Drahtwurm nervt die Bauern
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- hochgeladen von Alexandra Goll
Durch Neonikotinoid-Verbot können Kartoffelschädlinge nicht mehr bekämpft werden.
BEZIRK (ae). Das EU-weite Verbot von Neonikotinoiden - Pestizide, die Nervengifte enthalten - hilft zwar den dadurch gefährdeten Bienen, trifft aber die Bauern. Besonders Kürbis-, Mais- und Kartoffelfelder werden von Schädlingen heimgesucht, gegen die es derzeit keine wirksamen Mittel gibt. Die NÖ Landwirtschaftskammer schätzt den dadurch entstehenden Ernteverlust auf 500 bis 600 Euro pro Hektar ein.
Kartoffelbauern betroffen
„In unserem Bezirk trifft es hauptsächlich die Kartoffelbauern“, sagt Bauernkammer-Obmann Friedrich Schechtner: „Mais ist bei uns kein großes Thema. Und der häufige Fruchtwechsel auf unseren Feldern beugt auch einigermaßen gegen Schädlinge vor.“
Bei den Kartoffeln könnte es allerdings heuer zu herben Verlusten kommen, wenn sie vom Drahtwurm befallen werden. Vor dem Neonikotinoid-Verbot wurde nämlich das Pestizid in Granulatform schon bei der Aussaat mit in die Furchen verstreut.
Seit der Einsatz verboten ist, gibt es gegen den Drahtwurm aber kein Mittel mehr und er kann sich ungehindert über die Knollen hermachen. Der Wurm ist zwar für die Kartoffelkonsumenten nicht schädlich, aber er hinterlässt in der reifen Knolle kleine schwarze Punkte, und damit ist deren Marktwert im Eimer.
Schechtner erklärt: „Die Aufkäufer wollen solche Erdäpfel nicht als Speisekartoffeln und auch Chips mit schwarzen Punkten lassen sich nicht verkaufen. Wenn bei der Stichprobe vor dem Ankauf mehr als acht Prozent befallen sind, wird die ganze Ladung nicht genommen. Die befallenen Kartoffeln sind dann nur noch industriell verwertbar, was einen viel schlechteren Preis ergibt.“ Glück im Unglück: Der Drahtwurm tritt nicht überall, sondern nur auf begrenzten Flächen auf. Und auf solchen „Risikofeldern“ wurde eben das Neonikotinoid eingesetzt. Bei Mais- und Kürbisfeldern, auf denen jetzt schon Schädlingsbefall sichtbar ist, empfiehlt die NÖ Landwirtschaftskammer, die Felder umzubrechen und neu anzubauen. Allerdings sei auch dann mit Ertragsminderung zu rechnen, weil der Anbauzeitpunkt nicht mehr optimal ist.
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![Der an und für sich harmlose Drahtwurm schadet vor allem den Erdäpfelbauern im Bezirk Hollabrunn.Foto: Archiv](https://media04.meinbezirk.at/article/2014/06/02/8/3460868_L.jpg?1560345257)
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