Bawag schließt
Das Sterben der Bankfilialen in Floridsdorf geht weiter

- Für ältere Menschen ist die Umstellung auf Selbstbedienungsschalter keine gute Alternative.
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Es ist sicherlich kein Aprilscherz, den sich die BAWAG hier erlaubt: Ab Freitag, 1.April, gibt es in der Bawag-Filiale in der Brünner Straße nämlich nur noch Selbstbedienungsautomaten. Die Empörung ist groß.
WIEN/FLORIDSDORF. "Auf die Älteren wird hier komplett vergessen", betont ein aufgebrachter Floridsdorfer gegenüber der BezirksZeitung. Er ist bei weitem nicht der einzige Betroffene, der sich an die Redaktion gewandt hat. Die Botschaft ist hier nahezu immer die selbe: Die Schließung von Filialen ist ein Affront gegenüber jenen, die ihr Leben lang treue Bankkunden waren.
Hintergrund ist die von der Bawag angekündigte Schließung der Filiale in der Brünner Straße. Eine Filiale, die insbesondere bei älteren Menschen noch sehr beliebt war. Sie sollen oder besser gesagt müssen nun auf die nächstgelegene Filiale am Spitz ausweichen. Für viele kein einfaches Unterfangen. Besonders für jene, die in ihrer Mobilität aufgrund ihres Alters schon stärker eingeschränkt sind. Sie fühlen sich von ihrer Bank schlichtweg vergessen und ausgenutzt.
Schließlich hätten sie über die Jahre hinweg viel Geld angelegt, wären noch immer fleißige Besucher der Filialen. Doch nun stehen alle Zeichen nur noch auf Digitalisierung. Neue Wege zu gehen sei so weit auch gut, mahnen die besorgten Anrainer, allerdings dürfe durch den Fokus auf die jüngeren Generationen nicht auf die langjährigen Kunden vergessen werden.
Ein Generationenkonflikt?
Dem sei auch gar nicht so, versucht man von Seiten der Bawag zu beruhigen. "Die BAWAG P.S.K. Filiale in der Brünner Straße 133-137 wird mit 31. März in eine Selbstbedienungs-Filiale umgewandelt. Den Kunden stehen am Standort damit sieben Tage die Woche für 24 Stunden Selbstbedienungsgeräte zur Verfügung, betont die Pressestelle der Bawag. Zudem würden in der Filiale Franz Jonas-Platz 8 weiter Kundenbetreuer zur Verfügung stehen.

- Den Kunden stehen am Standort sieben Tage die Woche für 24 Stunden Selbstbedienungsgeräte zur Verfügung, betont die Pressestelle der Bawag.
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Damit allerdings stößt man bei vielen Betroffenen auf kein Verständnis. Sie möchten viel lieber direkten Kontakt zu Angestellten in der Filiale haben, Automaten könnten diesen Service keinesfalls ersetzen. Und zum Franz Jonas-Platz zu fahren, sei zudem ein Weg, der mit zunehmendem Alter nicht so einfach zu bewältigen sei. So klingt die Erklärung in den Ohren vieler Anrainer wie purer Hohn. Es sei eine weitere Bestätigung, dass die Interessen langjähriger Kundinnen und Kunden bewusst ignoriert werden, heißt es.
Die Bawag hingegen betont, dass mit der Entscheidung den stark veränderten Banking-Bedürfnissen der Kunden sowie modernen technologischen Entwicklungen Rechnung getragen würde. Das Kundenverhalten habe sich zuletzt schließlich verändert. So wolle der Großteil der Menschen einerseits ihre alltäglichen Bankgeschäfte ortsunabhängig, einfach und sicher rund um die Uhr erledigen, anderseits sei es den Menschen wichtig, bei Entscheidungen über finanziell wichtige Themen, einen verlässlichen Partner an der Seite zu haben. "Unser Ziel ist es, genau diesen Bedürfnissen zu entsprechen", betont Manfred Rapolter, von der Bawag Pressestelle.
Das Filialnetz werde deshalb auch laufend evaluiert und gegebenenfalls angepasst, weshalb auch neue oder größere Standort möglich seien. Allgemein aber hätten sich in den Filialen die Schaltertransaktionen in den vergangenen Jahren deutlich reduziert.
"Die Kartenausstattung der Kunden mit Kredit-, Debit- und Kontokarten hat sich deutlich erhöht – ebenso wie die Nutzung dieser Bankkarten", so Rapolter. So sei auch die Anzahl der Kunden, die ihre Geldtransaktionen mittels eBanking durchführen, stark angewachsen.

- Die Selbstbediehungsschalter bleiben auch nach dem 31. März.
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Während insbesondere langjährige Kunden dieses Argument als Affront verstehen, entgegnet die Pressestelle der Bawag, dafür durchaus Verständnis zu haben. So sei man bemüht, das bestmögliche Szenario für alle Kundinnen und Kunden zu realisieren. Es sei allerdings für eine Bank entscheidend, auf das sich ändernde Kundenverhalten zu reagieren.
"Mit dem Wandel hin zu mehr digitalem Engagement passen wir unser Geschäftsmodell in Richtung Beratung in unserem Filialnetz an, während wir das Tagesgeschäft auf digitale/Online-Kanäle verlagern", betont der Pressesprecher abschließend.
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