Rallyesieger Michael Lengauer
Aus einem Grünbacher wird ein Neumarkter

- Familienbande: Jännerrallye-Sieger Michael Lengauer mit seinen Eltern Gerlinde und Herbert sowie seinen Geschwistern Johannes und Bettina.
- Foto: Erwin Pramhofer
- hochgeladen von Roland Wolf
GRÜNBACH, NEUMARKT. "Das Handy hat sich vorwärts und rückwärts überschlagen", sagt Michael Lengauer. Der frisch gebackene Jännerrallye-Sieger aus Grünbach konnte sich vor Glückwünschen kaum erwehren. Am Mittwoch nach der Triumphfahrt ist halbwegs Ruhe eingekehrt. Im Brauhaus Freistadt lässt "Lengi" die verrückten letzten Tage im Gespräch mit der BezirksRundSchau noch einmal Revue passieren.
Nicht mit Sieg spekuliert
Im Vorfeld des ersten Laufes zur Österreichischen Staatsmeisterschaft hatte sich Lengauer durchaus Chancen aufs Podest ausgerechnet. Er wollte an seine Vorjahresleistung anknüpfen, als er hinter Adrien Fourmaux, Simon Wagner und Hermann Neubauer hervorragender Vierter geworden ist. "Aber auf den Sieg habe ich überhaupt nicht spekuliert." Dreifach-Staatsmeister Simon Wagner aus Unterweitersdorf und der Brite Chris Ingram galten als seine großen Favoriten.
"Da geht was!"
Doch schon nach den ersten Sonderprüfungen merkten er und sein Beifahrer Erik Fürst (34), der ebenfalls aus Grünbach kommt: Da geht was! Bei der von den äußeren Bedingungen her mit Abstand schwierigsten Jännerrallye war der ÖBB-Lokführer, der am 14. Februar seinen 30sten Geburtstag feiert, die meiste Zeit wie auf Schienen unterwegs. Tolle Arbeit leisteten darüber hinaus sein Team im Servicepark bei der Messehalle in Freistadt und die Eiscrew. Philipp Kreisel und Daniel Foissner informierten stets perfekt und punktgenau über die aktuellen Streckenverhältnisse.
"Klein Monte-Carlo"
Als er nach 17 Sonderprüfungen mit seinem Skoda Fabia Rally2 Evo 21,4 Sekunden Vorsprung auf seinen schärfsten Widersacher Simon Wagner hatte, schaltete er einen Gang zurück. Auch Teamchef Raimund Baumschlager riet ihm, nicht mehr das letzte Risiko zu gehen. Und so konnte Lengauer trotz höchst konzentrierter Fahrweise zum Schluss auch noch die Zuschauermassen auf der letzten Sonderprüfung in Windhaag so richtig aufsaugen. "Die Jännerrallye ist in dieser Hinsicht ein Wahnsinn, ein Mythos wie die Monte-Carlo."
Mit dem Papa Rallye schauen
Erste Berührungspunkte mit dem Motorsport gab es früh: Mit Papa Herbert besuchte Michael schon als Kind so manche Sonderprüfung der Jännerrallye. Als sich seine Freunde Mario Klepatsch und David Glachs als Rallyepiloten betätigten, wollte er um nichts nachstehen. Seine erste Challenge absolvierte er in Zwettl (NÖ) mit einem Suzuki Swift. Christian Birklbauer, mittlerweile Obmann des Rallye Clubs Mühlviertel, gab letztendlich den Anstoß dazu, die Karriere zu intensivieren. Schon 2019 (4.) und 2020 (3.) ließ Lengauer bei den Jännerrallyes sein riesiges Potenzial erkennen.
Umzug nach Neumarkt
Ob Lengauer heuer weitere Staatsmeisterschaftsläufe bestreiten wird, steht noch in den Sternen. "Aktuell ist noch nichts fixiert, aber ich möchte den positiven Drive, der gerade herrscht, unbedingt mitnehmen", sagt er. Fix ist allerdings, dass der gelernte Maschinenbautechniker demnächst zum Neumarkter wird. Ende Jänner/Anfang Februar werden er und seine Freundin Vera Stroblmair in der Leitenstraße ihre Zelte aufschlagen. Dort haben sie bei Veras Elternhaus drangebaut.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.