Betrüger verursachte mehr als 900.000 Euro Schaden

- hochgeladen von Manuel Bukovics
Eine Walser Familie hat ihre Wohnung verloren, eine Arbeitnehmerin des Mannes lebt derzeit von Lebensmittelgutscheinen einer Opferorganisation.
EUGENDORF (buk). Einen Gesamtschaden von mehr als 900.000 Euro hat ein 53-jähriger Tiroler zwischen 2008 und 2015 verursacht. Eugendorfer Polizisten haben ihn nun des schweren Betruges überführt. Der Mann hat sich zwischen November 2014 und Mai 2015 als Werksvertreter für Fertigteilhäuser ausgegeben und zu diesem Zweck ein Musterhaus in Eugendorf angemietet. Bei der Gestaltung kopierte er Tafeln und Fahnen eines deutschen Produzenten, um damit Kunden zu täuschen, wie die Polizei aktuell mitteilte.
Gefälschte Baustellenfotos
Unter anderem hat eine Walser Familie bei ihm einen Vertrag für ein Einfamilienhaus abgeschlossen. Als Anzahlung gingen 113.500 Euro an den Tiroler. Bis heute wurde das Haus nicht gebaut. Den Baufortschritt täuschte er mit gefälschten Fotos vor. Zudem beauftragte der 53-Jährige einen Architekten, um das Haus zu planen. Insgesamt sind hier Rechnungen in Höhe von 20.000 Euro offen. Auch beim Verkauf der Wohnung der Walser Familie, die damit das Haus finanzieren wollte, trat der 53-Jährige als Vermittler auf und bot den Käufern – einer Salzburger Familie – an, die Renovierungsarbeiten durchzuführen. Dabei wechselten 10.370 Euro den Besitzer. Arbeitsleistungen erfolgten ebenfalls keine.
Sieben Jahre ohne Gehalt
Völlig in die Pleite geschlittert ist eine 63-jährige Kollegin des Tirolers. Ihr wurde eine Stelle in seinem Unternehmen angeboten, wofür die Frau einen Kredit zur Finanzierung der Firma aufgenommen und zwei hochwertige Fahrzeuge zu Repräsentationszwecken geleast hat, wie die Salzburger Polizei berichtet. Zudem arbeitete die 63-Jährige von 2008 bis 2015 ohne Gehalt. Während des gesamten Zeitraums wurden ihr immer wieder Gewinne versprochen. Letztendlich entstand ihr ein Schaden von 417.000 Euro. Das deutsche Amtsgericht versteigerte zudem ihre Wohnung. Derzeit wird sie mit Lebensmittelgutscheinen einer Opferinstitution unterstützt.
Dem Tiroler ebenfalls auf den Leim gegangen sind zwei private Geldgeber aus der Steiermark, denen virtuelle 360-Grad-Touren von deren Hotels angeboten wurden. Hier beträgt der Schaden 220.000 Euro. Einer Wiener Firma, von der der Tiroler gemeinsam mit einem 38-jährigen Pinzgauer Hotelmobiliar ersteigerte, entstand ein Schaden von 50.000 Euro.
160.000-Euro-Zahlungsbestätigung gefälscht
Damit das Eigentum des Tirolers nicht gepfändet werden kann, fälschte der Mann ein E-Mail seiner Bank mit einer Zahlungsbestätigung über 160.000 Euro. Diese Nachricht legte er dem Gerichtsvollzieher vor, womit er einen zeitlichen Aufschub bewirkte. Derzeit befindet sich der Tiroler in der Justizanstalt Graz Jakomini.


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