Döbling
Wahlexperte Wagner interpretiert Ergebnis der Radweg-Umfrage

- Ein möglicher Radweg in der Krottenbachstraße polarisiert immer wieder. Die BezirksZeitung hat jetzt einen Experten gefragt, wie man dasUmfrageergebnis deuten kann.
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Die BezirksZeitung hat einen Wahlexperten der Uni Wien gefragt, was das Radweg-Nein bei der Krottenbachstraßen-Umfrage jetzt eigentlich bedeutet.
WIEN/DÖBLING. Die Umfrage zum baulich getrennten Zwei-Richtungs-Radweg schlägt weiterhin politische Wellen. Denn am Freitag, 1. April, wurden die Stimmen der Teilnehmenden an der Umfrage ausgezählt. 72 Prozent dieser entschieden sich gegen einen solchen Radweg auf der Straße. Neben Radeln in Döbling kritisieren auch SPÖ, Neos und Grüne diese Umfrage.
Diese sei samt Ergebnis "nicht repräsentativ", man hätte nicht alle Döblinger befragt, sondern nur die Haushalte entlang der Krottenbachstraße. Dies alles ist natürlich auch eine Kostenfrage. Wir haben bei Markus Wagner nachgefragt, wie man das "Nein" zum Radweg jetzt deuten soll. Wagner ist Wissenschaftler im Bereich quantitative Parteien- und Wahlforschung am Institut für Staatswissenschaft an der Uni Wien.

- Markus Wagner ist Politikwissenschaftler an der Universität Wien. Seine Fachgebiete sind die quantitative Parteien- und Wahlforschung.
- Foto: Der Knopfdrücker/Universität Wien
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Die Frage nach der Legitimität
Herr Wagner, ist es in Ordnung, nur die Menschen im Einzugsgebiet zu befragen?
Markus Wagner: Es ist bei so einer Umfrage generell unklar, wen man fragen soll. Die Umfrage nur im Einzugsbereich der Straße zu machen ist eine wichtige Entscheidung, da in anderen Bezirksteilen vielleicht anders abgestimmt worden wäre. Denn vermutlich würden auch andere Menschen von dem Radweg profitieren.
Ist dieser Vorgang dann überhaupt legitim? Es ist ja auch immer eine Kostenfrage?
Die Beschränkung verändert natürlich das Ergebnis – ob das legitim ist, kann ich nicht beurteilen. Es erinnert mich an die Umfrage zur Mahü, die auch nur in den angrenzenden Bezirken gemacht wurde.
Es wurden zwar die Haushalte befragt, aber nicht die Personen einzeln. Wie sehen Sie das?
Die Umfrage nur an Haushalte zu schicken, ist natürlich demokratiepolitisch bedenklich, da somit Ein-Personen-Haushalte mehr Gewicht haben als andere. Wenn das mit der Meinung zum Fahrradweg korreliert (z.B. wenn Familien eher dafür wären), wäre das problematisch fürs Ergebnis.
Laut Bezirk war die Hälfte der Befragten ein Ein-Personen-Haushalt. Ist dies relevant?
50 Prozent Ein-Personen-Haushalte ist interessant – es wäre nützlich zu wissen, wie sich die Stimmen nach Haushaltsgröße verteilen, dann könnte man die Effekte davon etwas genauer einschätzen.
Was bleibt unter dem Strich?
Kann so eine Umfrage denn dann überhaupt repräsentativ sein?
Repräsentativ ist die Umfrage sowieso nicht wirklich, da möglicherweise die Tendenz, die Umfrage abzuschicken, mit einer Ablehnung des Radwegs zusammenhängt. Kann man nicht wissen, wäre möglich. Man müsste die Haushalte, die die Umfrage abgeschickt haben, mit allen Haushalten vergleichen.

- Ein großer Teil der Krottenbachstraßen-Bewohnenden lehnt einen baulich getrennten Zwei-Richtungs-Radweg ab.
- Foto: Johannes Reiterits
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Kann man die Schwankungsbreite abschätzen? Und was sagt dieses Ergebnis denn nun?
Zur Schwankungsbreite kann ich so nicht viel sagen. Es gibt offensichtlich einige Leute, zumindest 72 Prozent von 2.694 Haushalten, die gegen den Radweg sind. Offensichtlich ist diese Ablehnung einigermaßen stark. Was man nicht sagen kann, ist, wie die Meinung von Personen ist, die in diesem Einzugsbereich leben – dazu gibt es zu viele Unsicherheitsfaktoren. Ich fände es durchaus plausibel, dass die Meinung eigentlich 50/50 ist oder ganz anders – man weiß es einfach nicht.
Und wie können wir das alles jetzt deuten?
Die Umfrage ist als ein klares Indiz zu werten, dass es unter einem gewissen Anteil der Bevölkerung in dem Einzugsbereich eine starke Ablehnung gibt.
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