„Es fehlen Lehrlinge!“

- Den Kärntner Floristen geht der Nachwuchs aus – nun will der Innungsmeister eine Image- Offensive für seinen Beruf starten. Die Wirtschaftskammer gibt Auskunft über offene Lehrstellen
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Ein Drittel der Floristen-Lehrstellen ist unbesetzt. Offensive soll das Berufs-Image aufblühen lassen.
Das waren noch Zeiten, als Kurt Glantschnig, Landesinnungsmeister der Gärtner und Floristen in Kärnten, seinen Betrieb in Völkermarkt gründete, vor 20 Jahren. „Ich hatte damals bis zu 30 Bewerber für eine Lehrstelle“, so der Meister. Heute sieht die Situation ganz anders aus. Drei Lehrlinge bildet Glantschnig derzeit aus, niemanden davon allerdings im ersten Ausbildungsjahr.
Dieses Bild ist symptomatisch für das ganze Bundesland, weiß Glantschnig von seinen Gesprächen mit Branchenkollegen. Zwar gehe es den Landschaftsgärtnern noch besser, den Floristen fehlt es aber an jungen Lehrkräften. „In den besten Zeiten erlernten in Kärnten über 100 Nachwuchs-Floristen den Beruf“, bringt Glantschnig die harten Fakten auf den Punkt. „Derzeit sind nicht einmal 60 junge Menschen in der Berufsschule angemeldet.“ Die Tendenz sei weiter fallend.
Kein Nachwuchs für Floristen
Mindestens 20 Lehrstellen – das weiß Glantschnig – stehen auf der Stelle zur Verfügung. Mit anderen Worten: Für mindestens ein Drittel der freien Ausbildungsplätze gibt es keine Bewerber. „Den heimischen Floristen geht der Nachwuchs ab“, schlägt Glantschnig Alarm. Aus ganz Kärnten würden ihm Branchenkollegen ihr Leid klagen. Zirka 200 Floristen-Betriebe gibt es in Kärnten.
Die Gründe für den Lehrlingsmangel seien vielfältig, glaubt der Innungsmeister. „Wie andere Lehrberufe haben auch die Floristen das Problem, dass Eltern auf eine abgeschlossene Matura für ihre Kinder drängen“, ist er sich sicher. Nachsatz: „Die Möglichkeit der Lehre mit Matura ist einfach noch zu wenig bekannt.“
Berufsbild zu wenig bekannt
Allein auf die gängigen „Sorgen“ der Lehrherren, wenn es um den Nachwuchs geht, will Glantschnig das Nachwuchsproblem allerdings nicht schieben. „Viele junge Menschen können sich unter dem Beruf des Floristen kaum etwas vorstellen“, ortet er verbreitete Unkenntnis des Berufsbildes. Dem will die Innung nun entgegenwirken. Mehr Öffentlichkeit will er den heimischen Floristen beschaffen. „Wir planen eine Offensive in den neuen Medien“, kündigt Glantschnig an. Auf Facebook und Twitter soll für die junge Zielgruppe sichtbar werden, was Floristen tun und leisten. Er will dem Berufsstand damit ein zeitgemäßes Image verpassen.
„Fast niemand weiß, dass es ein sehr künstlerischer Beruf ist“, befürchtet Glantschnig. Man könne sich kreativ ausleben; kein Werkstück gleiche dem anderen. Und: „Wir unterliegen auch streng den Modetrends“, wirbt Glantschnig für seinen Lehrberuf. „Damit sind die Floristen modisch stets am Puls der Zeit.“
Autor: Gerd Leitner
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