Causa um Widmung
Frage um Zukunft des "Weitsicht Cobenzl" in Döbling

- Die Neugestaltung des Areals "Weitsicht Cobenzl" sorgt für Diskussionen.
- Foto: Johannes Reiterits/RMW
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Der Cobenzl ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Wienerinnen und Wiener. Die Neugestaltung des Areals "Weitsicht Cobenzl" sorgt allerdings für Diskussionen. Für die FPÖ stellen sich Fragen rund um die Widmungs-Abläufe sowie die Einbindung der Nachbarschaft.
WIEN/DÖBLING. Das Projekt "Weitsicht Cobenzl" sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Bekanntermaßen wurde das Nachfolgebauwerk des Schloss Cobenzl bis zur Eröffnung im September 2022 groß umgebaut und so zur Eventlocation gemacht. Während die Stadt Wien das Projekt als notwendige Modernisierungsmaßnahme für einen beliebten Erholungsraum sieht, kritisiert die FPÖ die Umgehung der üblichen Bauverfahren und die fehlende Bürgerbeteiligung.
Das Grundstück Am Cobenzl 94, auf dem sich einst das Schloss des Grafen Cobenzl befand, gehört seit mehr als 100 Jahren der Stadt Wien. Seither wurde es an verschiedenste Gastronominnen und Gastronomen verpachtet.

- 2022 wurde die "Weitsicht Cobenzl" eröffnet.
- Foto: Johannes Reiterits/RMW
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Trotz der idyllischen Lage hatten die Pächterinnen und Pächter in den vergangenen Jahren Schwierigkeiten damit, den Betrieb erfolgreich zu führen. Um das Areal aufzuwerten, begann 2019 der Bau des "Weitsicht Cobenzl", einer modernen Gastronomie- und Event-Location, die von der Berliner Realarchitektur und "Mostlikely Architecture" geplant und eben 2022 eröffnet wurde. Doch genau dieses Projekt stößt der FPÖ sauer auf.
Keine Gültigkeit?
Ein Vorwurf der Partei lautet, dass der Umbau zum "Weitsicht Cobenzl" ohne gültige Flächenwidmung erfolgt sei. Normalerweise müsste eine neue Widmung erfolgen, bevor gebaut wird. Stattdessen wurde auf Paragraf 71 der Bauordnung zurückgegriffen, der eigentlich nur für vorübergehende Bauten gedacht ist. Eine solche Widmung ist formal gesehen also nicht dauerhaft, sondern zeitlich begrenzt. Trotzdem wurde umgebaut, so die Kritik.

- Fehlende Genehmigungen sorgten für Ärger.
- Foto: Johannes Reiterits/MeinBezirk
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Die Stadt Wien argumentiert, dass langwierige Gerichtsverfahren zur Räumung des ehemaligen Pächters am Areal eine reguläre Flächenwidmung verzögert hätten. Um das Projekt nicht weiter aufzuhalten, sei die Entscheidung getroffen worden, die bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten auszuschöpfen.
Ein Antrag für die kurzfristige Widmungsänderung gemäß Paragraf 71 sei eben bereits 2019 gestellt und in weiterer Folge positiv beurteilt worden. Doch nun stellt sich die Frage, was mit den Gebäuden langfristig passieren soll. Kritikerinnen und Kritiker fordern einen Rückbau, doch die Stadt setzt auf eine nachträgliche Widmung, um das Projekt abzusichern.
Schutzgebiet festgestellt?
"Die Wald- und Wiesenflächen des Wienerwalds inklusive seiner Weinbaugebiete in Döbling sind als Schutzgebiete/Wald- und Wiesengürtel festgelegt", heißt es auf Anfrage. Der derzeit vorliegende Entwurf des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans unterstütze diese Zielsetzung.
Laut der FPÖ haben jedoch einige Bürgerinnen und Bürger das Gefühl, nicht ausreichend in den Entscheidungsprozess eingebunden worden zu sein. Die Stadt hingegen betont, dass das Projekt öffentlich präsentiert und die Pläne auch während des Bauprozesses mit der Bevölkerung besprochen worden seien.
Die Errichtung der Bauten erfolge jedenfalls auf Basis der gesetzlichen Vorgaben. Die FPÖ hingegen warnt davor, dass das Projekt in Wien Schule machen könnte – mit negativen Folgen für den Grüngürtel und historische Bauten.
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