Staubiger Flavus für die Hauptstadt
ST. PÖLTEN (mss). Bürgermeister Matthias Stadler und der Winzer Markus Huber aus Reichersdorf an der Traisen luden gestern Abend den Weinpaten ORF-Landesdirektor Prof. Norbert Gollinger, Prälat Maximilian Fürnsinn, den Künstler Ernest A. Kienzl, zahlreiche Vertreter der Wirtschaft, der Politik, der Institutionen und des öffentlichen Lebens in das Cityhotel D & C am St. Pöltner Schießstattring zur traditionellen Weintaufe des Hauptstadtweines ein. Der Hauptstadtwein 2012 ist ein Grüner Veltliner DAC Traisental.
Stadler wies in seinen Begrüßungsworten darauf hin, dass mit dem Hauptstadtwein, die Beziehung der Landeshauptstadt zu den Winzern im unteren Traisental gepflegt werden soll. „Im Jahreskreis gibt es immer wieder festliche Anlässe und da ist es wichtig im Rathaus und in der Gastronomie einen guten Tropfen zur Hand zu haben“, meint das Stadtoberhaupt und verweist darauf, dass die erste Erwähnung der Römersiedlung Aelium Cetium im nächsten Jahr bereits 1.890 Jahre zurückliegt und vor rund 1.700 Jahren Flavus der Bürgermeister der Römersiedlung war.
Die festliche Veranstaltung wurde vom Zimbalensemble „cimbálová muzika Grajcar“ aus der tschechischen Stadt Hodonin, schwungvoll musikalisch umrahmt.
Prominenter Weinpate
Prominenter Weinpate des Hauptstadtweines 2012 ist ORF-Landesdirektor Nobert Gollinger. Er erläuterte, dass Flavus einst Gemeinderat, Stadtrat, Bürgermeister, Priester und Offizier in Aelium Cetium war. Flavus war zielstrebig, durchschlagskräftig und agierte global. „Diese Eigenschaften treffen“, so Gollinger, „auf Winzer wie Markus Huber zu. Weine sind Kunstwerke, Winzer sind Künstler.“
Am 4. März 1987 wurde in den damaligen Stadtsälen, dem heutigen Cityhotel D & C, die erste Expositur des ORF in der damals noch sehr jungen Landeshauptstadt eröffnet. Von dort aus wurden die Programme erstellet und gesendet, ehe das Landesstudio im Bereich des Regierungsviertels eröffnet wurde.
Etikett von Ernest A. Kienzl
Der Obmann des St. Pöltner Künstlerbundes Ernest A. Kienzl liefert den Entwurf für das Flaschenetikett. Es zeigt das Sujet der Stadt St. Pölten und die Aufschrift „Flavus“. Die Mitte ziert ein „25feldzeichen“, gehalten in den Stadtfarben rot-gelb. Ein 25feldzeichen ist ein Zeichensystem in dem Quadrate mit Diagonalen oder Kurven geteilt werden. 5 x 5 solcher Quadrate ergeben 25 Felder. Somit ist eine interessante Form entstanden, die interpretiert werden kann. „Die Zahl 25 hat einen Bezug zur Stadt und zum Weinpaten. Einerseits ist St. Pölten als Landeshauptstad heuer – das Erntejahr des Weines – 25 Jahre alt. Andererseits feiert das ORF-Landesstudio Niederösterreich mit seiner ersten Expositur in dieser Stadt im nächsten Jahr das 25-jährige Bestehen“, erläutert der Künstler seinen Entwurf.
Flavus
St. Pölten hat als römische Stadt Aelium Cetium eine bewegte Vergangenheit. Auch heuer ist man bei den Ausgrabungen am Domplatz erneut auf Fundamente aus der Römerzeit gestoßen. Deshalb ist es auch naheliegend, dass der Hauptstadtwein den kurzen klingenden Namen „Flavus“ erhält. Flavus war ein einflussreicher und angesehener Offizier, der die höchsten städtischen Ämter erreichte. Er war also „Bürgermeister“ der Stadt Aelium Cetium.
Weinsegnung
Die Weinsegnung nahm der Propst des Stiftes Herzogenburg Prälat Maximilian Fürnsinn vor.
Das Weingut Markus Huber im Traisental
„Der Wein 2011 wird als ganz besonderer in die Geschichte eingehen“, berichtet Winzer Markus Huber aus Reichersdorf im Traisental. „Sowohl Menge als auch Qualität sind einzigartig. Während des gesamten Jahres gab es einen sehr guten Vegetationsverlauf und ein wirklich goldener Herbst hat die Trauben zu einer optimalen Reife herangeführt. Der Hauptstadtwein 2012 wurde am 12. und 13. Oktober geerntet. Es ist ein Grüner Veltliner Traisental DAC der nun im Stahltank ausgebaut wird. Der Wein hat die Gärung bereits beendet und ist jetzt in der Klärungsphase, in der sich die Trübstoffe am Boden des Tanks absetzen. Anfang Jänner wird der Wein rechtzeitig zur Präsentation am Landeshauptstadtball abgefüllt“, so der Winzer weiter.
Markus Huber keltert mineralische, puristische Weine, die sowohl Fachwelt als auch private Weinliebhaber regelmäßig begeistern. Der Spannungsbogen seiner Weine spielt gekonnt zwischen feiner Mineralik und Dichte, zwischen Eleganz und Würze, zwischen Finesse und Individualität. Die Garantie für Trinkvergnügen auch bei den kräftigen Vertretern des Reichersdorfer Winzers.
Der Grüne Veltliner ist die wichtigste und zugleich ausdrucksstärkste Sorte des Weinguts. Die Huber-Weine bestechen durch Mineralität und Finesse. Diese Stilistik zieht sich wie ein roter Faden durch das Sortiment des Winzers. „Obere Steigen“, „Alte Setzen“ und „Berg“ heißen die Lagen und Wein-Aushängeschilder, die Jahr für Jahr Bestbewertungen und Auszeichnungen einfahren.
Auch im Ausland haben Weinliebhaber längst erkannt, dass die Weine von Markus Huber etwas ganz Besonderes sind. 70 % Exportquote sprechen für sich.
Daten und Fakten:
In Familienbesitz seit 1778, 25 Hektar plus Zukauf von Vertragswinzern
Sortenspiegel: Grüner Veltliner 75 %, Riesling 15 %, Sauvignon Blanc 5 %, Gelber Muskateller 3 %, Zweigelt 2 %
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