Prozess wegen versuchter Brandstiftung wurde vertagt
ST. PÖLTEN (ip). „Die heutige Verhandlung passt zum Faschingsdienstag“, meinte der vorsitzende Richter Markus Grünberger nach einem Telefonat, in dem ihm die Betreuerin eines afghanischen Flüchtlings mitteilte: „Er steht nicht auf, er kommt nicht!“ Dass damit der gesamte Prozess vertagt werden musste, lag daran, dass es sich bei dem Langschläfer um einen von zwei Angeklagten handelt, denen Staatsanwältin Kathrin Bauer versuchte Brandstiftung zur Last legt.
Zwei Berufsrichter, zwei Schöffen, eine Staatsanwältin, zwei Verteidiger, eine Schriftführerin, eine Dolmetscherin, sowie mehrere Zeugen waren pünktlich zu Prozessbeginn am Landesgericht St. Pölten erschienen. Auch rund 50 Schüler warteten auf die Verhandlung gegen einen 16- und einen 17-jährigen Afghanen, die in ihrer früheren Flüchtlingsunterkunft in Oberndorf bei Herzogenburg einen Karton mit einer Autorennbahn angezündet haben sollen. Durch einen Zufall wurde das Feuer rasch entdeckt und konnte gelöscht werden. Als Motiv geht Bauer davon aus, dass die beiden Afghanen wütend darüber waren, dass man ihnen einen Laptop abnahm, den sie aus dem Computerraum in ihr Zimmer geholt hatten.
Während Verteidiger Roland Schöndorfer mit dem 16-Jährigen, der den Vorwurf bestreitet, vor dem Gerichtssaal ein letztes Vorgespräch führte, hielt Verteidiger Oliver Simoncic vergeblich Ausschau nach dem 17-Jährigen, der auch einige Termine bei seinem Verfahrenshelfer im Vorfeld des Prozesses nicht wahrgenommen hatte.
Zunächst versuchte Grünberger, den Zweitangeklagten mit Hilfe der Polizei in seiner derzeitigen Unterkunft aus dem Bett zu holen und vorführen zu lassen. Nach mehr als einer Stunde erfuhr der Senat von einer weiteren Verzögerung. Aus Termingründen seitens der Dolmetscherin musste der Prozess vertagt werden.
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