Streik gegen Null-Lohn

- Rund 3000 Gemeindebedienstete demonstrierten vor dem Landhaus gegen die Nulllohnrunde.
- Foto: Pelz
- hochgeladen von Bezirksblätter Archiv (Johannes Gold)
Wenn Gemeindebedienstete ihre Arbeit niederlegen, ist der laufende Betrieb stark gefährdet.
REGION (jg). Stellen Sie sich vor, sie stehen in der Früh auf und wollen in die Arbeit fahren. Nur leider ist keine Straße geräumt, Schneemassen sind auf der Fahrbahn. Wenn Sie Ihr Kind in den Kindergarten bringen, stehen Sie vor verschlossenen Türen. Keine Hilfe bei Rohrbruch, Begräbnisse müssen verschoben werden, da der Totengräber nicht da ist. Ein Horrorszenario? Nein, diese Szenen könnten wahr werden. Denn Niederösterreichs Gemeindebedienstete bereiten sich auf einen Streik vor. Grund dafür ist die geplante Nulllohnrunde, von der etwa in Kapelln zehn Gemeindebedienstete betroffen sein könnten. Streiken diese, ruht die Arbeit am Bauhof, in der Kläranlage sowie im Kindergarten. Schule und Gemeinde werden nicht gereinigt.
Wichtigkeit der Gemeindebediensteten
"Wenn man es deftig sagen will: Ist der Bürgermeister nicht da, gehts mit der Gemeinde weiter. Sind die Bediensteten nicht da, ist ein laufender Betrieb nicht möglich", betont Kapellns Bürgermeister Florian Baumgartner die Wichtigkeit der Gemeindebediensteten.
Ähnlich sieht es sein Kollege aus Weißenkirchen: "Eine Nulllohnrunde wäre nicht zeitgemäß", sagt Reinhard Breitner, "weil die Angestellten ihren wichtigen Dienst leisten". "Eigentlich müssen die Bediensteten Allrounder sein", sagt Franz Haslinger, Bürgermeister der Gemeinde Inzersdorf-Getzersdorf. Besonders in kleinen Gemeinden mussten die Bediensteten immer mehr Aufgaben übernehmen, so der Tenor, den Michaela Steidl, Personalvertreterin der Gemeinde Herzogenburg, unterstreicht: Viele Arbeiten, die früher Bund und Land übernahmen, seien an die Gemeinden als letztes Glied abgewälzt worden, "weil die ja auch sparen müssen".
Budgetverhandlungen
Dahingehend zeigen die Ortschefs auch Verständnis für die Forderung einer Lohnerhöhung. Dass es letztlich zu einem Streik kommen werde, glauben sie nicht – mitunter, weil in Budgetverhandlungen zwischen Gemeinden und Land signalisiert worden sei, dass es eine Lohnerhöhung geben werde. Wird dennoch gestreikt, ist Steidl, die sich auch in der Gewerkschaft engagiert, laut eigenen Angaben mit von der Partie.
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