„Schulen nehmen uns Lehrlinge“

- Der neue Innungsmeister Herbert Sigl in seinem Schauraum in Obertrum
- hochgeladen von Michaela Ferschmann
Tischler-Innungsmeister Herbert Sigl über eine boomende Branche mit Nachwuchsproblemen.
OBERTRUM (fer). „Wir spüren den Facharbeitermangel immer stärker“, erzählt Herbert Sigl, der am Dienstag, 17. März zum neuen Innungsmeister Tischler und holzgestaltendes Gewerbe in der Wirtschaftskammer Salzburg (WKS) gewählt wird. „Das Holztechnikum und die Fachhochschule scheinen die Jungen von Jahr zu Jahr mehr anzuziehen als die Lehre bei einem Tischler“, führt der 61-jährige Obertrumer weiter aus, der vor 39 Jahren seine Tischlerei gegründet hat. Vor drei Jahren hat der Spezialist für Massivholzbetten und -bettsysteme überhaupt keinen Lehrling bekommen. „Vor gut zehn Jahren haben die meisten Tischlereien begonnen, sich zu spezialisieren, so wie ich eben. Ich bilde daher nur Tischlereitechniker aus. Die sind vor allem in Zukunft immer gefragter. Die Lehre dauert um ein Jahr länger, aber am Schluss haben die Burschen eine echte Chance am Arbeitsmarkt,“ schildert Sigl, der zur Zeit zwei Lehrlinge ausbildet. Und die Betonung liegt hier auch auf Burschen, denn Mädchen scheinen sich, wie Sigl bedauert, überhaupt nicht für den umfangreichen Beruf des Tischlereitechnikers zu interessieren, der zudem auch lernt, wie er holzbearbeitende Maschinen programmiert und bedient. „Und er hat auch in der Planung oder im Verkauf gute Karrieremöglichkeiten. Aktuell (WKS-Erhebung/Herbst 2014) gibt es in Salzburg 215 Tischler-Lehrlinge, 58 von ihnen lernen Tischlereitechniker.
Große Zukunft
Und Arbeitsplätze gibt es für die in Zukunft genug bei den Salzburger Tischlereien. Im Vorjahr wurden im Bundesland Salzburg, so belegen es die Zahlen der WKS-Erhebung, fast doppelt so viele Tischlereien neu angemeldet (40) wie gelöscht (24). „Unsere Branche boomt seit einigen Jahren richtiggehend“, weiß Sigl zu berichten. „Die großen Möbelhäuser verdienen mittlerweile hauptsächlich mit den minderwertigen im Ausland hergestellen Möbeln. Die qualitativ hochwertigen verkaufen sie zum Tischlereipreis“, erzählt Sigl. „Aber wir Salzburger Tischler gehen flexibel auf die individuellen Kundenwünsche ein. Und bei uns bekommt der Kunde alles aus einer Hand: Verkauf, Planung, Lieferung und Garantieleistung.“
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