Gräber in der Ottakringer Straße
Römische Sensationsfunde aus Stein

- Grab 1, mit Spolien abgedeckter Sarkophag
- Foto: BDA, Abt. Archäologie
- hochgeladen von Michael Payer
Vor zwanzig Jahren wurden in der Ottakringer Straße 16 vier spätantike Steinsarkophage freigelegt und geborgen. Ein über die Grenzen Österreichs hinaus bedeutender Fund.
WIEN/HERNALS/OTTAKRING. "Es war einer der bedeutendsten Funde der letzten Jahrzehnte", sagt Christa Farka, damals Leiterin der archäologischen Abteilung des Bundesdenkmalamtes. Sie ist auch hauptverantwortlich für die Bergung der Römersteine und Gräber. Insgesamt wurden etwa 400 Bruchstücke römischer Grabbauten – datiert auf spätes zweites bis Mitte drittes Jahrhundert nach Christus – sichergestellt.

- Dr. Christa Farka war beim Fund 2003 Leiterin der archäologischen Abteilung des Bundesdenkmalamtes.
- Foto: CF
- hochgeladen von Michael Payer
Mehr als 50 Steindenkmäler wurden geborgen – dazu muss man wissen, dass 2003 in Wien nicht mehr als 50 Stücke bekannt waren. "Römische Gräber gibt es immer wieder, aber in diesem Umfang war es außergewöhnlich", schildert Farka.
Gut erhaltene Reliefs
In den vier Sarkophagen waren zwei Männer und zwei Frauen von robuster Statur mit unterschiedlichem Alter zwischen 45 und 80 Jahren bestattet. "Man konnte erstmals Erkenntnisse zur Grabtypologie in Vindobona gewinnen. Die Reliefs waren bunt bemalt und gut erhalten", erklärt die Archäologin.

- Sarkophag mit beraubter Bestattung und Hundeskelett
- Foto: BDA, Abt. Archäologie
- hochgeladen von Michael Payer
In zwei der vier Gräber gab es eine weitere Besonderheit: Es fand sich je auch ein Hundeskelett. Da die Grabstätten von Räubern aufgebrochen und wohl die Beigaben entwendet wurden, dürften die Hunde bei oder nach der Beraubung in die Gräber gelangt sein, so die Erklärung der Experten.
Namen der Bestatteten nicht bekannt
Wer die Personen in den Gräbern waren, ist nicht bekannt. Den erhaltenen Inschriften nach wurden die Grabbauten für Angehörige der in Wien stationierten 10. Legion errichtet. Das Bildrepertoire der Reliefs umfasst mythologische Szenen, etwa von Dädalus und Ikarus, Achilles auf Skyros, Marsyas, Perseus, Venus, Meeresfabelwesen oder Tierjagden sowie Darstellungen von Dienern.

- Reliefblock eines Grabbaus, mythologische Szene aus dem Leben Achills; dargestellt ist seine Entdeckung durch Odysseus unter den Töchtern des Königs Lykomedes auf Skyros.
- Foto: BDA, P. Laubenstein
- hochgeladen von Michael Payer
Steine aus dem Leithagebirge
Rund 50 Paletten mit Fundstücken wurden in die Kartause Mauerbach, hier hat das Bundesdenkmalamt eine Außenstelle, zur Untersuchung und Restauration gebracht. Unter anderem konnte dabei die Herkunft der verwendeten Steine herausgefunden werden. "Sie wurden im Leithagebirge gewonnen", weiß Farka. Die bestatteten Personen wiesen "Reiterfacetten" auf. "Das weist darauf hin, dass viel geritten wurde oder in hockender Stellung gearbeitet wurde", berichtet die Autorin der Fundberichte. Passend dazu: Der 17. Bezirk war in römischer Zeit – genauer gesagt in der mittleren Kaiserzeit – als Zentrum der lokalen Ziegelherstellung für Vindobona durch das römische Militär bekannt.
Am Mittwoch, 15. Februar, 18 Uhr wird im Magistratischen Bezirksamt am Elterleinplatz 14 der 3. Band der Fundberichte der "Römersteine und spätantiken Gräber aus der Ottakringer Straße" präsentiert. Anmeldung zur Präsentation von Band 3 der Fundberichte "Ottakringer Straße" unter archaeo@bda.gv.at. Die Plätze sind begrenzt.
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