Räuchern für das Gute
Auf den Spuren der alten mystischen Raunächte

- Das Räuchern ist ein wichtiger Teil im Leben von Sabine Fischer. Sie nutzt die Raunächte zum Reinigen und zum Reflektieren.
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Von Weihnachten bis ins neue Jahr: Zwölf Tage dauern die Raunächte. Die Flachgauerin Sabine Fischer weiß darüber Bescheid. Heutzutage kehrt das alte Wissen in die Stuben zurück und gewinnt an neuer Bedeutung, denn das Räuchern im und um das Haus soll Glück und Segen bringen und das Böse vertreiben.
BÜRMOOS. Die Raunächte sind etwas "Uraltes", ist sich die Flachgauerin Sabine Fischer sicher. Sie ist Lebensberaterin in Ausbildung und Schamanin. Geschichtlich sollen die zwölf Tage der Raunacht schon in Zeiten der Kelten begangen worden sein. Der Name lässt auch auf das Raue der Winterzeit schließen.
Rauhnächte sind zwölf Tage voller Wunder
Die Raunächte beginnen ab Weihnachten am 25. Dezember und dauern bis zum Dreikönigstag, dem 6. Jänner. "Die Tage dazwischen sind die zeitlose Zeit", nennt Fischer diese besonderen Nächte, in denen die Grenzen der gewohnten Welt zu verschwinden scheinen.

- Harze, Kräuter und Weihrauch: Fischer zündet den weißen Salbei an.
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Jede Raunacht steht unter einem Thema und ist einem Monat im nächsten Jahr zugeordnet. "Das Spannende ist, dass jede Nacht für einen kommende Monat im neuen Jahr steht", erklärt die zweifache Mutter.
Die Raunächte im Überblick:
- Rauhnacht Vergangenheit & Zukunft (Januar)
- Rauhnacht Reinigung (Februar)
- Rauhnacht Lebensfreude, Wunder zulassen, Herzöffnung (März)
- Rauhnacht Kreativität, Auflösung negativer Ereignisse (April)
- Rauhnacht Neubeginn, Freundschaft (Mai)
- Rauhnacht Wachstum, Bereinigung, loslassen (Juni)
- Rauhnacht Fülle, Vorbereitung auf das Kommende (Juli)
- Rauhnacht Ernte, Geburt des neuen Glücks (August)
- Rauhnacht Dankbarkeit, Segenslicht (September)
- Rauhnacht Ordnung, Visionen und Eingebung (Oktober)
- Rauhnacht Loslassen, Beschäftigung mit dem Tod (November)
- Rauhnacht Stille, Räuchern und bereinigen (Dezember)
Rückschau auf das Jahr, die versöhnt
Jeden Tag während der Raunächte reflektiert die gebürtige Bürmooserin und hält Rückschau auf das vergangene Jahr. Etwa zehn Minuten bis zu einer halben Stunde nimmt sie sich dafür Zeit, um sich mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen.

- Mit Federn weht Sabine Fischer den Rauch in die Ecken des Raumes.
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Diese Innenschau führe auch dazu, dass man klarer in die Zukunft schaut und gegebenenfalls Vorsätze für das neue Jahr fasst. "Es fühlt sich gut an, in das neue Jahr zu gehen und Ballast loszuwerden. Es ist eine wunderbare Sache, die Frieden bringt."
Von Raum zu Raum gehen und räuchern
Die 45-Jährige beginnt die erste und die letzte Raunacht mit einer Reinigung. Dazu verwendet sie Salbei oder Palo-Santo-Holz, wedelt den Rauch mittels Federn in jede Ecke des Zimmers und öffnet dabei auch Schränke und Schubladen.

- Sabine Fischer empfiehlt den weißen Salbei zur Reinigung.
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Sie ergänzt, dass nicht jeder Raum eine Reinigung brauche und man hier auf das "eigene Gefühl" hören solle, denn dort, wo ein gutes Raumgefühl herrscht, muss nicht unbedingt mit Rauchgut "gereinigt" werden.

- Es gibt unterschiedliche Sachen zum Räuchern: Harz, Weihrauch, Salz, Kräuter oder Hölzer.
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Fischer empfiehlt, die Fenster erst drei Stunden später zu öffnen. Eine gute Begleitung sei auch Salz, das man in einem kleinen Gefäß in die Ecken stellen kann. "Das Salz zieht negative Energie", weiß Fischer und ersucht, das Salz nicht mehr zu verwenden, sondern dann in den Biomüll zu geben.

- Sabine Fischer nutzt die Raunächte zur Reinigung und zum Reflektieren. "Das Rauchgut erst darauflegen, wenn die Kohle hellgrau wird, sonst stinkt es."
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An jedem Tag der Raunächte könne man ein bisschen räuchern, des guten Duftes wegen. Bei der Menge lässt sich Fischer ebenfalls von ihrem Gefühl leiten. Wichtig sei jedoch, dass die Räucherkohle vorher durchgeheizt ist. Erst dann sollte man die Kräuter und Harze darauflegen.
Rauhnacht Orakel für daheim
Raunächte eignen sich gut, um Wünsche für 2023 zu manifestieren. Dazu 13 Wünsche auf kleinen Zettelchen aufschreiben und zwölf davon während der Raunächte verbrennen. Es heißt, die zwölf Wünsche sollen in Erfüllung gehen. Um den übriggebliebenen Wunsch soll man sich im neuen Jahr selbst kümmern.
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