Umzug Mitte 2025
Schlumberger-Produktion verlässt Wien nach 182 Jahren

Bis Mitte 2025 wird die gesamte Produktion aus Wien ins Burgenland verlagert. Die Kellerwelten bleiben bestehen.  | Foto: Philipp Lipiarski
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  • Bis Mitte 2025 wird die gesamte Produktion aus Wien ins Burgenland verlagert. Die Kellerwelten bleiben bestehen.
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Der bekannte Schlumberger-Sekt wird in Zukunft nicht mehr in Wien hergestellt. Bis Mitte 2025 wird die gesamte Produktion an einen neuen und moderneren Standort im Burgenland übersiedeln. Die Kellerwelten in der Heiligenstädter Straße sollen hingegen um ein Besucherzentrum und eine Erlebniswelt erweitert werden.

WIEN/DÖBLING. Seit unglaublichen 182 Jahren wird in Wien der Edle Tropfen von Schlumberger hergestellt. Doch mit dieser Tradition soll bald gebrochen werden. Noch wird in der Heiligenstädter Straße in Döbling der bekannte Schlumberger-Sekt gegärt, entheft und gerüttelt. Bis Mitte 2025 soll die gesamte Produktion allerdings ins burgenländische Müllendorf übersiedelt werden.

Die Zentrale und Unternehmensführung werden aber auch in Zukunft die Geschicke des traditionsreichsten Sektunternehmens in Österreich von Wien aus leiten. Durch den Umzug wird in Wien auch Platz für Neues. So ist bei den Schlumberger Kellerwelten, es handelt sich dabei um ein sogar 300 Jahre altes Gewölbe, ein neues Besucherzentrum geplant. "Sie sollen weiterhin als ein zusätzliches touristisches Highlight in Wien unsere Geschichte erzählen", so das Unternehmen auf Anfrage von MeinBezirk.

Neues Kapitel in der Fertigung

Grund für den Umzug seien vor allem wirtschaftliche Faktoren. Am Döblinger Standort als auch am zweiten in Bad Vöslau seien keine Erweiterungen mehr möglich. Mit der neuen Produktionsstätte würden deswegen beide zusammengeführt und die alten aufgelassen werden. In den rund 12 Hektar großen Neubau samt modernster Produktionsmaschinen soll ein nicht detaillierter genannter "mittlerer Millionen-Euro-Beitrag" investiert werden.

Patrick Meszarits, Produktionsleiter von Schlumberger, freut sich auf das neue Kapitel des Traditionsunternehmens.  | Foto: Philipp Lipiarski
  • Patrick Meszarits, Produktionsleiter von Schlumberger, freut sich auf das neue Kapitel des Traditionsunternehmens.
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Ausschlaggebend für den Umzug sei aber nicht nur die fehlende Erweiterungsmöglichkeit, sondern die Optimierung des Transports, der Logistik und der Lagerung gewesen. Immerhin könne man so rund 1.000 Lkw-Fahrten pro Jahr einsparen, argumentiert man bei Schlumberger.

Damit könne man auch für eine nachhaltigere Produktion des Sekts sorgen. "Mit diesem Schritt beginnt ein neues Kapitel in unserer Fertigung, das Effizienz, Modernität und Nachhaltigkeit vereint", ist sich Produktionsleiter Patrick Meszarits sicher. 

Versorgung gewährleistet 

Ein Teil der bestehenden Produktionsanlagen soll ebenfalls nach Müllendorf umziehen, darunter auch die großen Sekttanks aus Döbling. Die Demontage und das Ausbringen der Maschinen aus dem Wiener Standort werde dabei für die größte Herausforderung sorgen. Der Transport der überbreiten Anlagen müsse deshalb gut vorbereitet werden und sei nur in den Nachtstunden durchführbar. 

In Zukunft wird der traditionsreiche Schlumbergersekt nicht mehr in Wien gegärt, entheft und gerüttelt.  | Foto: Philipp Lipiarski
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Alle Schlumbergerkunden müssen während des Umzugs übrigens nicht auf Sekt-Nachschub verzichten. Man habe bereits genügend vorproduziert, um einen nahtlosen Betrieb und die Versorgung gewährleisten zu können, versichert Schlumberger gegenüber MeinBezirk.

Von Frankreich zur Wiener Tradition

Mit dem Abzug der Produktion aus Döbling geht auch eine Erfolgsgeschichte zu Ende. Der Gründer von Schlumberger, Robert Schlumberger, hatte als erster 1842 die traditionelle Champagnerproduktion "méthode traditionnelle" von Frankreich nach Österreich gebracht. Es handelt sich dabei um eine besondere Flaschengärung von Schaumwein.

So soll der neue Standort im burgenländischen Müllendorf nach der Fertigstellung aussehen. (Visualisierung) | Foto: Philipp Lipiarski
  • So soll der neue Standort im burgenländischen Müllendorf nach der Fertigstellung aussehen. (Visualisierung)
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So etablierte sich die Marke und wurde schließlich ein fixer Bestandteil an den königlichen Häusern Europas. Später ging Schlumberger bei Weltumsegelungen mit an Bord, um einerseits die Marke in anderen Ecken der Welt bekannt zu machen – andererseits um auszutesten, wie sich die prickelnden Alkoholika unterhalb des Äquators in Sachen Lagerung und Geschmack so machen.

Noch vor zwei Jahren, beim großen Jubiläum unter dem Motto "180 Jahre Gönnung", erklärte der damalige Schlumberger-Chef Benedikt Zacherl: "Wir haben es mit einer Marke zu tun, bei der man nicht alles schnell-schnell umschmeißen kann. Wir arbeiten ganz im Sinne des Gründers, mit traditionellem Bewusstsein".

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Patrick Meszarits, Produktionsleiter von Schlumberger, freut sich auf das neue Kapitel des Traditionsunternehmens.  | Foto: Philipp Lipiarski
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In Döbling reifte bis dato der Sekt heran. | Foto: Johannes Reiterits
Die Keller von Schlumberger in der Heiligenstädter Straße. | Foto: Johannes Reiterits

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