbereiche und Totholz bieten vielen Arten ein Zuhause. Ab Rosenburg wendet sich der Fluss Richtung Süden, das Tal wird breiter und dichter besiedelt. Auch hier bieten die Wiesen- und Aulandschaften einen wertvollen Lebensraum für Mensch und Tier.
Sommerfrische erlebt Renaissance
Derzeit erlebt im Kamptal außerdem die Sommerfrische wieder einen Aufschwung. Seit mehr als 100 Jahren locken die romantischen Kampbäder Sommer für Sommer tausende Besucher an den Fluss. Die Fahrt in die mehrere Wochen andauernde Sommerfrische galt lange als Luxus und blieb den vermögenderen Gesellschaftsschichten vorbehalten. In Gars am Kamp begann die Zeit der Sommerfrische zwischen 1850 und 1860, eine große Rolle spielte dabei die leichte Erreichbarkeit mit der Kamptalbahn. 1912 wurde mit 77.200 Nächtigungen sogar ein bis heute geltenden Nächtigungsrekordes aufgestellt.
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