Augenambulanz im Donauspital sperrt zu, Ärzte und Patienten sind verunsichert
Unmut und Verunsicherung bei Augenärzten und Patienten aus Floridsdorf und Donaustadt.
DONAUSTADT./FLORIDSDORF. Die Augenambulanz des Donauspitals, das Patienten aus Floridsdorf, Donaustadt und Niederösterreich versorgt, soll bis 2017 schließen. Danach sollen in Wien nur mehr das AKH und die Rudolfstiftung im 3. Bezirk über eine Augenambulanz verfügen.
Augenarzt Günther Wohlmuth aus Floridsdorf ist besorgt: „Schon heute schaffen die Ambulanzen aus Personalmangel kaum, der Nachfrage gerecht zu werden. Bei einer Schließung ohne Strukturänderung droht eine Schlechterstellung der Bevölkerung.“
"Weitreichende Folgen"
Die Augenambulanz ist auch für die niedergelassenen Augenärzte wichtig. Operationen an der Netz- und Hornhaut, Staroperationen oder Netzhautverkalkungen werden dort durchgeführt. Das Donauspital, geplant als Schwerpunktkrankenhaus mit allen Abteilungen, versorgt die rund 300.000 Bewohner über der Donau sowie des umliegenden Niederösterreichs. Eine Schließung der Augenambulanz hätte somit auch Auswirkungen auf das gesamte Krankenhaus, weil Unfallopfer mit Augenverletzungen oder Frühgeburten mit Infektionen nicht mehr hier behandelt werden könnten.
Bezirksärztevertreter Donaustadt Kurt Weisser meint: „Eine Konzentration auf wenige Standorte bedeutet eine geringere Wertschätzung für ältere Patienten.“ Weite Wege und manchmal auch gefährliche Transporte von Verletzten seien die Folge.
Krankenanstaltenverbund beruhigt
Ralph Luger, Sprecher des Wiener Krankenanstaltenverbundes bestätigt, dass Überlegungen zu einer Neustrukturierung der Wiener Gemeindespitäler laufen, bei der auch die Augenabteilungen betroffen sind. Die Planungen dazu sind noch nicht abgeschlossen. Luger: „Selbstverständlich gilt, dass es zu keinerlei Einschränkungen bei der medizinischen Versorgung der Wiener kommen wird. Alle Gemeindespitäler werden jetzt und in Zukunft die bestmögliche Versorgung für die Bevölkerung bieten.“ Obwohl der Diskussionsprozess offensichtlich bereits im Gang ist, wissen die Ärzte noch nichts darüber. Ärztevertreter Weisser: „Wir werden in den nächsten Tagen mit offiziellen Stellen Kontakt aufnehmen, um geeignete Maßnahmen treffen zu können.“
Politik eingeschaltet
Weil die Befürchtung einer Unterversorgung für die Patienten aus Floridsdorf und der Donaustadt vorhanden ist, wird Augenärztin Eva Krammer mit einigen Kollegen ein Gespräch mit Bezirksvorsteher Donaustadt Ernst Nevrivy suchen. Nevrivy vermutet, dass die Diskussion um die Neustrukturierung auch mit dem neuen Krankenhaus in Floridsdorf zusammenhängt, ist aber selbstverständlich gegen eine schlechtere Versorgung der Bevölkerung. Im neuen Floridsdorfer Krankenhaus Nord ist aber eigentlich keine Augenambulanz vorgesehen.
Einen ersten Vorgeschmack auf das Leben ohne Augenambulanz gibt es bereits bald: Erstmals ist die Station von 19. Dezember bis 3. Jänner geschlossen.
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