Kampf gegen das Hunde-Elend

ST. PÖLTEN (red). Sie werden in Tierfabriken im Osten gezüchtet, bei uns aus Kofferräumen verkauft und enden immer öfter im Tierheim oder beim Tierarzt zum Einschläfern. Das illegale Geschäft mit Hundewelpen blüht, viele sind krank, durch qualvolle Bedingungen psychisch verstört oder überzüchtet. Tierschutz-Landesrat Maurice Androsch will mit verstärkten Kontrollen und Aufklärung gegen die Händler vorgehen.

Als Gebärmaschinen benutzt

"Es ist wichtig, dass dieser Mafia endlich das Handwerk gelegt wird", sagt dahingehend Davor Stojanovic. Der Leiter des Tierheims St. Pölten kennt die Probleme rund um den illegalen Handel ebenso wie die Tierärztinnen Ute Badegruber aus Gemeinlebarn und Karin Schreiner aus Neulengbach: Muttertiere würden in elendem Zustand als "Gebärmaschinen" benutzt, Welpen würden zu früh von den Müttern getrennt und seien nicht geimpft. Verkauft würden sie in Österreich zu Spotpreisen. Und die Hunde, die keine Abnehmer finden, würden einfach aus dem Kofferraum geschmissen.
"Letztes Jahr sind sechs Welpen auf einer Raststätte im Raum St. Pölten gefunden worden. Die wurden praktisch als nichtverkaufte Ware einfach aus dem Kofferraum geschmissen", sagt Stojanovic. Vier der Welpen sind gestorben. Zwei konnten vom Tierheim aus erfolgreich vermittelt werden.

Nachfrage bestimmt Markt

Dadurch, dass die illegalen Händler und Züchter kaum Wert auf den Gesundheitszustand der Tiere legen, ist es ein lukratives Geschäft. 200 bis 300 Euro kostet ein Hund aus dem Kofferraum. In artgerechter Umgebung gezüchtete Hunde kosten laut Stojanovic "mindestens das Dreifache". Hier liegt laut dem Tierheimleiter auch ein Kern des Problems: Käufer informieren sich im Internet über billige Hunde. Das Elend sei dahingehend laut Stojanovic "einfach zu unterbinden, indem man nicht kauft" und sich stattdessen, wie Badegruber plädiert, die Gegebenheiten beim Züchter vor Ort anschaut.


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