Falco: "Wenn ich tot bin, werden's mich wieder lieb haben in Wien"

- Falco 1993 beim legendären Konzert auf der Donauinsel. Fünf Jahre später war er tot.
- Foto: Wolfgang Simlinger
- hochgeladen von Maria-Theresia Klenner
Heute vor 19 Jahren starb Johann Hölzel alias Falco bei einem Autounfall in der Karibik - und Österreich hatte unerwartet seinen größten Popstar verloren. Ein Blick auf ein bewegtes Leben.
WIEN. Der 6. Februar 1998 bleibt in Österreich unvergesslich. Die Todesnachricht aus der Karibik erreichte Europa am darauffolgenden Vormittag, einen Samstag: Österreichs größter Popstar Falco kam in seiner Wahlheimat Dominikanische Republik bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Kollektiv die Trauer, die Kartonwerbungen vor den Trafiken der Zeitschrift "News", auf denen Falco am Titelbild prangte, wurden in ganz Wien gestohlen und die Plattenfirma kam mit dem Nachpressen der sieben Alben nicht nach.
Falco war wieder "in", jeder war plötzlich "schon immer Falcofan gewesen", auf allen Radiosendern wurden Hits wie "Rock me Amadeus", "Junge Römer" oder "Jeanny" hinauf und hinunter gespielt. Anerkennung und ein enormer Geldfluss dank Airplay (der Urheber erhält Geld für jede Minute, die er öffentlich gespielt wird) und Gema-Gebühren (erhält der Urheber bei der Pressung jeder neuen CD) schwappten auf Falco ein - oder richtiger: auf seine Erben. Dringend notwendig hätte Johann Hölzel diese Dinge noch zu Lebzeiten gehabt - doch der Falke war bereits zehn Jahre zuvor von seinem Höheflug abgestürzt.
Vom Kult- zum Weltstar
Bereits 1981 erlangte er mit seiner ersten Single "That Scene" - die englische Version von "Ganz Wien" - Kultstatus in der musikalischen Undergroundszene. Weiter bergauf mit der Karriere des Sängers ging es mit dem folgenden Nummer eins-Album "Einzelhaft", aus der die Singleauskoppelung "Der Kommissar" Platz eins in den österreichischen und deutschen Hitparaden erlangte. Bereits mit dem umtriebigen Kommissar machte Falco auch die US-Musikszene auf sich aufmerksam: Die Nummer kletterte auf Platz 10 der US-Dance-Charts.
Auch das zweite Album "Junge Römer" (1984) führte die österreichischen Charts an und ein Jahr später eroberte der 28-jährige Margaretner mit seinem dritten Album die ganze Welt. "Falco 3" schaffte es europaweit in die Verkaufscharts, die Singleauskoppelung "Rock me Amadeus" schnellte an die Spitze der US-Hitparaden - und hielt sich 17 Wochen lang darin.
Hans Hölzel hatte den Nerv der 80er Jahre getroffen: Tanzbar, dekadent, arrogant, unfassbar cool und unkonventionell. Mit seinem abgehackten Sprachgesang leitete er den Rap ein - um nicht zu sagen, er erfand ihn. Der Hype war riesengroß, in der Science-Fiction-Reihe "Perry Rhodan" erschien 1985 eine Figur mit dem Namen "Falco Hoelzel" und 1986 erhielt Falco das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien.
Wer hoch fliegt, fällt sehr tief
Auch das vierte Album "Emotional" führte in Österreich und Deutschland die Charts an. Welttourneen, kommerzieller Erfolg und auch das vermeintliche private Glück mit Frau und Tochter - der Hansi aus der Ziegelofengasse hatte das ganz große Los gezogen. Doch seine Dämonen wurde er auch als Weltstar nicht los. Alkohol, Kokain und Stimmungsschwankungen setzten ihm stark zu. Seine Alben "Wiener Blut" (1988) und "Data de Groove" (1990) konnten nicht an die früheren Erfolge anknüpfen und Falco zu hören galt plötzlich als peinlich. Die Tour zu "Wiener Blut" musste abgesagt werden, die Ehe mit Isabella Vitkovic wurde nach 309 Tagen geschieden und der einstige Liebling der Nation verkam zu einem alkoholkranken, abgehalfterten Popstar.
Ein 1993 durchgeführter Vaterschaftstest gab Falco den Rest: Bianca Katharina war nicht seine leibliche Tochter - eine Tatsache, die Falcos Mutter Maria laut eigener Aussage von Anfang an gewußt hatte.
Trotz der schwierigen Jahre gelangen Falco kleine Comebacks: Das siebente Album "Nachtflug" landete 1992 auf Platz eins der österreichischen Charts; 1996 erhielten die Singles "Mutter, der Mann mit dem Koks ist da" und "Naked" Topplatzierungen in Deutschland.
"Muss ich denn sterben, um zu leben?"
Falco lebte mittlerweile in einer kleinen Villa des "Hacienda Resort" auf Puerto Plata in der Dominikanischen Republik und arbeitet mit dem Album "Out of the Dark" an seinem großen Comeback. Das gelang auch - und zwar so heftig, wie Falco es vorausgesagt hatte. "Wenn ich tot bin, werden´s mich alle wieder lieb haben in Wien", so die prophetischen Worte des Musikers, der kurz vor seinem 41. Geburtstag am 6. Februar 1998 in den Tod rauschte.
Der Unfallhergang ließ Stimmen laut werden, dass es sich um Selbstmord handelte: Der Falke schoss mit seinem Geländewagen aus der Parkplatzausfahrt der "Turist Disco" nahe Puerto Plata geradewegs in einen Bus. Der Falke starb noch am Unfallsort und wurde nach seiner Überführung mit der Lauda Air in einem Ehrengrab am Zentralfriedhof beerdigt. Seine bis dahin unveröffentlichte Nummer "Out of the Dark" schoss an die Spitze der Hitparaden - nicht zuletzt dank der unheimlichen Textzeile "Muss ich denn sterben, um zu leben?"
4.000 Menschen gaben Falco das letzte Geleit, sein Ruhm ist bis heute ungebrochen und nicht selten hört man in Wien die Frage: "Wo warst du, als Falcos Todesnachricht eintraf?"
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