Ende einer Ära für Grödig
Schluss mit Mozartkugeln aus Grödig

- Bis gestern wurden im Werk der Salzburg Schokolade Spezial-Mozartkugeln von Meinl produziert.
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Die Tradition steckt in der Krise: Grödig verliert mit Salzburg Schokolade ein rund 125 Jahre altes Unternehmen. Mitarbeiter stehen nun vor Weihnachten ohne Sozialplan da. Die Gewerkschaft Pro-Ge ist sicher: Vieles ist am Wollen gescheitert.
GRÖDIG. Beim Grödiger Traditionsunternehmen "Salzburg Schokolade" ist die letzte Mozartkugel vom Band gelaufen. Das 1897 gegründete Unternehmen war bereits im November 2021 in die Pleite gerutscht. Nach einem Insolvenzverfahren übernahm die rumänische KEX-Holding, die 2013 bereits den Schwedenbombenhersteller "Niemetz" gerettet hatte, das Grödiger Süßwarenunternehmen.
Insolvenz wegen gestiegenen Kosten
Ein Sanierungsplan für die zahlungsunfähige Salzburg Schokolade wurde damals mehrheitlich akzeptiert. Dennoch wurde Ende 2022 ein Teil der Produktion stillgelegt; 25 Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Als Gründe führte Salzburg Schokolade gestiegene Kosten für Material und Verpackungen an. Salzburg Schokolade war für eine Stellungnahme zum aktuellen Stand heute nicht erreichbar.

- Franz Fellner hält eine Rede vor dem Werk der Salzburg Schokolade.
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Wie geht es für die Mitarbeiter weiter?
Ohne Sozialplan stehen jetzt Dutzende Mitarbeiter kurz vor Weihnachten ohne Sicherheiten da. AMS-Leiterin Manuela Seidl erinnert, dass Krisen auch als Chance genutzt werden können. "Die Existenzsicherung ist ohnehin unsere Aufgabe. Jetzt kann man die Zeit auch dafür nutzen, um sich weiterzuentwickeln."
"Es gibt vielleicht Turbulenzen am Arbeitsmarkt, aber wir können vermitteln. Es gibt genügend Arbeitsplätze", betont Seidl.

- Am 29. November demonstrierten rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor dem Werk der Salzburg Schokolade in Grödig.
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"Viel ist am Wollen gescheitert"
Franz Fellner von der Produktions-Gewerkschaft erklärt zum aktuellen Status: "Wir von der Gewerkschaft halten es immer noch für einen Skandal, dass keine Mittel für einen Sozialplan da waren." Natürlich wisse die Gewerkschaft um die wirtschaftliche Situation des Eigentümers von Salzburg Schokolade; laut Fellner habe es jedoch sehr wohl Mittel für einen Sozialplan gegeben."
Beispielsweise stellte das Unternehmen laut Angaben der Gewerkschaft Leiharbeiter ein und zahlte Prämien aus, um die verbleibende Produktion über die Bühne zu bringen. "Auch wurden mehrere kündigungsgeschützte Personen per Gericht gekündigt." Dazu zählen unter anderem Betriebsräte und Frauen in Karenz.
"Aus meiner Sicht ist viel am Wollen gescheitert", erklärt Fellner.
Zum aktuellen Zeitpunkt laufen noch zwei Klagen. Hierbei handle es sich laut Fellner jedoch nicht mehr um kündigungsgeschütztes Personal. Heute sind die meisten Mitarbeiter bereits vollkommen aus dem Unternehmen ausgeschieden.
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