Überraschungscoup ÖVP Heldenberg
Paukenschlag: Bürgermeister abgewählt
Ein politischer Eklat erschüttert Heldenberg: Bürgermeister Günther Brandstätter wurde bei der ÖVP-Vorstandssitzung überraschend abgesetzt. Nach sechs Jahren als Vize und zwei Jahren als Bürgermeister zieht er sich enttäuscht zurück.
HELDENBERG. Die ÖVP-Parteivorstandssitzung in Heldenberg sorgte für einen Paukenschlag: Bürgermeister Günther Brandstätter wurde bei der Abstimmung überraschend nicht mehr als Spitzenkandidat für die Gemeinderatswahl nominiert.
„Ich habe sofort gefragt, warum, aber ich erhielt keine Antworten. Also bin ich in der Sekunde zurückgetreten. Ich fühle mich mies abserviert,“
äußerte sich Brandstätter enttäuscht. Die Abstimmung ergab drei Stimmen für ihn, sechs dagegen, und eine Enthaltung – ein klares Votum gegen den amtierenden Bürgermeister.
Abwahl ohne Vorgespräche
Erst im Frühjahr hatte ihm die Parteispitze mündlich das Vertrauen für die Spitzenkandidatur zugesichert. Dass er jetzt so abrupt abgesetzt wurde, traf ihn wie ein Schlag.
„Ich habe über zehn Jahre im Gemeinderat gearbeitet und die letzten sechs Jahre als Vize und zuletzt als Bürgermeister gewirkt,“
so Brandstätter, der seine Ämter sofort an den Vizebürgermeister Thomas Glanz übergab.
„Ich werde auch sofort aus der Partei austreten, denn vorführen lasse ich mich nicht,“ erklärte er abschließend. Um die Übergabe der Heldenberg GmbH, die Brandstätter als Geschäftsführer inne hatte, wird bis zu seinem offizielen Rücktritt am 15. November erfolgen.
Vorwürfe und Krisenstimmung im Team
Thomas Glanz, der nun interimistisch die Amtsgeschäfte führt, beschreibt die vergangenen Monate als zunehmend problematisch:
„Im Sommer bemerkte ich einen deutlichen Vertrauensverlust im Team gegenüber dem Bürgermeister. Brandstätter wirkte immer reservierter, setzte weniger Besprechungen an und die Zusammenarbeit wurde schwieriger.“
Der Vertrauensbruch eskalierte schließlich in der Abstimmung.
Scharfes Facebook-Posting
Nach der Sitzung erschien ein scharfes Posting mit Vorwürfen gegen Brandstätter auf der Facebook-Seite der Volkspartei Heldenberg. Es wurde von einem erheblichen Vertrauensverlust, Alleingängen und Missachtung des Gemeinderates geschrieben.
Seine unzureichende Krisenfestigkeit und Teamfähigkeit während des Hochwassers offenbarte weitere Schwächen. Nach einer Klagsdrohung wurde das Posting rasch gelöscht. „Der Rücktritt war für uns alle überraschend und wird zu Umstrukturierungen im Team führen,“ so Glanz, der betonte, dass Brandstätter viele gute Projekte initiiert habe.
Wie es jetzt weitergeht
Die Sitzung zur Wahl eines Spitzenkandidaten wurde unterbrochen. Der Rücktritt von Brandstätter ist mit 16. November gültig.
"Innerhalb von zwei Wochen müssen wir die Funktionen besetzen und wählen, also Ende November wird es zur Wahl des Bürgermeisters und aller erforderlichen Funktionen kommen. Am 6. Dezember muss die Liste für die Gemeinderatswahl abgegeben werden. Es wird sehr stressig werden, mit einem überraschenden Rücktritt haben wir nicht gerechnet",
erklärt Glanz die weitere Vorgehensweise.
Bezirks-ÖVP-Geschäftsführer Christoph Fürnkranz bedauerte den plötzlichen Abgang: „Die Zusammenarbeit war gut. Doch wenn das Team diesen Schritt geht, dann wird das seine Gründe haben.“ Brandstätter freut sich über positives Feedback aus der Bevölkerung und darauf, künftig mehr Freizeit zu haben: „So schlecht kann ich wohl nicht gearbeitet haben.“
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