April-Termin im Bezirk Hollabrunn
Zivildiener werden dringend gesucht
Einst als Wehrdienstverweigerer geschmäht, kann man sich den Betrieb ohne Zivildiener nicht mehr vorstellen.
BEZIRK HOLLABRUNN. Der Beginn des Zivildienstet ist im Jänner, April, Juli und Oktober möglich. Die Jänner und April-Besetzungen sind erfahrungsgemäß etwas schwieriger. Im Landesklinikum Hollabrunn sind derzeit vier Zivildiener im Einsatz, somit alle möglichen Stellen besetzt.
„
Ich finde es schön als Zivildiener im Landesklinikum Hollabrunn tätig zu sein, da ich sehr gerne mit Menschen zusammenarbeite. Bei der Ausübung dieser Tätigkeit habe ich die Möglichkeit zu unterstützen, wenn Hilfe benötigt wird",
ist Zivildiener Christian Weber begeistert.
Voll besetzt
"Der Einberufungstermin April ist seit Jahren die größte Herausforderung für das Rote Kreuz NÖ. Hier werden die offenen Plätze leider nicht immer voll ausgeschöpft. Wir haben in den letzten Jahren aber auch diesen Termin voll besetzen können",
erklärt Günther Wiehart vom Roten Kreuz in Hollabrunn. Derzeit gibt es für Hollabrunn und Haugsdorf 20 Zivildiener im Rettungsdienst, 10 Teilnehmer des Freiwilligen Sozialjahres und weitere 200 aktive Mitarbeiter. Im Gesundheit & Sozialen Dienst haben wir momentan ebenfalls 3 Teilnehmer des Freiwilligen Sozialjahres und zirka 100 Freiwillige in den 15 Tätigkeitsfelder.
Jedem Jugendlichen ans Herz legen
Felix Binder aus Guntersdorf ist im Zuge seines Zivildienstes als Rettungssanitäter auf der Bezirksstelle Hollabrunn im Einsatz:
"Meine Schwester ist selbst seit einigen Jahren freiwillig beim Roten Kreuz und konnte mich durch ihre Berichte und Erfahrungen als Sanitäterin zum Zivildienst begeistern. Zu meinem Aufgabenbereich zählt einerseits die Ausführung von qualifizierten Krankentransporten und andererseits die Abwicklung der unterschiedlichsten Notfallgeschehen, von Sturzverletzungen bis hin zur Reanimation. Ich würde den Zivildienst jedem Jugendlichen ans Herz legen, da man nicht nur die unterschiedlichsten Einblicke in unser Gesundheitssystem, sondern auch das positive Feedback der Patienten nach einer guten Tat erhält."
Vom Zivi zum Ehrenamtllichen
Meist bleiben Zivis dem Roten Kreuz auch nach den neun Monaten als ehrenamtliche Mitarbeiter erhalten. So war es auch bei Max Zimmermann: " Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit bei der FF Hollabrunn hatte ich bei Einsätzen immer wieder Kontakt mit dem Roten Kreuz. Nachdem in der Lockdownzeit in Hollabrunn ein Rettungssanitäterkurs angeboten wurde, nutzte ich diese Möglichkeit, um mich auch beim Roten Kreuz zu engagieren. Nach Abschluss wurde ich als Ehrenamtlicher im Rettungs- und Krankentransportdienst eingesetzt. In weiterer Folge habe ich dann gleich den Zivildienst ebenfalls an der Bezirksstelle in Hollabrunn absolviert und nach Beendigung begann wieder die ehrenamtliche Tätigkeit. Ich bin von den Aufgaben so begeistert, dass ich nun auch den Notfallsaniäterkurs absolviere. Sozial zu engagieren und Menschen zu helfen kann man sehr gut bei der Feuerwehr und beim Roten Kreuz."
Problemmonat April
Nicht voll besetzt ist hingegen das Pflege- und Betreuungszentrum Retz. Hier sind derzeit zwei Zivildiener tätig. "Drei Zivis wären wünschenswert. Jedoch kommt schon im April ein weiterer dazu und auch für Herbst 2024 gibt es schon Bewerbungen", weiß Direktor Horst Winkler auch, dass es schwieriger ist, weil es keine klassischen Schulabgänger gibt. Auch Personen, die das Freiwillige Soziale Jahr absolvieren werden dringend gesucht. Das Pflegeheim Retz hat für September Bedarf für zwei Teilnehmer angemeldet.
Zivildienst im Ausland
Seit 1975 ist Zivildienst in Österreich als Ersatz am Dienst an der Waffe möglich. Die Einsatzgebiete dabei sind vielfältig. Neben den Klassikern wie beim Roten Kreuz oder in Pflegeheimen, kann man diese neun Monate auch zu einer lebensbereichernden Erfahrung machen. Als Ersatz für den Zivildienst kann man sich auch für Freiwilligendienste im In- und Ausland melden. Verpflichtet man sich für mindestens zehn Monate kann man ein freiwilliges Sozialjahr, ein freiwilliges Umweltschutzjahr oder einen Gedenkdienst, Friedens- oder Sozialdienst im Ausland antreten. Und das können auch junge Frauen absolvieren, so wie Emily Hiess es gerade beim Gesundheit & Sozialen Dienst in Hollabrunn macht: "Ich wollte schon immer beim Roten Kreuz mitarbeiten. Nach meiner schulischen Laufbahn entschied ich mich, das Freiwillige Soziale Jahr beim Roten Kreuz Hollabrunn zu machen und mich für den Gesundheits- und Sozialen Dienste entschieden. Am meisten Spaß macht mir die Arbeit im Henry Laden und im Betreuten Wohnen. Ich verbringe gerne Zeit mit den Bewohner:innen und höre gerne zu, wenn sie aus ihrem Leben erzählen. Ich kann das Freiwillige Soziale Jahr nur jedem weiterempfehlen, da ich mich persönlich weiterentwickeln konnte und viel fürs Leben dazulernen darf."
Helfen am Bergbauernhof
Aber auch innerhalb Österreichs werden Zivildiener für Notsituationen zum Beispiel auf Bergbauernhöfen eingesetzt. Falls es in Betrieben zum plötzlichen Unfall, krankheitsbedingtem Ausfall oder sogar Tod des Betriebsführers kommt, ist Hilfe dringend notwendig. Unaufschiebbare Arbeiten gilt es sofort zu erledigen. Hier kommen Zivildiener zum Einsatz.
Freie Zivistellen
Weitere Infos über freie Stellen für den Zivildienst findest Du auch unter www.zivildienst.gv.at
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