U2 Intervalle werden verdichtet
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- Mobilität: gestern und heute
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Lautstark wird in allen Medien (auch in der Druckausgabe der bz22 - 19. Juli 2017) verkündet, dass die Wiener Linien ihr Angebot weiter ausbauen und auf zahlreichen Linien Intervallverdichtungen durchführen. Besonders wurde betont, dass nun jeder Zug der U2 bis zur Seestadt fahren wird. Dies ließ schon bei vielen DonaustädterInnen Freude aufkommen! Jedoch währte diese nur recht kurz, denn bei genauerer Betrachtung der Information, stellte sich heraus, dass diese Intervallverdichtung nur in den Morgenstunden geplant sei. Also von Betriebsbeginn bis 8:30 werden 16 Züge mehr in die Seestadt fahren. Welch grandiose Verbesserung, die Wiener Linien holen die BewohnerInnen der Seestadt zwar in der Früh ab, bringen sie aber nach der Arbeit, dem Einkauf nur mehr mit längeren Wartezeiten nach Hause zurück.
Seit Jahren ist die Stadterweiterung in Transdanubien gut für mediale Auftritte von PolitikerInnen aller Fraktionen. Stets wird die Verbesserung der Lebensqualität und Infrastruktur hervorgehoben. Wohnungen werden mit den Attributen von Smart-City-Konzepten: nachhaltig, kurze Wege, gute öffentliche Anbindung und moderne Infrastruktur beworben.
Was wurde aus den Versprechen der Vergangenheit: Die Seestadt war lange Zeit ohne Nahversorgung, die U-Bahn verkehrt am Abend im 15-Minuten Takt und der einzige Zugringerbus ist stets überfüllt, da der Fußweg bis zur U-Bahn mit Kind und Kegel kaum bewältigbar ist.
Die Querverbindungen im Bezirk und zum Nachbar Floridsdorf, sind so schlecht, wie vor 50 Jahren, es gibt eine einzige Straßenbahnlinie 26, die in den Abendstunden im 15 Minuten Takt verkehrt. Damals war es der 317er, der Floridsdorf mit Groß Enzersdorf verband, allerdings hatte diese Strecke zahlreiche Ausweichsmöglichkeiten, so dass bei Störungen nicht ein ganzer Bezirk(steil) von der Außenwelt abgeschnitten war.
Die Schnellbahnlinie S80 verkehrte in den 1980er Jahren regelmäßig im Intervall von 20 Minuten zwischen Hirschstetten und dem Südbahnhof. Die S80 bot eine tolle Alternative zur U1! In den letzten Jahren, wurde die S80 Zugfrequenz reduziert, die Station Hausfeldstraße wurde nicht mehr angefahren und nun ist Endstation bei der Erzherzog-Karl-Straße. Auch die Station Lobau ist trotz der Unterstützung zahlreicher PolitikerInnen zum Erhalt, bereits Geschichte. Die Bahnstation Hausfeldstraße soll 2018 aufgelassen werden. Dabei könnte genau die Verkehrstrasse der S80 parallel zur A23/A2 massiv zur Entlastung der Straßen beitragen, würde ein passendes Angebot für die Pendler geschnürt werden.
Obwohl die Lebenqualität der Bezirke am linken Donauufer in den letzten Jahrzehnten abgenommen hat, bieten sie immer noch umfangreichen Grünraum und Vorteile gegenüber dem innerstädtischen Bereichen. Aber jetzt ist es an der Zeit alte Versprechen einzulösen, die Lebenqualität zu erhalten bzw. zu steigern, die Abgase zu reduzieren und alternative Mobilitätskonzepte zu gestalten, Freiflächen zu schützen und Ackerflächer zur biologischen Nahversorgung zu erhalten.
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