Historischer Erfolg
Donaustädter Skispringer führt aktuell im Alpencup
Das hat es so noch nie gegeben: Ein Donaustädter trägt aktuell das gelbe Trikot des Gesamtführenden im Alpencup. Hergeben möchte es Louis Obersteiner so schnell nicht mehr.
WIEN/DONAUSTADT. Den Wiener Stadtadlern stutzt so schnell niemand die Flügel - das zeigt gerade auch ein junger Donaustädter, dem eine historische Prämiere im Skisprung-Sport gelungen ist. Der 18-jährige Louis Obersteiner ist nämlich der erster Wiener, der im Alpencup, der höchsten internationalen Wettkampfserie für den Skisprung-Nachwuchs aller zehn Alpenländer, die Führung übernehmen konnte.
Der Donaustäder geht nach starken Sprüngen beim letzten Mattenbewerb im tschechischen Liberec mit dem gelben Trikot in den Skisprung-Winter. "Das ist fast ein bisschen surreal", meint Louis Obersteiner nach seinen Sprüngen in Liberec. "Dass einmal ein Wiener das gelbe Trikot im Alpencup trägt, hätten wahrscheinlich nicht viele geglaubt. Jetzt heißts arbeiten, damit es im Winter so weitergeht.“ Das macht der Stadtadler ja auch am Schigymnasium Saalfelden und seit zwei Jahren auch im Kader des Österreichischen Skiverbands (ÖSV).
Louis' Sprünge auf der sogenannten "Ještěd B" konnten sich jedenfalls sehen lassen: Mit 103,5 und 101,5 Metern übersprang er schon am ersten Tag die Hillsize deutlich. Am zweiten waren es 94,0 und 100,0 Meter. An beiden Tagen wurde Louis der beste Österreicher und nur vom Slowenen Rok Masle geschlagen, der ja eigentlich vor seiner Verletzungspause schon im Continental Cup gesprungen ist.
Zurück auf Schnee
Der Doppelbewerb in Liberec war der letzte Wettkampf auf Matten, bevor der Alpencup jetzt im Winter auf Schnee weitergeht. Insgesamt waren die 60 besten Nachwuchs-Athleten aus Slowenien, Deutschland, Tschechien, der Schweiz und Österreich am Start.
Auch bei den jungen Damen hat Wien die Nase im Alpencup weit vorne: Meghann Wadsak, die 15-jährige Stadtadlerin aus der Inneren Stadt, liegt nach nach der Sommersaison auf Gesamtplatz 2 hinter der Französin Lilou Zepchi. Auch im Austria Cup, also der höchsten nationalen Bewerbsserie für den Sprungnachwuchs, führt eine Wienerin: Sara Pokorny (14) aus Meidling geht nach ihrem jüngsten Sieg auf der Laidereggschanze in Bischofshofen mit dem gelben Trikot, also der Gesamtführung der Schülerinnen-Klasse, in den Winter.
Und selbst bei den Allerjüngsten haben Kinder aus Wien in der gerade zu Ende gegangenen Mattensaison zugeschlagen: Albin Hauser (8) aus Wien-Hernals als Gesamtsieger der diesjährigen Internationalen Kindervierschanzentournee 2022 oder die Tournee-Tagessieger Paul Kaman, der neunjährige Stadtadler aus dem niederösterreichischen Himberg, in Reit im Winkl, Nicola Tedesco (10) aus Wien-Floridsdorf in Berchtesgaden und Nico Greilhuber, der elfjährige Stadtadler aus Wien-Währing, in Bischofshofen.
Kampf um eigene Schanze
„Vor ein paar Jahren hätten wahrscheinlich noch viele gelacht, dass soviele österreichische Skisprungtalente ausgerechnet aus Wien und Niederösterreich kommen“, meint Bernhard Wadsak, der sportliche Leiter der Stadtadler. „Das zeigt wieviel athletisches Potential auch im flacheren Teil Österreichs für unser ÖSV-Team schlummert. Und das, obwohl wir noch immer keine eigene Nachwuchstrainingsschanze in Wien haben.“
Derzeit fahren die Trainerinnen und Trainer der Stadtadler mit den Kindern jedes Wochenende mindestens 100 Kilometer zur nächstgelegenen Schanze, zum Beispiel nach Mürzzuschlag oder Eisenerz in der Steiermark oder Hinzenbach und Höhnhart in Oberösterreich. Die Stadtadler kämpfen seit Jahren für eine Nachwuchstrainingsschanze in oder um Wien, wo Kinder im ganzjährigen Mattenbetrieb ökologisch und sportlich nachhaltig trainiert werden könnten. Derzeit engagieren sich etwa 200 Mitglieder im einzigen Skisprungclub in Wien und Niederösterreich.
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