Eine Ortschaft schreit um Hilfe

- <b>Eine Laterne</b> fehlt am Grab von Sabine Umscheiders (Zweite von links) Mutter.
- hochgeladen von Sarah Wallmann
Raubzüge am Friedhof in Bad Deutsch-Altenburg versetzen die Bewohner in Angst und Schrecken.
BAD DEUTSCH-ALTENBURG (sawa). „Man traut sich nicht mehr aus dem Haus“, ist Bewohnerin Waltraud Hirmann verängstigt.
Seit Sommer wird der Friedhof verstärkt von Dieben heimgesucht: 43 Anzeigen sind aus Bad Deutsch-Altenburg seit Juni bei der zuständigen Dienststelle in Regelsbrunn eingelangt: „Wir gehen davon aus, dass es ein paar Lebenskünstler, Drogenabhängige und einige gut organisierte Banden sind“, informiert Helmut Moispointner von der Polizei Regelsbrunn.
Vasen, Laternen, Figuren - meist aus Kupfer, sogar ein großes Grabkreuz zählen zum Diebesgut. Sabine Umscheider ist selbst betroffen: Vom Grab ihrer Mutter wurde eine Laterne gestohlen (siehe roter Pfleil im Bild). „Wenigstens die Toten soll man in Ruhe lassen“, ist Umscheider verärgert.
Die Bad Deutsch-Altenburger fordern nun die Aufstockung des Personals und die Einführung einer Sonderkommission.
Bei der Polizeiinspektion Regelsbrunn sind derzeit neun Planstellen belegt. „Mehr Personal ist immer gut, ich glaube aber nicht, dass sich das Problem dadurch lösen lässt. Man muss die Täter mit dem Diebesgut in der Hand erwischen", erklärt Moispoitner das Problem.
Zwei Schreiben hat Umscheider bereits verfasst: Das eine adressiert an Bundeskanzler Werner Faymann, das andere an Landeshauptmann Erwin Pröll. Pröll verspricht: 2013 werde sich die Situation durch ein umfangreiches Maßnahmenpaket verbessern.
Das Bundeskanzleramt verweist auf die sinkenden Einbruchszahlen, wirft Umscheider sogar Fremdenfeindlichkeit vor. „Das ist doch ein Hohn: Die Regierung versteckt sich hinter geschönten Zahlen“, klagt Umscheider an. Der nächste Schritt wird ein Schreiben an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sein.
Der Bezirk Mistelbach ist mit dem selben Problem konfrontiert, hat deshalb eine Bürgerwehr ins Leben gerufen. Für die Bewohner von Bad Deutsch-Altenburg keine sinnvolle Alternative: „Das ist zu gefährlich.“
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