ÖGB-Präsident: "Ältere werden aus dem Arbeitsmarkt verdrängt"
BRAUNAU. Erich Foglar, Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), besuchte den Bezirk Braunau und erkundigte sich bei Arbeitnehmern, Funktionären und Betriebsräten, über deren Anliegen und Probleme. Mit 2359 Arbeitslosen im Mai ist die Lage am Braunauer Arbeitsmarkt schwierig. Die Arbeitslosigkeit sei laut ÖGB in nur sieben Jahren um mehr als 70 Prozent gestiegen. Ältere werden aus dem Arbeitsmarkt verdrängt – manchmal mit goldenen Handshakes - und somit würde unnötig viel Know-how verloren gehen. Der ÖGB fordert in dieser Sache die rasche Einführung des Bonus-Malus-Systems, weil Unternehmen auf freiwilliger Basis kaum ältere Braunauer einstellen.
Leiharbeiter unzufrieden
Foglar ortete auch eine massive Unzufriedenheit bei Leiharbeitern. Hauptprobleme seien die niedrigen Einkommen und die Unzufriedenheit mit der sozialen Absicherung. "Leider treiben sich in der Leasing Branche unzählige Glücksritter herum, denen es vor allem um das schnelle Geld geht", heißt es dazu in einer ÖGB-Aussendung. Foglar betonte aber auch, dass es in der Stadt Braunau eine Leasingfirma gibt, die sich redlich darum bemüht seriöse Arbeit zu leisten. Es gebe also "Schwarze Schafe" und Vorzeigebetriebe im Bezirk. Der ÖGB-Braunau fordert unter anderem, dass durch eine Verstärkung der Informations- und Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates die prekäre Situation für Leiharbeitskräfte sowohl im Überlasser- als auch im Beschäftigerbetrieb verbessert werden.
All-in-Verträge: Rechte einfordern
Laut ÖGB gibt es einen starken Trend in Richtung sogenannter All-in-Verträge. Dabei sind mit dem Gesamtgehalt auch sämtliche Mehrarbeit, Überstunden und teils auch Reisezeiten abgegolten. Auch bei All-in-Verträgen muss die tatsächliche Arbeitszeit aufgezeichnet werden, der Betriebsrat hat ein Kontrollrecht. Der ÖGB rät dazu, am Jahresende mittels einer Arbeitszeitbilanz zu prüfen, ob mit dem All-in-Gehalt tatsächlich alle Ansprüche abgedeckt sind.
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