Fahrerflucht Panethgasse
"Schuhe der Erinnerung" für Verkehrsopfer
Anfang Jänner kam es zu einem tödlichen Verkehrsunfall. Eine Initiative wird laut und fordert Tempo 30.
DONAUSTADT. Wer die Wagramer Straße entlang fährt und bei der Avanti Tankstelle in die Sebaldgasse einbiegt, kann die Bodenmarkierungen kaum übersehen. Dennoch kam es am 8. Jänner um 17.10 Uhr zu einem tödlichen Verkehrsunfall mit Fahrerflucht an der Ecke Panethgasse/Sebaldgasse. Dabei wurden zwei Fußgänger erfasst. Die 70-jährige Frau verstarb noch am Unfallort. Der 62-jähriger Mann wurde schwer verletzt und befindet sich derzeit noch im Krankenhaus. Der Fahrzeuglenker ergriff die Flucht.
Die Initiative "Geht-doch.Wien" zeigt sich erschüttert darüber und gedenkt der Verstorbenen mit "Schuhen der Erinnerung". Es ist das erste Mahnmal der Initiative für 2021.
Schuhe der Erinnerung
"Damit wollen wir zeigen, dass es der Bevölkerung wichtig ist so einen Vorfall zu verhindern", sagt Christian Dechant, einer der Gründer von "Geht-doch.Wien". Die Schuhe der Erinnerung erinnern an die Opfer und mahnen gleichzeitig Verkehrsteilnehmende aufzupassen. Für das Mahnmal graben Mitglieder der Initiative in ihrem Fundus nach alten Schuhen, die letztendlich weiß bemalt werden. Das Symbol ist angelehnt an die "Ghost Bikes" als Mahnmal für im Straßenverkehr tödlich verunglückte Radfahrer. Eines davon steht seit zwei Jahren am Praterstern.
Die Initiative fungiert als Sprachrohr für Fußgeher, und ist auch beratend tätig. Weiters ist sie Teil der Initiative „Platz für Wien“ und war eine der treibenden Kräfte der Aktion für mehr Schulstraßen und des Abbiege-Assistenten für LKWs. Nähere Informationen gibt es auf https://geht-doch.wien Hinter "Geht-doch.Wien" stehen vor allem Hanna Schwarz, Guntram Münster, Christian Dechant und weitere Mitglieder.
Tempo 30 gefordert
In der Sebaldgasse gilt Tempo 50. In der Panethgasse Tempo 30. "Es gibt hier auch keinen Zebrastreifen", sagt Sophie Thiel von der Initiative. Neben PKWs wird die Strecke auch vom Autobus 27A genutzt. Die Initiative steht allen voran dafür, dass in allen Wohngebieten Tempo 30 gilt. "Mehr Verkehrsberuhigung und Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet tragen wesentlich zur Unfallvermeidung bei“, meint VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. In Österreich kommt es täglich zu sechs Unfällen mit Fahrerflucht.
Weiters ergänzt Gratzer: "Die Physik lehrt uns für die Verkehrssicherheit sehr wesentliches. Niedrigeres Tempo reduziert die Bewegungsenergie und damit die Unfallschwere. Zudem wird der Anhalteweg reduziert, womit die Chance steigt, dass überhaupt der Unfall vermieden wird. Und falls es zu einem Unfall kommt, dann ist die Verletzungsschwere umso geringer, je niedriger das Tempo ist."
Ermittlungen laufen
Aufgrund von Zeugenaufrufen wurde der Fahrzeuglenker ausfindig gemacht. Die Zeugen meldeten sich und gaben bekannt, dass es sich um eine schwarze Limousine handelt. Das Fahrzeug wurde schließlich in einer Tiefgarage gefunden. Als der 32-jährige Tatverdächtige sein Auto aufsuchte, konnten ihn Beamte des Landeskriminalamts und der Verkehrsabteilung festnehmen.
Weiters wurde bekannt, dass der Tatverdächtige im Zusammenhang mit einer Indoor-Cannabisaufzuchtanlage mit über 370 Pflanzen steht. Das LKA, Ermittlungsbereich Suchmittelkriminalität, sowie die Landesverkehrsabteilung ermittelt in diesem Tatbestand noch. Der 32-jährige befindet sich in Haft.
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